Kuratorin Silja Risi, Projektverantwortlicher Arnold Kessler und Gemeindepräsident Pit Marty (v. l.) wollen den Lachnerinnen und Lachnern kommunales Kunstschaffen aus mehr als zwei Jahrzehnten zeigen. Bild Michael Gnos
Kuratorin Silja Risi, Projektverantwortlicher Arnold Kessler und Gemeindepräsident Pit Marty (v. l.) wollen den Lachnerinnen und Lachnern kommunales Kunstschaffen aus mehr als zwei Jahrzehnten zeigen. Bild Michael Gnos

Kunst & Design

Die Kunst ans Licht holen

Die Gemeinde Lachen will ihre Kunstsammlung sichtbar machen. Nächstes Jahr stellt sie einen Teil der über 300 Objekte unter dem Titel «Lachner Kunststück 2020. Üsi Sammlig» öffentlich aus.

Behutsam zieht Silja Risi ein Gemälde aus einem Regal und wischt mit einem Pinsel darüber. Ein paar Staubkörner wirbeln auf. «G.Anton Gangyner. Lachen 1807– 1876» steht auf einer Plakette am Rahmen. Die junge Frau sieht sich das Bild genau an. Es zeigt das Porträt eines Knaben. «Für mich hat jedes Bild eine Aura», sagt Risi. «Es ist ein schönes Gefühl, die Pinselstriche zu betrachten oder die Farbwahl zu studieren und dabei zu realisieren, welche Arbeit hinter einem Kunstobjekt steckt.»


Reiches, kommunales Schaffen


Seit Wochen schon verschafft sich Silja Risi einen Überblick über die Kunstsammlung der Gemeinde Lachen. Im Auftrag der Kulturkommission bereitet sie für nächstes Jahr eine Ausstellung vor. «Lachner Kunststück 2020. Üsi Sammlig» heisst sie. Die Idee dazu entsprang im Kopf von Arnold Kessler. Der 72-Jährige hatte früher aus beruflichen Gründen regelmässig mit Kunstschaffenden aus Lachen und ihren Arbeiten zu tun. «Es ist schade, wenn die vielen wunderbaren Werke in irgendwelchen dunklen Räumen lagern», findet er. «Ich möchte sie für die Lachnerinnen und Lachner ans Licht holen. Schliesslich sind diese Werke ihr Eigentum.» Dass das Dorf ein reiches kommunales Kunstschaffen hat, ahnte auch der Lokaldichter Marzell Stählin (1928–1985). In einem Gedicht mit dem Titel «So blybt’s für üs das alti Lache» schrieb er: «Lueget mir doch üses Lache a, so müemmer gly de Idruck ha, das Dorf hät i gar churze Spanne prompt klöpft paar hübschi Sache ane.» Die Idee, diese «hübschen Sachen» sichtbar zu machen, begeisterte auch die Kulturkommission und den Gemeinderat. «Tatsächlich verfügt die Gemeinde Lachen mit mehr als 300 Werken über eine umfangreiche und vielfältige Kunstsammlung», sagt Gemeindepräsident Pit Marty. «Rund 80 Werke machen wir der Bevölkerung in einer repräsentativen Ausstellung zugänglich.» Das Hauptaugenmerk liege dabei auf Lachner Kunstschaffenden sowie auf Motiven des Dorfs Lachen.


Inventar wird bereinigt


Pit Marty ist überzeugt, dass die Ausstellung «Lachner Kunststück 2020. Üsi Sammlig» grosse Beachtung finden wird. Doch bis zur Vernissage hat Silja Risi noch viel zu tun. Dank einer digitalen Datenbank weiss sie zwar, welche Werke sich wo befinden oder wann sie entstanden sind. Aber sind die erfassten Angaben auch wirklich korrekt und lückenlos? Um das zu überprüfen, arbeitet sich die Kunsthistorikerin durch den ganzen Bestand. Diese Arbeit erfordert Präzision und Konzentration. Für Risi ist sie aber in erster Linie ein Privileg. «Jeder Tag enthüllt neue Überraschungen», sagt sie, wickelt das Bild von Gangyner sorgfältig in Luftblasenfolie und legt es zurück ins Regal. Gleich daneben entdeckt sie ein weiteres Bild, eingeschlagen in Seidenpapier. Risi nimmt es vorsichtig an sich. Was sich unter dem grauen Papierbogen wohl verbergen mag?


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Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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  • Kunst & Design

Publiziert am

20.08.2019

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