«Es gibt viel Konkurrenz und Neid in diesem Business», sagt der Brunner DJ Robin Tune. Bild Andrea Schelbert
«Es gibt viel Konkurrenz und Neid in diesem Business», sagt der Brunner DJ Robin Tune. Bild Andrea Schelbert

Musik

Brunner DJ legt an Street Parade auf

Robin Tiedemann (21) wird am Samstag zum zweiten Mal an der Street Parade in Zürich auflegen. DJ Pat Farrell verrät, warum er den Newcomer engagiert.

Sie ist die grösste, schrillste und farbigste Party der Schweiz, und jeder DJ träumt davon, an diesem Event aufzulegen: die Street Parade. Wenn am Samstag wieder Hunderttausende Menschen auf Zürichs Strassen tanzen und feiern, dann wird Robin Tiedemann aus Brunnen das Adrenalin in seinem Blut spüren. Nicht im Publikum, sondern auf einem Lovemobil darf der 21-jährige DJ Robin Tune diesen unvergesslichen Anlass erleben. Zum zweiten Mal wird er auf dem Wagen von Mischa Bättig, besser bekannt als DJ Pat Farrell, seinen Sound präsentieren. «An der Street Parade aufzulegen, ist ein einmaliges Erlebnis. Ich bin sehr dankbar, dass ich wieder dabei sein darf. Dies ist eine grosse Chance für mich», sagt der kaufmännische Angestellte.

Das Publikum glücklich machen

Über 200 nationale und internationale DJ-Stars werden in Zürich auf sechs Bühnen und 27 Lovemobils dumpfe Beats und schrille Töne spielen. Robin Tiedemann schwärmt: «Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, auf dem Lovemobil zu stehen und die Leute zu deinem Sound tanzen und feiern zu sehen. Dies ist etwas vom Schönsten, was es für einen DJ gibt.» Der Brunner durfte an der letztjährigen Street Parade viele wichtige Erfahrungen für seine DJ-Karriere sammeln. «Ich war ziemlich nervös. Es wird auch am Samstag wieder eine Herausforderung für mich sein, meine Nervosität im Griff zu haben», erzählt er. Noch wichtiger sei für ihn, das Publikum glücklich zu machen. «Ich will die Besucher mit meinem Sound überzeugen. Das ist nicht so einfach, weil sich die Musik immer wieder verändert und jedes Jahr Tausende neue Songs auf den Markt kommen. Ich lege Wert darauf, dass ich niemanden langweile, sondern innovativ und kreativ bin.»

35000 Franken Kosten

Warum aber darf der DJ-Newcomer aus Brunnen an einem so bedeutungsvollen Anlass auftreten, während Tausende in dieser Branche jahrelang und oft vergeblich auf eine solche Gelegenheit warten? «Weil er einen super Job macht. Robin ist motiviert und talentiert », antwortet Mischä Bättig. Der 37-jährige Zürcher weiss, wovon er spricht. Seit 16 Jahren dreht der gelernte Koch die Plattenteller, vor elf Jahren hat er sich selbstständig gemacht. Die Street Parade ist auch für ihn ein besonderer Anlass. «Sie hat für mich eine sehr grosse Bedeutung. Ich bereite mich seit fast zwei Monaten auf diesen Tag vor», erklärt der DJ, der «topmotiviert und fit wie ein Turnschuh » ist. Sein Lovemobil wird mit der Nummer 7 starten. Die Teilnahme an der Street Parade ist allerdings nicht billig: Rund 35 000 Franken gibt Bättig für den Bau des Umzugswagens aus. Die Plätze auf seinem Lovemobil sind begehrt: «Wir sind seit Juni ausgebucht », gibt der DJ bekannt. Die rund 260 Gäste bezahlen für ein Ticket je 160 Franken, während andere Veranstalter über 200 Franken für einen Platz auf einem Wagen kassieren.

Schwieriges Business

Die Street Parade wird am Samstag bereits zum 23. Mal durchgeführt. Klar ist: Musik, Publikum und auch die Atmosphäre haben sich in den letzten Jahren gravierend verändert. «Die Street Parade ist heute ein Karneval. Ich würde sie nicht mit elektronischer Musik in Verbindung bringen. Vor 20 Jahren waren die grossen Technoparaden wichtig, weil sie der Öffentlichkeit eine neue Musikform präsentierten. Heute sind sie bloss Märkte. Es ist traurig, zu sehen, wie dort gute DJs schreckliche Musik auflegen», sagte die Schweizer DJane Sonja Moonear diese Woche in einem Interview im «Tages-Anzeiger». Robin Tiedemann stimmt zu, dass inzwischen ganz anderer Sound gespielt wird. «Ich finde das nicht schlecht. Als DJ muss man auf die Wünsche des Publikums eingehen. Für mich ist das nicht negativ », sagt der 21-Jährige. Sein grösstes Ziel sei, sich musikalisch weiterzuentwickeln und bekannter zu werden. «Es gibt viel Konkurrenz und Neid in diesem Business. Es ist keineswegs einfach, Karriere zu machen. Doch wenn man ehrgeizig genug ist, kann man es auch schaffen», ist er überzeugt.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Musik

Publiziert am

31.07.2014

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