Jazz mit vielen Einflüssen: Das Marcel Oetiker Trio sorgte am Samstag für ein ziemlich ungewöhnliches Konzerterlebnis in der «Enoteca Bacco» in Brunnen. (Bild Roger Bürgler)
Jazz mit vielen Einflüssen: Das Marcel Oetiker Trio sorgte am Samstag für ein ziemlich ungewöhnliches Konzerterlebnis in der «Enoteca Bacco» in Brunnen. (Bild Roger Bürgler)

Musik

Oetiker: Zauberer auf dem Schwyzerörgeli

Mit dem Marcel Oetiker Trio eröffnete Kultur Brunnen am Samstag in der «Enoteca Bacco» die neue Kultursaison. Dabei zeigte sich der Altendorfer Schwyzerörgelispieler Marcel Oetiker vor allem als Jazzvirtuose.

Inmitten Hunderter Flaschen edler italienischer Tropfen platzierten sich am Samstag der Schwyzerörgelispieler Marcel Oetiker und seine beiden Kollegen, Chrigi Zünd am Schlagzeug und Pirmin Huber am Bass.Auf engstem, aber sehr stilvollem Raum eröffneten die drei die neue Saison von Kultur Brunnen.

Jenseits der Traditionen

Wer aber ein Schwyzerörgeli-Trio im volkstümlichen Sinne erwartet hatte, kam sich wie im falschen Film vor. Der 31-jährige Altendorfer Marcel Oetiker beherrscht zwar die herkömmliche Spielweise des diatonischen, 18-bässigen Akkordeons zwar bestens - seinen musikalischen Horizont hat er aber schon vor vielen Jahren breit ausgedehnt. Und in seinem aktuellsten und auch wichtigsten Projekt, dem Marcel Oetiker Trio, steht der Jazz im Vordergrund. Doch der grandiose Virtuose, der als Erster das Schwyzerörgeli als Studienfach belegte, nimmt in seinen und Pirmin Hubers Kompositionen immer auch Bezug auf andere Stile. So waren volkstümliche Elemente genauso zu hören wie keltische, lateinamerikanische Harmonien oder Anleihen bei Pop, Blues und Bebop. Zwischendurch erklang sein Instrument wie ein argentinisches Bandoneon, und in den wenigsten Momenten wurde einem bewusst, dass mit genau solchen Schwyzerörgelis urchigste Ländlermusik gespielt wird. Marcel Oetiker schert sich um keine Konventionen und ist viel mehr auf der Suche nach neuen Klangmöglichkeiten mit diesem Instrument, das so schwierig wie in einigen Bereichen auch eingeschränkt ist. Ein wahrer Zauberer.

Staunendes Publikum

Der erste Konzertteil war noch etwas verhalten, wenn auch ein Blues mit Volksmusikharmonien doch schon die Kreativität und Spiellust des Trios andeutete. Nach der Pause gaben die drei Musiker aber Vollgas. In einer groovigen Eigenkomposition von Pirmin Huber bewies der Bassist, dass er ein weiterer Edelstein in der Musikdynastie aus Lachen ist. In der letzten Zugabe liess Marcel Oetiker seinem Improvisationstalent freien Lauf und spielte Soli,dass es dem Publikum fast schwindlig wurde. «Die Musik diesesTrios steht bei mir künstlerisch an erster Priorität», sagte Oetiker nach dem Konzert dem «Boten der Urschweiz». «Natürlich bin ich auch immer wieder für Stubeten oder Volkmusik-Auftritte zu haben. Aber aktuell schlägt mein Herz für den Jazz und die vielen Variationen, welche er zulässt.»



Weitere Infos

marceloetiker.com

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

01.03.2010

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www.schwyzkultur.ch/Lb9dS5