Dies & Das

Der Archivturm rettete den Bundesbrief

Es konnte viel Wissenswertes und Interessantes an der Museumsnacht Schwyz erfahren und erlebt werden.

Das Wetter war wohlgesonnen, auf dem Hauptplatz luden am Freitagabend Festbänke, Kulinarisches und Musik zum letzten Dorf-Fyrabig des Jahres. Perfekte Bedingungen, um von hier aus in die zwölf Lokalitäten aufzubrechen, in denen anlässlich der Museumsnacht Ausstellungen, Führungen und Konzerte teils bis Mitternacht angeboten wurden. Zudem gab es ein spezielles Programm für Kinder und Familien. Eine stimmungsvolle Lichtinszenierung tauchte alle Veranstaltungsorte in ein spezielles Ambiente. Beim Rätselspass konnte auf einem Rätselblatt ein Lösungswort entschlüsseln, wer alle zwölf Orte besuchte. Am Infostand auf dem Hauptplatz führte Sagenerzähler Guido Schuler auf unterhaltsame Weise Besucherinnen und Besucher in die Geheimnisse des Angebots ein. Der alle zwei Jahre stattfindende Anlass, organisiert von der Kulturkommission der Gemeinde Schwyz und dem Verein Gfug, war ein voller Erfolg. Wer sich nicht frühzeitig für einen der Anlässe eingetragen hatte, musste auf ein späteres Zeitfenster warten, denn die Anzahl der Eintritte war aus Platzgründen oft beschränkt.

 

Archivturm trotzte dem Dorfbrand

Im Forum Schweizer Geschichte Schwyz führte Ritter Arnulf Kinder und Familien durch eine Zeitreise. Die derzeitige Ausstellung über die Volksmusik in der Schweiz wurde thematisiert, ebenso wie Gertrud Stauffacher oder die Äbtissin Mechthild. Ein buntes Programm für Gross und Klein. Spannend war auch ein Blick in die Bewaffnung und Bekleidung der Schweizer Armee im 19. Jahrhundert. Man erfuhr, dass man zwei Minuten brauchte, um die ersten Vorderladergewehre zu laden – weshalb die Schlachten in langen Reihen geschlagen wurden, die vordere Reihe kniend, die hintere stehend, um die Schussabgabe auf die Hälfte zu verkürzen. Im um 1200 erstellten Archivturm hinter dem Rathaus erfuhr man interessante Geschichten über dieses älteste, noch bestehende Gebäude von Schwyz, das ursprünglich als Wohnhaus gebaut worden war. Später diente es als Archivturm – ein Glücksfall. Denn beim Dorfbrand 1642 trotzte der steinerne Turm dem Feuer. So wurde auch der Brief von 1291 gerettet, den der Bundesrat im Jahr 1889 dann zur Gründungsurkunde der Schweiz erklärte. Mit spannenden Rätseln konnten verborgene Ecken hinter normalerweise verschlossenen Türen der Pfarrkirche St. Martin ausgelotet werden. Der ehemalige Gemeindeweibel Beat von Euw erzählte Geschichten vom Spittel, der vor mehr als 500 Jahren als Spital für Pilger am Jakobsweg gebaut wurde und heute Sitz der Gemeindeverwaltung ist.

 

Von Fledermäusen und Bösewichten

Im Chupferturm gewährte Sepp Grüter mit seinen Ansichtskarten und Fotos einen Blick zurück auf die letzten 130 Jahre. Im Bundesbriefmuseum gab es Geschichten über Helden, Bösewichte und Staatsgründer zu vernehmen – und warum Schwyz als Entstehungsort der Eidgenossenschaft gilt. Für Besucherinnen und Besucher geöffnet waren das Ital-Reding-Haus und das Haus Bethlehem, während in der Kantonsbibliothek Etrit Hasler mit Worten um sich warf. Schliesslich führte Organist Peter Fröhlich in der Kollegikirche in die Geheimnisse der restaurierten Gollorgel ein, und an einem Infostand gab es Führungen zu den Fledermäusen, die sich rund ums Kollegi wohlfühlen.


Bote der Urschweiz / Franz Steinegger

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

15.09.2025

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