Die Autorin Martina Clavadetscher (Mitte) mit Präsident Franz-Xaver Risi und Christine Burlet, Leiterin Mediothek. Bild Sabrina Grüebler
Die Autorin Martina Clavadetscher (Mitte) mit Präsident Franz-Xaver Risi und Christine Burlet, Leiterin Mediothek. Bild Sabrina Grüebler

Literatur

Clavadetscher: «Ich musste mich verlieben – in die Frau und ins Werk»

Die Autorin Martina Clavadetscher las am Dienstagabend in Lachen aus ihrem neuen Buch «Vor aller Augen».

«Sicher schon mindestens zwei Mal war Martina Clavadetscher bei uns in Lachen. Das letzte Mal im Oktober 2021. Und eine Woche danach wurde sie in Basel mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet», sagte Franz-Xaver Risi, Präsident der Mediothek Lachen, als er die Besucherinnen und Besucher und vor allem Martina Clavadetscher zur Lesung ihres neuen Buches «Vor aller Augen» begrüsste. Und witzelte, dass diese Auszeichnung sicher mit dem Rückenwind von Lachen zu tun gehabt hätte und damit, dass alle so mitgefiebert hätten. Den Schweizer Buchpreis erhielt die etablierte Autorin 2021 für ihren Roman «Die Erfindung des Ungehorsams».

Drei von neunzehn Figuren


Am Dienstagabend las Martina Clavadetscher drei Abschnitte über drei der 19 Figuren aus ihrem Buch «Vor aller Augen» vor. Zum einen von Walburga Neuzil, genannt «Auf dem Rücken liegende Frau» von Egon Schiele, 1914. Der erste Text, der für das Buch entstand. Die Autorin las einen kurzen Teil daraus vor: «Leg dich hin, bitte schön, Mädchen, die Beine so, die Arme so, die Hände da, hat er gesagt, und jetzt hänge ich in seinen Befehlen fest.» Martina Clavadetscher ist den Hinweisen der Modelle mit unverhältnismässig viel Recherche auf den Grund gegangen, erzählte sie, als Franz-Xaver Risi sich nach ihrer Herangehensweise der Erzählung der Geschichten erkundigte. Auch wollte er wissen, wie nah die Autorin den Frauen in ihrem Buch kam. «Es ging für mich darum, eine Erzählhaltung zu finden, die zum Modell passte und mich so gut wie möglich in sie hineinzuversetzen», erzählte Clavadetscher. Den zweiten Ausschnitt las die Autorin zum Bild von Margherita Luti vor, von Raffael, La Fornarina, (Porträt einer jungen Frau), 1518/1519. Woraufhin Franz-Xaver Risi die Frage stellte, wie die Autorin bei der Auswahl der Werke vorgegangen sei. «Wesentlich war bei allen Bildern, dass sie in mir einen Funken entfachen», sagte Martina Clavadetscher und ergänzte: «Das gewisse Etwas, ich musste mich verlieben in die Frau und in das Werk.» Woraufhin die Autorin den letzten Abschnitt des Abends vorlas, dem Werk von Mélie, welches auch doppelt auf dem Buchumschlag zu sehen ist, dies wie die Autorin verriet, weil es sich um ihr absolutes Lieblingsbild handelt, Eugène Delacroix, Jeune orpheline, 1824. Die Besucher der Lesung konnten gleich im Anschluss die beiden Bücher der etablierten Autorin – «Die Erfindung des Ungehorsams» und «Vor aller Augen» vor Ort in der Aula im Seefeld kaufen und signieren lassen. Martina Clavadetscher wurde mit einer Pralinenschachtel und enthusiastischem Applaus für ihren Besuch gedankt.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Sabrina Grüebler

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

25.05.2023

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