Musik

Die Feldmusik Bennau will es wissen

Einmal mehr zeigte die Feldmusik Bennau unter Thierry Rau am Samstagabend ihr Können und eine beeindruckende Leistung. Das hochstehende Konzert mit wunderbaren musikalischen Details begeisterte die zahlreichen Besucher.

 Packende Werke von Zeitgenossen wie Cesarini oder Navarro, ein klangvoller Musikbandwurm des Spätromantikers Reed, hervorragend arrangierte Filmmusik, ein Feuerwerk von Naohiro Iwai – was wollte das Publikum noch mehr! Aber es bekam noch mehr! Unter der präzisen, konzentrierten Führung von Thierry Rau gaben die über sechzig Musikantinnen und Musikanten alles, ebenso konzentriert wie ihr Chef, und boten ein abgerundetes hochstehendes Musikprogramm. Nie langweilig. Selbst das fünfzehnminütige «Praise Jerusalem!» von Alfred Reed nicht.

Ansage und Quizfrage

Zu Beginn begrüsste Christian Hitz, seines Zeichens Präsident dieses Spitzenorchesters, die Konzertbesucher, die in grosser Zahl aufmarschiert waren, angenehm kurz und bündig und reichte das Mikrofon an Lilian Steiner weiter, die als Moderatorin durch den Abend führte. Sie wusste einiges zu den Werken zu erzählen und einiges zum Verein zu berichten. So wollte sie zur Pause wissen, wie viele Einzelteile das Schlagzeugregister für dieses Konzert in die Hände nehmen musste. Die 142 Sachen, das sei dieses Jahr «nicht so viel». Die ehemalige Perkussionistin muss es wissen. Weiter liess sie das Erfolgsjahr 2025 Revue passieren. Es war geprägt vom Fest der Musik und vom Riesenerfolg in diesem Saal der «Zwei Raben». Nebst der aktiven Festmithilfe erspielte sich die Feldmusik Bennau den ersten Platz in der ersten Klasse Harmonie. Und nun will sie es wissen! Auf geht es im Mai nach Biel ans Eidgenössische Musikfest, ebenfalls in der ersten Klasse mit einem Selbstwahlstück, das der Schweizerische Blasmusikverband der Höchstklasse zugeteilt hat!

 

Schlicht das Thema, spannend die Verarbeitung

In «Praise Jerusalem!» nutzte Alfred Reed ein Osterlied aus dem 7. Jahrhundert und erweiterte diese schlichte Melodie zu etwas höchst Kompliziertem, das farbig orchestriert ist und jede Klangfarbe eines Blasorchesters ausgeschöpft. Dem feierlichen Einstieg folgen das Thema, ein Osterhymnus aus Armenien, fünf Variationen und ein überwältigender Schluss, der den Bennauern überzeugend gelingt, Gewaltig dieses Finale! Eben Reed! Das Werk zuvor «Deseanso Eterno» beschäftige den Schreiber sowohl sprachlich als auch praktisch. Was heisst das? Vielleicht «ewige Ruhe» oder «ewiges Verlangen»? Komponist Oscar Navarro klärt auf: «Dieser Marsch … versucht, eine Botschaft der Hoffnung und des Friedens durch die Musik zu verbreiten. » Es sei ein Prozessionsmarsch, doch den auf der Strasse aufführen? Zu Beginn ja, langsam, schreitend die Musik, doch dann die wuchtigen Klangausbrüche – da vergeht das Marschieren. Die folgenden solistischen Motive sind auch nicht unbedingt zum Marschieren geeignet, jedoch wunderschön zum Anhören. Auch hier ein Finale – dieser Klang, diese Klangfülle! Sie erinnert an spanische Grossorchester …

 

Anfang und Schluss

Zum Auftakt spielten die Bennauer die «Dynamic Overture », die der Tessiner Franco Cesarini in jungen Jahren, 1994, schrieb. «Der Anfang zeigt ein markantes, dynamisches Thema, das den Charakter des ganzen Stücks bestimmt.» So der Beschrieb. Wie Cesarini gehört Naohiro lwai zu den Grossen der zeitgenössischen Blasmusik. Der japanische Komponist schrieb ebenfalls Musik vom Feinsten. Wie in der Ouvertüre prägen schnelle Themen dieses «Sky High» und sorgen für ein Feuerwerk der Klänge. Ein rhythmisches Motiv folgt dem andern – man kommt nicht zur Ruhe!

 

Filmmusik gut arrangiert

Die Feldmusikanten scheinen Filmmusik zu lieben. Auch dies-mal gab es einige Perlen zu hören. So John Williams’ Musik zu «Star Wars» – Inbegriff der Filmmusik. Johan de Meij machte daraus ein «brillantes Blasorchesterwerk » mit packender Musik. Mit «Fly me to the moon» erklang ein Werk eher im Big-Band-Stil und mit schönen solistischen Einlagen. Es stellte sich die Frage: Ist die Feldmusik Bennau eine Riesenbigband? Takashi Hoshide arrangierte diesen rassigen, vom Jazz geprägten Ohrwurm von Bart Howard zum wirkungsvollen Orchesterwerk. Ebenso «Little Mermaid», ein Medley von Alan Menken. Übrigens wählten die jungen U21-Musikantinnen und -Musikanten diese Filmmusik aus. Nachwuchsförderung Bennauer Art? Zwei Zugaben sorgten für einen runden Abschluss, zuerst der Marsch «Aufwärts» von Ernst Lüthold, der sehr gepflegt gespielt wurde. Dann folgte mit «Sweet Child o’ Mine» ein Feger der Hard-Rock-Band Guns N’ Roses und hinterliess ein begeistertes Publikum. Christian Hitz brachte es in seinem präsidialen Schlusswort auf den Punkt: es ist «grossartig gsi»!

 

Einsiedler Anzeiger / René Steiner

Autor

Einsiedler Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Musik

Publiziert am

02.12.2025

Webcode

www.schwyzkultur.ch/9y2Csn