Topoi, 2006	Öl auf Leinen, 116x86 cm
Topoi, 2006 Öl auf Leinen, 116x86 cm

Kunst & Design

Ulrico Lanz: Latente und sinnliche Malereien

Sie zeigen eine Erinnerung, einen Ort, ein Gefühl, vage Sensibilität. Die Malereien von Ulrico Lanz können aktuell in der Galerie am Leewasser in Brunnen betrachtet werden.

«Die Arbeiten, welche Ulrico Lanz hier in der Galerie am Leewasser zeigt, können in drei Gruppen eingeteilt werden», erklärte Kurator Fredy Wyrsch an der Vernissage vom Sonntag. Die Malereien aus der Serie Topoi zeigen Landschaften, die in den Jahren 2004 bis 2006 entstanden sind. «Topoi ist der Plural von Topos und ist die Lehre der Anordnung geometrischer Dinge im Raum oder die Wortstellung im Satz», so Wyrsch.

Die Serie Glen, welche sich auf den nordirischen Ort Glencolmkille bezieht, zeigt wie die erste Gruppe Landschaften, die nicht Abbild realer Orte sind. «Sie sind vielmehr Träger für Befindlichkeiten, Stimmungen und für Sehnsüchte und deren Brüchigkeit.» Die Serie «Zwetschgen» ist in den vergangenen beiden Jahren entstanden.

Traditionsreiche Maltechnik

Der Künstler malt mit Ölfarbe oder Kasein auf Leinenstoff. Die Farben mischt Lanz eigenhändig aus Pigmenten und Bindemittel. Diese sogenannte kaseinleingebundene Farbe lässt sich auf die Zeit der Höhlenmalerei zurückführen. Bereits die Römer machten sich die Kaseintechnik zu eigen.

«Ulrico beginnt seine Malerei nicht mit einer Gewissheit oder Sicherheit, sondern vielmehr mit Skepsis, bestenfalls hat er eine Ahnung oder ein Gespür für die Form und ein vages Gefühl für die Farbe», erörterte Fredy Wyrsch. «Er arbeitet mit Gegensätzen wie Wärme und Kühle, Licht und Schatten, Dichte und Transparenz, Rhythmus und Improvisation.» Der Künstler beschäftigt sich mit der Zwetschge, weil sie eine patinierte und wechselnde Oberfläche habe. Ihre Aussenhaut sei eine von der Natur gezeichnete Landschaft, die samtig, matt, glänzend, weich und verletzbar ist. «Ich suche nach Erinnerung und nach Orten, die mir etwas Bleibendes gegeben haben», so Ulrico Lanz. «Diese Schaffensweise ist verwandt mit der Schriftstellerei.» Um die Vernissage passend abzurunden, las der Künstler Texte aus Robert Walsers «Kleiner Wanderung», Gerhard Meiers «Baur und Bindschädler» und Phillippe Jaccottets «DerUnwissende» und «Antworten am Wegrand».



Ulrico Lanz: Topoi - Orte malerischer Phänomene

6. September - 11. Oktober 2009
Galerie am Leewasser, Brunnen

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Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

08.09.2009

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