Geben gebrauchten Dingen neuen Inhalt: (von links) Rudolf Tschudin und Bernhard Annen. Bild Lea Schieback
Geben gebrauchten Dingen neuen Inhalt: (von links) Rudolf Tschudin und Bernhard Annen. Bild Lea Schieback

Kunst & Design

Künstler auf neuen Wegen

Die Künstler Rudolf Tschudin und Bernhard Annen haben für die Galerie am Leewasser ihre Arbeiten gemeinsam in Szene und in einen spannenden Dialog gesetzt. Am letzten Sonntag war Vernissage.

Eigentlich kommen die beiden Künstler aus verschiedenen Richtungen: Rudolf Tschudin, gelernter Metallbauschlosser, arbeitet am liebsten mit seinem Werkstoff Metall, erschafft meistens grossformatige, monochrome Objekte und Skulpturen. Bernhard Annens Ausgangsmaterial für seine Skulpturen ist in erster Linie Holz.

Umformungen

Beide Künstler sind aber in letzter Zeit auf neuen Wegen: Bei Tschudin werden die Skulpturen farbiger und kleiner, bei Annen halten andere Werkstoffe Einzug. Beiden gemein ist ihre Vorgehensweise: Das Grundmaterial ist eigentlich industriellen Ursprungs. Objekte, die einst für ganz profane Zwecke hergestellt wurden, Verpackungs- und Dämmmaterial, Öltonnen und Stahlbänder und vieles andere mehr. Durch die Künstler erfährt das Material einenTransformationsprozess: Runde Tonnen werden zu faszinierenden zweidimensionalen Bildern, Transportpaletten zu grobkantigen, archaischen Stühlen, Bauschaum zu amorphen Figuren.

Variable Besucher

Die künstlerische Bearbeitung des Ausgangswerkstoffes bezeichnen beide als Experiment und Spiel. Es ist eigentlich für sie die interessanteste Etappe. Was am Ende das Ergebnis sein wird, ist amAnfang nicht wirklich klar. Im Zentrum steht der zweckentfremdete Werkstoff, der eine neue Deutung – durchaus auch ironisch gemeint – durch den Schaffensprozess erfährt. Und so ist der Titel der Ausstellung «Variable Besucher» auch zu verstehen: Die ursprünglichen Werkstoffe sind eigentlich austauschbar. Sie werden einer neuen Bestimmung zugeführt, einer neuen Identität. Die Unterschiede zwischen denArbeiten von Tschudin und Annen liegen aber nicht nur in derAuswahl der Materialien, sondern auch im Umgang mit diesen. Während Rudolf Tschudin eher abstrakt-formal arbeitet und Objekte entstehen lässt, die ganz für sich selbst stehen sollen, verleiht Bernhard Annen seinen Werken gerne eine symbolische Komponente und arbeitet mehr figürlich. Das Zusammenspiel dieser beiden eigentlich verschiedenenGrundhaltungen macht die Ausstellung in der Galerie am Leewasser gerade so spannend und anregend.

Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 14. April in der Galerie am Leewasser in Brunnen

www.galerie-am-leewasser.ch

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

05.03.2013

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www.schwyzkultur.ch/gmVrXn