Die Brunner Autorin Martina Clavadetscher ist für den Schweizer Buchpreis 2017 nominiert. Bild © Ingo Höhn
Die Brunner Autorin Martina Clavadetscher ist für den Schweizer Buchpreis 2017 nominiert. Bild © Ingo Höhn
«Knochenlieder» handelt von vier Aussteigerfamilien. Clavadetscher beschreibt mal mit Märchenmotiven, mal mit Hacker-Vokabular eine Welt im Ausnahmezustand. Knappe, bildstarke Sprache skizziert einen beklemmenden, überraschend aktuelle Gesellschaftsen
«Knochenlieder» handelt von vier Aussteigerfamilien. Clavadetscher beschreibt mal mit Märchenmotiven, mal mit Hacker-Vokabular eine Welt im Ausnahmezustand. Knappe, bildstarke Sprache skizziert einen beklemmenden, überraschend aktuelle Gesellschaftsen

Literatur

Schweizer Buchpreis 2017: Martina Clavadetscher ist nominiert

Die Brunner Autorin Martina Clavadetscher ist zusammen mit Urs Faes, Lukas Holliger, Jonas Lüscher und Julia Weber auf der Shortlist des Schweizer Buchpreises 2017.

Für den Schweizer Buchpreis 2017 wurden 78 Titel eingereicht, von denen nun fünf für die Shortlist ausgewählt wurden. „Die Wahl fiel uns aufgrund der Vielzahl qualitativ hochstehender Texte in diesem Jahr ausserordentlich schwer“, sagt der Jury-Sprecher Philipp Theisohn. Abgedeckt wird ein breites Spektrum: Urs Faes’ „Halt auf Verlangen“ ist eine an Klarheit kaum zu überbietende Auseinandersetzung mit der Sterblichkeit gelungen. Während Faes erhobenen Hauptes gegen den Tod erzählt, lässt Jonas Lüscher die überlebten Gewissheiten eines Rhetorikprofessors an der Wirklichkeit des Silicon Valley zerschellen. Lust- wie humorvoll schildert „Kraft“ eine bewegend unbewegte deutsche Karriere. Musikalität der Sprache Martina Clavadetschers „Knochenlieder“ wiederum zeichnen sich nicht zuletzt durch einen fein ziselierten Erzählstil aus, der die Leser durch drei Generationen hindurch in eine beklemmende Zukunft begleitet. Dieses Buch ist nicht nur der Musikalität der Sprache, sondern auch den Märchen verpflichtet. Letzteres gilt auch für Julia Webers „Alles ist immer schön“, ein grosser Roman über eine Mutter auf Abwegen. Durch die Augen der Tochter verwandelt der Text die familiäre Katastrophe in ein fantastisches Geschehen, dem man fasziniert wie bestürzt gegenübersteht. Schliesslich hat Lukas Holliger, der bisher vor allem als Dramatiker Bekanntheit erlangt hat, mit „Das kürzere Leben des Klaus Halm“ nicht nur einen grossen Basel-Roman geschrieben, sondern auch ein tollkühnes Prosamanöver vollführt: Ein Erzähler heftet sich an die Fersen eines Mannes, um ihn nach und nach aus seinem Leben zu drängen und ihn um Frau, Karriere und Lebensglück zu bringen. Mutige Texte Philipp Theisohn fasst zusammen: „Die Jury hat sich für fünf mutige Texte entschieden, die sich, jeder auf seine Art, einer beunruhigenden Wirklichkeit stellen und diese kunstvoll zu meistern verstehen.“Die öffentliche Preisverleihungfindet am Sonntag, 12. November um 11 Uhr im Rahmen des Literaturfestivals BuchBasel im Theater Basel statt. (Eintritt frei). Sie wird übertragen von Radio SRF2 Kultur. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 40‘000 Franken dotiert. Der Preisträger erhält 30‘000 Franken; die vier anderen Finalisten erhalten jeweils 2'500. Vorgängige Lesetour Die nominierten Autorinnen und Autoren werden ihre Bücher zuvor auf einer Lesetour durch Deutschland, Frankreich, Österreich und die Schweiz präsentieren (27. Oktober Zürich liest, Literaturhaus Zürich, 20.00 h /4. November Dachstock der Reitschule Bern, 19.30 h /10. November Literaturfestival BuchBasel, Einzellesungen, 20.00 Uhr /11. November Literaturfestival BuchBasel, Einzellesungen, 11.00, 12.30, 14.00 & 15.30 Uhr). Die Nominierten Martina Clavadetscher: „Knochenlieder“ (Edition Bücherlese) Urs Faes: „Halt auf Verlangen. Ein Fahrtenbuch“ (Suhrkamp Verlag) Lukas Holliger: „Das kürzere Leben des Klaus Halm“ (Zytglogge Verlag) Jonas Lüscher: „Kraft“ (Verlag C.H. Beck) Julia Weber: „Immer ist alles schön“ (Limmat Verlag) SKP

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SchwyzKulturPlus

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

20.09.2017

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