Musik
Erstmals ein Guuggen-Dirigentenkurs
Das war schweizweit eine Premiere: ein Dirigentenkurs für Guuggenmusigen. Organisiert vom Fasnachtsverband Schweiz (Hefari), fand er in Brunnen statt; die 96 Teilnehmer aus der Schweiz und dem nahen Ausland waren hochmotiviert und begeistert.
Fasnachtsauftritte mit wildem Getute, mit simplen Melodien und einstimmigen Arrangements sind schon lange vorbei. Fast alle Guuggenmusigen der Schweiz haben ein Niveau erlangt, das fleissiges Proben, Notenkenntnisse, raffinierte Arrangements und vor allem auch eine versicherte musikalische Leitung verlangt. Hier hat der Fasnachtsverband Schweiz (Helvetischer Fasnachtsring Hefari) eine Lücke entdeckt. Wie dessen Präsident Ferdi Segmüller, Altstätten, bestätigte, seien immer wieder Anfragen eingegangen, ob nicht der Verband Kurse anbieten könnte für angehende Majoren und Dirigenten. Diese Lücke ist jetzt ausgefüllt worden, erstmals überhaupt fand in der Schweiz ein Dirigentenkurs für Guuggenmusigen statt.
Teilnehmer auch aus dem Ausland
Der Kurs richtete sich an Majoren, Dirigenten und Registerleiter von Guuggenmusigen, deren Stellvertretungen, aber auch an Repertoire-Kommissionen und Vorstandsmitglieder. Am Kurs teilgenommen haben 96 Personen. Sie kamen aus der ganzen Schweiz, von Martigny bis Schaffhausen oder Falera. Drei Teilnehmer der «Fürstlichen Guggamusig Röfischränzer Schaan» waren sogar aus dem Fürstentum Liechtenstein angereist, eine Vierergruppe repräsentierte den Verband Vorarlberger Faschingszünfte (VVF). Die Mehrheit der Teilnehmer waren logischerweise jüngere Leute, die eben erst ihr Mandat angetreten hatten. Aber auch erfahrene Majoren sassen im Musikzimmer des Büöl-Schulhauses Brunnen, um sich Tipps und Erfahrungsaustausch zu holen. Vor Ort organisiert wurde der Kurs durch Hefari-Vizepräsident Josias Clavadetscher, Brunnen, die fachliche Kursleitung lag bei Michael Schlüssel. Er hat an der Hochschule für Musik in Luzern Direktion und Schulmusik studiert, leitet heute verschiedene Musikformationen, arbeitet als Musiklehrer an zwei Mittelschulen und hat auch sieben Jahre lang die Timpelgäischter Brunnen geleitet. Schlüssel konnte also aus einer grossen praktischen Erfahrung wie fundierter Theorie schöpfen. In einem ersten Teil wurde über die Stückwahl, Zielgruppen, Gestaltung des Repertoires und die Besetzung der Register unterrichtet. In einem zweiten Block ging es um das Arrangieren und Umschreiben, um den Einbau von Effekten und um praktische Beispiele, wobei es ohne Computer mit entsprechender Software eigentlich gar nicht mehr geht. Weitere Kurselemente betrafen die Atemtechnik, Ansatzübungen, das Dirigieren, Tipps für das Halten der Tempi, perfekte Einsätze und die Motivation. Schlüssel betonte auch, dass ein ständiges Vergleichen zwischen «Ist und Soll» nötig sei. Ebenfalls wurde ein weiterer Block über die Wirkung von Choreografie und über Showeffekte eingeschaltet. Die bekannte Choreografin Sonja Bolfing (Dance Company), Seewen, vermittelte einfache Elemente, warnte aber auch davor, als Guuggenmusig zu viel zu machen.
Bote der Urschweiz
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