Das Album wird am 1. August erscheinen. Es ist als Vinyl erhältlich. Bilder zvg
Das Album wird am 1. August erscheinen. Es ist als Vinyl erhältlich. Bilder zvg
Das Coverbild hat Daniel Amhof gemalt.
Das Coverbild hat Daniel Amhof gemalt.

Musik

Das Spiel mit dem Gespielten

Die Post-Rock-Band Bubka veröffentlichen ihre neue Platte «II».

Dieser vorwärtstreibende Beat, diese positive Grundstimmung. Sie erinnert mich schon bei den ersten Klängen von «Gin Blizzard» an «Nowhere Again» von Secret Machines, eine Band, die sich 2004 – seither ununterbrochen – in meine Gehörgänge schlich. Bubka schaffen es, aus ihrem eingängigen Treiben einen richtigen Wirbelsturm zu machen. Da ertönt ein Synthi, da ein neuer Beat, dort wummert ein dunkler Ton. «Fruit of the Doom» ist düsterer. Der Song schleppt die Zuhörerin und den Zuhörer durch ein dunkles Gewand, bis uns schliesslich hellere Tönen aus dem Bösen befreien. «Fuzzy Fuzzlinscha» beginnt ruhig und andächtig. Wundervolle Orgelklänge untermalen den Beat. Doch der Schein trügt. Auch in diesem Stück kommt es zu Aufregung, zu einem treibenden Abenteuer. Ist es eine Verfolgungsjagd? Ist es ein Krimi? Der Zuhörer kann in seine eigene Geschichte eintauchen. In «Tutti Quentin» befindet man sich auf einem Karussell, das sich unentwegt um die gleichen freundlichen Klänge dreht, aber nach einigen Runden immer wieder neue Gäste darauf begrüsst. Die Gäste zischen und rauschen, bevor sie wieder abrauschen. Das Karussell dreht sich weiter und weiter. «Deaf ’n’ Italy» ist anfänglich beinahe etwas traurig anzuhören. Doch es schleichen sich zunehmend tröstliche Töne in das triste Grundgerüst. Am Ende dominieren Klänge, die gegen die Trauer und das Elend anzukämpfen versuchen.

Platte wurde bei Klangkünstler aufgenommen


Die Platte – sie wird auf Vinyl herausgebracht – wurde vom Luzerner Musiker Rolf Gisler (Easy Tiger) aufgenommen und auch abgemischt. Die Nachbearbeitung nach den Aufnahmen sei mindestens so intensiv wie die fünftägige Aufnahmesession gewesen. «Rolf Gisler ist ein Klangkünstler. Er lebt für die Musik und hat ein breites Spektrum, was Klangwelten betrifft», meinen die Musiker von Bubka. Bassist Michael Hofmann, Keyboarder Iwan Gasser und Schlagzeuger Reto Beeler haben sich intensiv mit dem Produzenten der Platte ausgetauscht. Es wurden Töne hervorgehoben, Klangteppiche gelegt. Jeder Ton sollte seinen passenden Moment und Ausdruck finden. «Es ist ein Spiel mit dem Gespielten», fasst es Michael Hoffmann zusammen. Innerhalb eines Songs könne man enorm viel verändern, indem man nur wenig verändere. Auch mit der Instrumentierung könne man einiges herumexperimentieren. «Eine Bloggerin fand die Gitarre in einem Song schön», lächelt Hofmann, «wir haben allerdings keinen einzigen Ton von einer Gitarre auf unserer Platte. » Mit Bass, Orgel, Synthesizer und Schlagzeug können sich Klangwelten bilden, die locker nach Gitarre klingen können. Und genau dieses Spiel lieben die drei Musiker von Bubka. Obwohl sie ihre neue Platte als «stimmiges Paket» bezeichnen, als etwas runder als ihre vorgängige Platte, wollen sie sich auf keinen Stil festlegen. Klar ist: Es ist immer sehr experimentell, was die Musiker produzieren. Auch wenn ab und wann düstere Klanggebilde vorherrschen, ist es nicht schwer, mitzutanzen. Und manchmal darf man sogar leichtfüssig mittänzeln. Auch wenn es zuweilen sehr «doomig» wird, wirkt es nie zu überladen, denn immer wieder wird Luft zum Atmen gelassen. Düstere Parts werden im richtigen Moment in Leichtigkeit aufgelöst. Tipp: Kopfhörer aufsetzen und Augen zu. Dann hört man in den Songs immer wieder neue Klänge, einen klirrenden Ton, ein Teppich, der einige Sekunden wummert. Man darf mit Bubka auf eine Entdeckungsreise gehen. Obwohl die Musiker sich jetzt sehr auf das Album freuen, wünschen sie sich vor allem wieder Konzerte vor Publikum. «Wir sind eine Liveband, ganz klar», sagt Reto Beeler. In den Livekonzerten entwickle sich eine enorme Energie. Auf der Bühne. Vor der Bühne. «Wir hoffen, dass wir viele Auftrittsmöglichkeiten finden werden», meint Ivan Gasser.

Bote der Urschweiz / Nicole Auf der Maur

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

12.07.2023

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