Dies & Das
Neuer Klosterweg auf den Spuren von Mutter Maria Theresia Scherer
Zum 200. Geburtstag der Klostergründerin wird in Ingenbohl ein interessanter Kulturweg eröffnet.
In der Gemeinde Ingenbohl wird an diesem Wochenende ein dritter Kulturweg eröffnet. Die ersten beiden sind bereits 2004 eingerichtet worden und führen seither Besucherinnen und Besucher zu den historisch und kulturell interessanten Gebäuden, Plätzen, Ereignissen und Wirkungsstätten von Persönlichkeiten und berühmten Gästen. Der kürzere Kulturweg konzentriert sich auf 28 Stationen im Dorf Brunnen, der längere führt über 18 Stationen im Fallenbach, in Wylen, im Feld, in Schönenbuch und Ingenbohl. Jetzt kommt zu diesen beiden Wegen ein dritter dazu. Der Anlass dazu ist der 200. Geburtstag von Mutter Maria Theresia Scherer (1825 bis 1888), der Mitgründerin und ersten Oberin des Klosters Ingenbohl. Dieser Klosterweg führt über neun Stationen auf dem Klosterhügel. Dazu gehören die beiden Porträts von Maria Theresia Scherer und von Klostergründer Pater Theodosius Florentini (1808 bis 1865), dem initiativen Kapuzinerpater und Sozialreformer. Die übrigen Stationen befassen sich vor allem mit der historischen Entwicklung der Bauten und Anlagen auf dem Klosterhügel.
Nigg’schen Hof für 45’000 Franken gekauft
Die ganze Geschichte beginnt mit dem Kauf des arg vernachlässigten Nigg’schen Hofes auf diesem Moränenhügel. Florentini konnte ihn 1855 für 45’000 Franken erwerben, hatte selber aber keine fünf Franken in der Tasche. Ein Jahr später zog hier die von Chur her kommende Gemeinschaft der Schwestern vom Heiligen Kreuz ein. Von 1857 bis 1880 wurde die erste Klosteranlage errichtet, die dann rund 80 Jahre lang, immer wieder mit Erweiterungen, ihren Dienst versah. 1975 wurde dann das heutige Kloster in Betrieb genommen. Ähnlich ging es mit der Klosterkirche. Die erste wurde an der Stelle der früheren Kapelle des Heiligen Pantaleon schon 1860 errichtet. 1880 wurde diese Kirche zu Wohnzwecken umgebaut und auf der Nordseite eine neue Kirche im neogotischen Stil errichtet. Sie musste erst dem Neubau des heutigen Klosters weichen, die heutige Klosterkirche stammt wie der Klosterbau aus dem Jahre 1973. Die weiteren Stationen betreffen das Alterszentrum St. Josef, am Standort des ersten Krankenhauses von 1877. Ein Ort von ganz besonderer Bedeutung ist der Klosterfriedhof. Die ersten Schwestern sind noch im Innenhof des ersten Klosters bestattet worden, bis die politische Gemeinde dies aus Gesundheitsgründen untersagt hat. 1865 ist darauf der heutige Schwesternfriedhof eingeweiht und über die Jahrzehnte immer wieder erweitert worden. Interessant ist weiter die Lourdes- Grotte, welche von Mutter Maria Theresia Scherer 1888 realisiert worden war, kurz nach ihrer Wallfahrt nach Lourdes. Die errichtete Maria-Statue hat Scherer selber aus dem französischen Pilgerort nach Ingenbohl gebracht.
Weltweit in 18 Ländern tätig
Eine weitere Station gilt dem Theresianum. Es ist als Töchterschule 1888 eröffnet worden, das letzte Werk von Maria Theresia Scherer. Eine erste Erweiterung fand von 1914 bis 1916 statt sowie von 1966 bis 1980 für einen modernen Sportkomplex mit Turn- und Schwimmhalle und mit einem Musikhaus. Sehr beeindruckend ist, welche Leistung hier auf dem Klosterhügel Mutter Maria Theresia Scherer, ihre Nachfolgerinnen und alle Schwestern bis heute erbracht haben. Ingenbohl ist nach wie vor Mutterhaus des weltweit in 18 Ländern tätigen Ordens, dem derzeit 2600 Schwestern angehören. Weiter fällt auf, dass als Architekten immer bedeutende Kirchenbauer für den Ingenbohler Klosterhügel engagiert worden sind. Zum neuen Klosterweg erscheint auch eine Broschüre. Der Weg kann zudem digital begangen werden. Mit einem Handy können an den einzelnen Stationen über einen QR-Code weitere Informationen und Bilder abgerufen werden. Die Geschichte wird so lebendig.
Bote der Urschweiz / Josias Clavadetscher
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Bote der Urschweiz
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