Fai Baba im Studio von Björn Magnusson, das sich im ausrangierten Getreidesilo in Brunnen befindet. Bild Nicole Auf der Maur
Fai Baba im Studio von Björn Magnusson, das sich im ausrangierten Getreidesilo in Brunnen befindet. Bild Nicole Auf der Maur

Musik

Im Silo-Turm fand Fai Baba seine Ruhe

Sein Album tönt nach Gelassenheit. «Dieses Gefühl habe ich in Brunnen gefunden, wenn ich hier bin, stelle ich die Zeit völlig ab.»

Orientalische Lampe, Teppiche als Wandschmuck, Vintage-Stühle und ein uraltes Sofa. Fai Baba. Dieser Name passt hierzu. Ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht? Vielleicht. In Wahrheit ist Fai Baba ein Stadtkind. Er lebt im Zürcher Langstrassenquartier. «Im Bierdunst», wie er sagt. Hier jagd eine Party die andere. «Wenn ich in Brunnen bin, stell ich die Zeit völlig ab», sagt der Musiker. Er bietet mir indische Süssigkeiten und Grüntee an. «Hier trinke ich keinen Alkohol, arbeite nüchtern – bis 05.00 Uhr abends. Bis ich müde bin.»

Erste Sessions in Brunnen

Björn Magnusson und Fai Baba haben sich durch andere Musiker in der Zürcher Musikszene kennengelernt. Der Ausnahmegitarrist Magnusson kommt aus Ibach, lebt aber seit geraumer Zeit in Zürich. In Brunnen hält ihn sein Studio, das er im ehemaligen Getreide- Silo eingerichtet hat. In diesem Studio hat die erste gemeinsame Session mit Fai Babas bestehender Band und Björn Magnusson begonnen. «Einfach aus dem Nichts», sagt er. Man habe zusammen seine Songs gespielt und ein Album aufgenommen. In einer einwöchigen Session sind im Juli 2013 sieben Songs entstanden. Anschliessend hat Fai Baba noch weitere Songs geschrieben, die es schliesslich zusammen mit den anderen Songs aufs Album «The Savage Dreamer» schafften. Kaum ist das Album draussen, hat sich Fai Baba erneut in den Silo-Turm in Brunnen verschanzt. «Björn weilt momentan in Amerika. Während dieser Zeit hat er mir die Schlüssel seines Studios überlassen, was ich als grossen Vertrauensbeweis erachte», sagt Fai Baba.

«Es trägt seine Handschrift»

Der Musiker schwärmt in den höchsten Tönen von Björn Magnusson. «Mein Album trägt klar seine Handschrift. Die Aufnahmeästhetik ist seine. Wenn ich das Album im Alleingang aufgenommen hätte, wäre es ganz anders herausgekommen », sagt er. Alles sei analog aufgenommen, auf einer Studer-Bandmaschine. Das Album sei beinahe nicht produziert, wie Fai Baba sagt. «Wir haben sehr wenig kaschiert, es tönt roh», sagt der bekennende John-Lennon- Fan.

Ein Retro-Album in der Moderne

Fai Babas Stimme ist warm, ab und an kratzig, laut und leise. Das Album tönt retro. Irgendwie von gestern. Aber mitten im modernen Leben. Fai Baba ist ein Stadtkind, das die Gelassenheit in Brunnen sucht. «Zwischen den Bergen», wie er sagt, «die Luft ist hier so rein.» Er habe die Ruhe gefunden hier, Ruhe für seine Musik. «Hier wird man dazu gezwungen, ruhig zu werden.» Trotzdem könnte er hier nie wohnen. «Dafür wäre mir Brunnen zu wenig attraktiv», sagt er. Er trinkt einen Schluck von seinem Grüntee, nagt an einer indischen Süssigkeit. Irgendwie tut Brunnen ihm gut. Und sei es nur, dass er eine Platte von guter, gelassener Musik abliefert.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Musik

Publiziert am

05.11.2014

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