Der gefühlvolle Berner Bär Endo Anaconda (rechts), begleitet von Roman Wyss. Bild Josef Grüter
Der gefühlvolle Berner Bär Endo Anaconda (rechts), begleitet von Roman Wyss. Bild Josef Grüter

Musik

Anaconda fordert ein Dirndlverbot

Der bekannte Berner Mundartmusiker sparte nicht mit feinem Witz und doppelzüngiger Kritik. Der musikalische Augenöffner spielte im «Waldstätterhof».

Anaconda, normalerweise mit seiner Band «Stiller Has» unterwegs, liess sich diesmal beim Konzert im Brunner «Waldstätterhof» einzig vom Jazz- und Klassikpianisten Roman Wyss begleiten. Dadurch fielen die rockigen Elemente, die man von «Stiller Has» her kennt, weg. Um so mehr traten Text und Stimme in den Vordergrund, was dem Ganzen einen kammermusikalischen Anstrich verlieh, gemischt mit bluesigem Berner Sound. Der stimmgewaltige, gefühlvolle Berner Bär trägt zwei Seelen inseiner Brust: Sein Vater ist Schweizer, seine Mutter Österreicherin. Er schlägt vor, anstatt ein Burkaverbot in der Schweiz ein Dirndl- oder noch besser ein Leggingsverbot einzuführen. Er fühle sich in der Schweiz gut integriert, obwohl seine Grossmutter noch ein Kopftuch getragen habe.

«Ich bruchä äs nüüs Füdlä, das alti hed äsLoch»

Das Alterbeschäftigt den 61-Jährigen offensichtlich. So ändern in seinem Eröffnungslied «Märli» die allseits beliebten Figuren ihre Rolle. Donald Duck ist «armengenössig», der Osterhase ist ein Pitbull, der Froschkönig ertrinkt im Swimmingpool und Romeo ist schwul. Und zu seinem alternden Körper meint Anaconda: «Ich bruchä äs nüüs Füdli, das alti hed äs Loch.» Die Liebe wird in«Chlyne Tod» traurig, aber wunderschön und ehrlich beschrieben. Den beiden Musikern und dem rund 200-köpfigen Publikum schien es in der altehrwürdigen Halle des «Waldstätterhofs» bestens zu gefallen, waren es zum Schluss doch drei Zugaben und der Wunsch von Anaconda: «Hoffentlich gsemmer üs wider, dankä villmal, es isch berüehrend gsy!»

Bote der Urschweiz (Josef Grüter)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

16.01.2017

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