Markus Riek vom Patronatskomitee überreichte Gielia Degonda anlässlich der Vernissage das erste Buch. Bild: Silvia Camenzind
Markus Riek vom Patronatskomitee überreichte Gielia Degonda anlässlich der Vernissage das erste Buch. Bild: Silvia Camenzind

Kunst & Design

Überfällige Monografie über Gielia Degondas Schaffen

Eine fundierte Retrospektive der Künstlerin gibt es nun in Buchform. An der Vernissage der Monografie freute sich die 81-jährige Klosterfrau sehr.

Beat Stutzer, der Autor von «Gielia Degonda Blick – Rückblick» hatte Gewissensbisse, als er der Künstlerin 2017 eine Absage erteilte. Sie hatte ihn angefragt, ob er den Text für eine Broschüre zu ihrer Ausstellung in der Galerie Meier in Goldau schreiben würde. Stutzer war in einer Umbruchsituation und konnte damals nicht. Der Schwyzer Verleger Hugo Triner, der Gielia Degondas Ausstellung zu ihrem 80. Geburtstag in Goldau besucht hatte, gab den Anstoss für eine Monografie, und nun hatte auch Beat Stutzer als Autor wieder Zeit. Am Freitag konnte in der Mensa des Theresianums, dort wo die Ingenbohler Klosterfrau unter dem Dach ihr Atelier hat, die Buchvernissage gefeiert werden.


Eine Künstlerin mit selbstkritischer Haltung


Beat Stutzer durfte für das Buch in Gielia Degondas Kleinkunstwerke, in ihre Arbeitsblätter und Tagebücher blicken. «Der Einblick in diese persönlichen Dokumente war von unschätzbarem Wert», sagte Stutzer den rund hundert Teilnehmenden der Vernissage. Er sprach vom Suchen, Finden und Verwerfen, das die Künstlerin umtreibt, von ihrer selbstkritischen Haltung. «Warum muss ich mir es so schwer machen, warum bin ich nie zufrieden?», wird die Künstlerin zitiert. Stutzer hat die Monografie in gut lesbare Kapitel unterteilt. Parallel dazu kann man die von Georg Sidler, Schwyz, fotografieren Werke der Künstlerin genau betrachten und ihr so näher kommen. Stutzer lobte Degonda als unermüdliche Schafferin, die sich nicht wiederhole, die auf ihrer inneren Reise immer neue Facetten zeige. Gielia Degonda habe ihr Dorf mit nach Ingenbohl genommen, sagte der Bündner Bernard Cathomas, der das Buch mit einem Beitrag ergänzt hat. «Wir können die Wurzeln in die Hand nehmen und uns neu verwurzeln.» Gerade beim Kunstschaffen sei das etwas Schönes. Auch er bezeichnete die Künstlerin mit ihren Bündner Wurzeln als Suchende. Und ergänzte: «Sie hat mehr gefunden, als sie in ihrer Bescheidenheit zuzugeben bereit ist.» Die Monografie wird dem vielseitigen Schaffen der Künstlerin gerecht. Es ist ein sehr schönes Buch, das im Triner Verlag in Schwyz erschienen ist. Gielia Degonda war sichtlich glücklich mit dem Ergebnis. Was sie in Farben und Formen sagen möchte, sage Stutzer im Buch, erklärte sie in einer bewegten Rede. «Er hat mein Innerstes getroffen.» Hauptinitiant Hugo Triner habe ihr mehrmals gesagt: «Du könntest. Aber mir hat der Mut gefehlt», gestand Degonda. Ein Glück, hatte die zurückhaltende Künstlerin für ihre überfällige Monografie kompetente Unterstützer, so konnte und kann sie sich auf das konzentrieren, was sie erfüllt. Ihre Suche nach dem Wesentlichen geht weiter.


Bote der Urschweiz / Silvia Camenzind

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

03.12.2018

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