Dirigent Stefan Albrecht, Tubist Michael Schlüssel und die Streicher des Orchesters Schwyz-Brunnen. Bild: Patrick Kenel
Dirigent Stefan Albrecht, Tubist Michael Schlüssel und die Streicher des Orchesters Schwyz-Brunnen. Bild: Patrick Kenel

Musik

In einer Stunde vom Barock zur Filmmusik

Einen musikalischen Höhepunkt des Kulturwochenendes bildeten die Frühlingskonzerte des 60-köpfigen Sinfonieorchesters in zwei Pfarrkirchen.

Für einen Abend funktioniert das Orchester Schwyz-Brunnen (BSO) jeweils im Frühling die Pfarrkirchen von Ingenbohl und Seewen in Konzertsäle um. In diesem Jahr fielen die beiden Auftritte auf das Kulturwochenende. Dirigent Stefan Albrecht sah dies nicht nur positiv und befürchtete bereits Konkurrenz für ein Konzert, das nicht unwesentlich auf freiwillige Türkollekten angewiesen ist. Doch das Stammpublikum blieb dem BSO treu und wurde nicht enttäuscht. Geprägt wurde das Programm von vier englischen Werken aus unterschiedlichen Zeiten und von der Tuba als Soloinstrument. Der früheste Komponist, Henry Eccles, lebte im Barock, als die Tuba noch gar nicht existierte. Für den Auftakt mit der «Sonate g-Moll» adaptierte Solist Michael Schlüssel eine Cello- Fassung für sein eher sonores Instrument und unterstützte die ihn umgebenden Violinen. Nach Gerald Finzis Romanze, welche allein von Streichern gespielt wurde, kamen beim Concerto von Ralph Vaughan Williams Bläser und Perkussionisten und ein Klavier hinzu. Bei der Komposition aus dem Jahr 1954 handelt sich um ein Standardwerk für die Basstuba. Auffällig war die ausnotierte Solokadenz für die Tuba, und der anschliessende Stilbruch hin zu einem wiederum romantischen Intermezzo. Als zweites Herzstück des Konzerts erklangen die «Matinées Musicales», eine von Rossini inspirierte Ballettmusik von Benjamin Britten. Sie führten über fünf Sätze zu einem furiosen und hymnischen Abschluss. Berührende Filmmusik von Ennio Morricone rundete das Konzert ab. Bei «Gabriel’s Oboe» stand ein Holzblasinstrument im Vordergrund, doch auch die Tuba war erneut voll im Einsatz. Die verträumte Melodie aus einem dramatischen Spielfilm über Missionare trug Morricone 1987 eine Oscar-Nominierung ein. Das Samstagabend-Publikum in Ingenbohl spendete einen ausgiebigen Schlussapplaus und hätte sich eine Verlängerung des einstündigen Programms gewünscht. Eine Zugabe blieb jedoch aus.


Bote der Urschweiz / Patrick Kenel

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

23.04.2018

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