Ein Beispiel, wie es sein sollte: das Ausbau-Projekt der Kantonsschule Ausserschwyz, Standort Nuolen. Visualisierung zvg o
Ein Beispiel, wie es sein sollte: das Ausbau-Projekt der Kantonsschule Ausserschwyz, Standort Nuolen. Visualisierung zvg o

Dies & Das

Kunst & Design

Der Königsweg für öffentliche Bauten

Das Architektur Forum Schwyz setzt sich für gute Architektur und Baukultur im Kanton ein. Es macht sich für Architekturwettbewerbe stark.

Bauten der öffentlichen Hand prägen aufgrund ihrer Stellung im Dorfgefüge und ihrer Funktion die gebaute Umwelt und somit die Ortsbilder der Gemeinden unseres Kantons entscheidend. Für solche Bauaufgaben sollten deshalb höchste Qualitätsmassstäbe gelten. Das Architektur Forum Schwyz setzt sich deshalb ein für das Verfahren des Architekturwettbewerbs bei solchen Bauaufgaben.

Die Gründe, die dafür sprechen


Der Architekturwettbewerb hat sich aus folgenden Gründen als Auswahlverfahren für qualitätsvolle Architekturprojekte bewährt: Der Wettbewerb bringt eine Fülle von Ideen hervor und ermöglicht die Auswahl aus einer Vielzahl von konkreten Lösungsvorschlägen. Eine Wettbewerbsteilnahme ist für jede Architektin und jeden Architekten ein Ansporn, einen wertvollen Beitrag zur Gestaltung der Umwelt zu leisten. Durch die Begleitung kompetenter Fachpreisrichter wird die Bauherrschaft in der Entscheidungsfindung beraten und unterstützt. Die anfallenden Wettbewerbskosten werden in der Regel durch ein effizientes und wirtschaftliches Siegerprojekt aufgewogen. Der ehemalige Präsident des Architektur Forums Schwyz, Christoph Dettling, ist seit gut zwei Jahren Kantonsbaumeister des Kantons Schwyz. In seiner Funktion ist er zuständig für die Entwicklung und die Vergabeverfahren von kantonalen Bauprojekten. Im letzten Halbjahr sind drei offene Wettbewerbe für grössere kantonale Bauten durchgeführt worden: für das Polizei- und Justizzentrum in Biberbrugg, das Verwaltungs- und Sicherheitszentrum Kaltbach in Schwyz und die Kantonsschule Ausserschwyz in Nuolen.

Breite Palette an Lösungsansätzen


Vor kurzem ist in einer Fachzeitschrift ein Interview mit Christoph Dettling erschienen. Im Interview erläutert er die Vorteile der gewählten Verfahren. Beim offenen Projektwettbewerb erhalten die Auslober eine breite Palette an Lösungsansätzen. Diese werden im Rahmen der Jurierung auf alle möglichen Aspekte geprüft. Neben funktionellen Aspekten auch die Einpassung ins Umfeld, die Flexibilität, Kostenaspekte und vieles mehr. Die Jury aus Fachleuten, Nutzern und politischen Entscheidungsträgern tagt während mehrerer Tage und evaluiert das beste Projekt. Dieser Vorgang ist immer für alle Beteiligten ein wichtiger Prozess, und am Ende liegt ein Projekt vor, welches von allen Jurymitgliedern als Bestes auserkoren wird.

KSA Nuolen als Beispiel


Ein gutes Beispiel dazu ist der Projektwettbewerb für die Sanierung und den Teilneubau der Kantonsschule Ausserschwyz in Nuolen. Vor kurzem wurde das Resultat dieses Wettbewerbsverfahrens der Öffentlichkeit vorgestellt. Aufgrund eines vorgängig erarbeiteten Pflichtenheftes haben 18 Teams ein Wettbewerbsprojekt ausgearbeitet. Im Rahmen von mehreren Jurytagen wurde das Siegerprojekt ermittelt. Das ausgewählte Projekt «Gioco» von Derendinger Jaillard Architekten besticht insbesondere durch die Setzung eines eigenständigen freistehenden Baukörpers. Dieser beinhaltet die öffentlichen Schulräume wie Mensa und Sportnutzungen und hat eine Funktion als Scharnier und Verbindung zwischen Schule und See. Der gewählte Ansatz bietet das Potenzial, in der weiteren Zukunft die Bestandsund Neubauten unabhängig voneinander bedürfnisgerecht weiterentwickeln zu können. Das Projekt durchläuft nun den politischen Prozess und wird hoffentlich in der nahen Zukunft erfolgreich umgesetzt.

Ideal und demokratisch


Wie Christoph Dettling im Interview auch feststellt, werden für öffentliche Bauten häufig leider auch direkt Planer mit Studien und Vorprojekten beauftragt. Bei diesen abgekürzten Verfahren besteht die Gefahr, etwas zu bauen, das zu viel kostet und im Betrieb schlecht funktioniert. Dies kommt im Endeffekt einer Verschleuderung von Steuergeldern gleich. Die schrittweise und fundierte Auswahl des besten Projektes im Rahmen eines Projektwettbewerbes verhindert dies und ist somit das ideale und demokratische Verfahren für Projekte mit Zukunft. 


Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Daniel Schnellmann (Mitglied des Architektur Forums Schwyz / wohnhaft in Wilen)

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Dies & Das
  • Kunst & Design

Publiziert am

17.02.2023

Webcode

www.schwyzkultur.ch/vcHjUB