Musik
Weltberühmte Sopranistin zu Gast
Am 20. und 21. Oktober gastiert die weltbekannte Sopranistin Rachel Harnisch in der Pfarrkirche Ingenbohl. Sie hat enge Bezüge zu Brunnen und tritt mit dem Urschwyzer Kammerorchester auf.
Mit Rachel Harnisch sprach Jürg Auf der Maur
Sie geben Ende Monat in der Pfarrkirche Ingenbohl zwei Konzerte. Wie kommt es dazu, dass eine weltberühmte Sopranistin quasi in der Provinz auftritt?
Die wunderschöne Region am Vierwaldstättersee ist mir durch meinen Mann, der aus Brunnen stammt, sehr ans Herz gewachsen und zu einer Art zweiten Heimat geworden. Dieser einmalige Blick auf den See vom Quai aus trifft mich jedes Mal erneut mitten ins Herz und ist mir eine grosse Inspirationsquelle.
Und wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Urschwyzer Kammerensemble?
Der Kontakt mit Stephan Albrecht ist über die familiären Bande meines Mannes entstanden. Er hat mich gefragt, ob ein gemeinsames Projekt mit ihm und seinem Ensemble denkbar sei, und ich habe Ja gesagt. So einfach war das; und grosse, tiefe musikalische Momente können überall entstehen, in Brunnen oder Berlin, der Ort spielt keine grosse Rolle für mich.
Was dürfen die Konzertbesucher erwarten?
Das Programm des Konzerts lädt das Publikum ein, die Seele Mozarts zu erkunden. Mozart war ein Zauberer. Er ist für mich Wegbereiter und Wegbegleiter, ein roter Faden auf meinem künstlerischen Weg. Die scheinbare Einfachheit seiner Sprache ist in Wahrheit wahnsinnig komplex und emotionsgeladen und birgt zudem grosse technische Schwierigkeiten. Mich dieser Herausforderung zu stellen, hat mich immer gereizt, und ich bin dankbar, dass meine Stimme immer noch die nötige Flexibilität dafür besitzt.
Wie ist die Akustik im Vergleich zu grossen Häusern. Müssen Sie Abstriche machen?
Die Akustik der Pfarrkirche kenne ich noch nicht. Meistens aber sind diese sakralen Orte wahnsinnig anregend, und überhaupt dürfen die verschiedenen räumlichen Gegebenheiten, denen man ausgesetzt ist, für den Künstler und seinen Ausdruck nicht relevant sein. Man findet sich schnell zurecht, passt sich an und stellt sein Instrument, in meinem Fall die Stimme, darauf ein.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Laienmusikern?
Bei der bisher einzigen Probe, bei der ich das Orchester kennenlernen durfte, spürte ich grossen Willen und viel Enthusiasmus. Oft haben gerade solche sogenannten Laienensembles eine sprühende Energie und eine besondere Ausdruckskraft, die einem Spitzenorchester mit der täglichen Routine oft verloren geht. Deswegen weiss ich, dass jeder sein absolut Bestes aus sich herausholen wird und sich, vielleicht auch ein bisschen durch meine Art, die Musik zu interpretieren, auf eine nächsthöhere Ebene tragen lässt.
Das heisst?
Stephan Albrecht ist dafür der ideale Organisator und eine nie versiegende Inspirationsquelle. Ich freue mich, mich in seine Hände zu begeben.
Am Wochenende ist Montserrat Caballé gestorben.
Mit ihr ist zweifellos eine grossartige Sängerin von uns gegangen, die mit hoher technischer Präzision und unvergesslicher Pianokultur ein Zeichen gesetzt hat. Sie gehört zu einer Sängergeneration, bei der vor allem der Schönklang im Vordergrund stand. Die Anforderungen an den Sängerberuf sind heute andere, zu Recht, wie ich finde. Ein Sänger hat mit dem Luxus, Text in Töne zu verwandeln, geradezu die Verpflichtung, auch Darsteller zu sein.
Caballé war vielen bekannt, weil sie mit Queen-Sänger Freddie Mercury die Barcelona-Hymne sang. Machen Sie auch musikalische Ausflüge? Was halten Sie davon?
Ich selber singe regelmässig mit dem Jazztrio Charl du Plessis. Solange ich meine Stimme benutzen kann, wofür sie ausgebildet und wie sie ausgerichtet ist, halte ich solche Exkursionen in andere Stilrichtungen für durchaus möglich und spannend. Allerdings ist es ein schmaler Grad und kann leicht ins Unglaubwürdige abrutschen.
Bote der Urschweiz
Autor
Bote der Urschweiz
Kontakt
Kategorie
- Musik
Publiziert am
Webcode
www.schwyzkultur.ch/PRTGYH