Nach der Lesung signierte Bernard Thurnheer Bücher und unterhielt sich mit dem Publikum. Bild: Silvia Camenzind
Nach der Lesung signierte Bernard Thurnheer Bücher und unterhielt sich mit dem Publikum. Bild: Silvia Camenzind

Literatur

TV-Legende löste die Handbremse

Die TV-Legende Bernard Thurnheer las aus seinem Buch «Hauptsache, es flimmert» – ein Blick auf 60 Jahre Schweizer Fernsehgeschichte.

Gegen 60 Personen waren es, die am Donnerstag im «Waldstätterhof» Bernard Thurnheer live und hautnah erleben wollten. «Beni national» kam auf Einladung von «KulturBrunnen» und las aus seinem neuen Buch, das den Wandel aufrollt, den das Fernsehen durchgemacht hat. Bernard Thurnheer las von Zeiten, als der Dienstag noch fernsehfrei war, als nur werktags Werbung ausgestrahlt werden durfte. Er las von den Tricks hinter den Kulissen und vom technischen Wandel. Aber eben, er las. So spannend das inhaltlich war, schlich sich doch ein wenig Langeweile ein. Es war Beni mit angezogener Handbremse, in TV-Sprache: auf den Teleprompter begrenzt. Zum Glück spickte der Mann, der für seinen ungebremsten Redefluss Berühmtheit erlangt hat, die kurzen Passagen, die er las, mit spontanen, erklärenden Einschüben. Der Unterhaltungswert stieg. Da blitzte auf, was Beni Thurnheer ausmacht. Zudem weiss keiner besser als ein Sportreporter, Showmaster und TV-Moderator, wie schnell die Zuhörer zappen. Der pensionierte Sportreporter, der am liebsten Fussball live kommentiert hat, weil das ohne Netz und doppelten Boden lief, räumte dem Publikum für Fragen viel Zeit ein.

Intensiver Begleiter während 40 Jahren

Das war erheiternd. Man habe ihn früher zwangskonsumiert, also entweder ihn am Fernsehen geschaut oder gar nicht, erklärte «Beni national» zu seiner Berühmtheit. Bei mehreren Fragestellern blitzte auf, wie intensiv Bernard Thurnheer und seine Stimme sie durch die letzten 40 Jahre begleitet hat. Da waren Fans, die es zu schätzen wussten, dass der «Schnurri der Nation» nicht nur die Hardcore-Fussballfans, sondern mit Wortwitz darüber hinaus unterhielt. Beni Thurnheer beteuerte im Gegenzug, dass genau jene, die vor allem während Welt- und Europameisterschaften Fussball schauten, ihm die liebsten waren.

Ohne TV im Elternhaus aufgewachsen

Übrigens: Als Beni Thurnheer Kind war, hatte seine Familie keinen Fernseher. Sein Grossvater hatte noch gesagt: «Zu viel Fernsehen schadet den Augen.» Aber gerade weil es zu Hause keinen TVApparat gab, war er für den Jugendlichen besonders interessant. Was folgte, ist Geschichte: Beni Thurnheer hat die grosse Zeit des Fernsehens geprägt. Doch der Wandel geht weiter. Thurnheers jüngerer Sohn braucht den TV schon nicht mehr und sagte zum Vater: «In meinem Wohnzimmer steht kein Fernseher mehr.»

Bote der Urschweiz (Silvia Camenzind)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

07.10.2017

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