Martin Wiedmann und Abt Urban Federer präsentieren in der Stiftsbibliothek des Klosters Einsiedeln die Wiedmann-Bibel (von links).
Martin Wiedmann und Abt Urban Federer präsentieren in der Stiftsbibliothek des Klosters Einsiedeln die Wiedmann-Bibel (von links).
Adam und Eva leben unschuldig im Paradies, bis die Schlange (der Teufel) sie verführt, die verbotene Frucht vom Baum der Erkenntnis zu essen. Fotos: Magnus Leibundgut
Adam und Eva leben unschuldig im Paradies, bis die Schlange (der Teufel) sie verführt, die verbotene Frucht vom Baum der Erkenntnis zu essen. Fotos: Magnus Leibundgut
Gottes Anklage gegen das abtrünnige Volk: Ein Ausschnitt aus der Wiedmann-Bibel. Foto: zvg
Gottes Anklage gegen das abtrünnige Volk: Ein Ausschnitt aus der Wiedmann-Bibel. Foto: zvg

Kunst & Design

Literatur

Die längste Bibel der Welt für das Kloster Einsiedeln

Damit ihre Botschaft besser verstanden wird, malte der Künstler Willy Wiedmann die Bibel: Aneinandergereiht sind die 3333 Bilder mehr als einen Kilometer lang. Das Kloster Einsiedeln hat am Mittwochabend die längste gemalte Bibel der Welt in Buchform erhalten.

Hat jemand die Bibel je von A bis Z gelesen? Vermutlich nicht. Der deutsche Künstler Willy Wiedmann hat die Bibel deshalb gezeichnet: 3333 Bilder hat er gefertigt. Still und heimlich. Sein Sohn Martin Wiedmann fand das Werk nach dem Tod seines Vaters auf dessen Dachboden: Er digitalisierte die Bilder und veröffentlichte das Werk seines Vaters in Buchform in limitierter Auflage. Bilder sind ihre Sprache, sie ist ebenso Kunst wie Bibel und bietet den Menschen einen aussergewöhnlichen Zugang: Die Wiedmann- Bibel lässt die Geschichten des Alten und Neuen Testaments durch Bilder sprechen und ist damit weltweit einzigartig.

Multimediale Bibelwelt – dank 3333 digitalisierten Bildern


Seit dem Mittwoch ist das Kloster Einsiedeln nun im Besitz einer der goldenen Wiedmann-Bibel ART-Edition: An einer feierlichen Übergabe in der Stiftsbibliothek des Klosters Einsiedeln hat Abt Urban Federer die Kunstbibel von Martin Wiedmann, Sohn des Künstlers, überreicht erhalten. Während 16 Jahren arbeitete Willy Wiedmann an dem Kunstwerk: Es gelang ihm jedoch nicht, seine Arbeit zu Lebzeiten zu veröffentlichen, weil es die erforderliche Drucktechnik noch nicht gab. Sein Sohn Martin Wiedmann, der seit fast dreissig Jahren im Kanton Schwyz lebt, stellte sich der Herausforderung, den Traum seines Vaters weiterzuführen und die Wiedmann-Bibel zu publizieren. Dazu liess er alle 3333 Bilder digitalisieren. Es entstand zunächst eine multimediale Bibelwelt. Mit der Wiedmann-Bibel ART-Edition ging auch der letzte Wunsch des Künstlers in Erfüllung: Eine Veröffentlichung seines Werks in Buchform. «Es ist mir eine Ehre,das Werk meines Vaters auch in meinem Heimatkanton Schwyz zu Hause zu wissen», sagte Martin Wiedmann während der Übergabe der Wiedmann Bibel an Abt Urban in der Stiftsbibliothek des Klosters Einsiedeln: «Es gibt wohl keinen passenderen Ort als die über tausendjährige Stiftsbibliothek. Neben all den einmaligen wissenschaftlichen Werken vertreten zu sein, würde meinen Vater sicherlich zu Tränen rühren.» Entstanden ist die ART-Edition in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bibelgesellschaft und dem renommierten Fotografen und Gestalter Manfred Rieker.

Papst Franziskus erhielt die Ausgabe 001/333


Die Ausgabe enthält die kompletten Bilder des Originals und wird durch Kommentare, eine Biografie des Künstlers sowie verschiedene Bibelverse aus der im Jahr 2017 revidierten Lutherbibel ergänzt. Die Ausgabe in Gold ist auf 333 Exemplare limitiert. Unter anderem haben mittlerweile das Gutenberg Museum in Mainz, die Bayerische Staatsbibliothek in München, die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar, das Bibelmuseum Bibliorama in Stuttgart sowie das Museum of the Bible in Washington D.C. (USA), das grösste Bibelmuseum der Welt, eine der limitierten ART-Editionen in ihren Bestand aufgenommen. Im Jahr 2018 überreichte Martin Wiedmann Friedensnobelpreisträger Erzbischof Desmond Tutu in seinem Haus in Kapstadt seine persönliche Ausgabe. Ein Jahr später erhielt Papst Franziskus im Vatikan von ihm die Ausgabe 001/333. Mehr Informationen sind zu finden unter www.diewiedmannbibel.de.


Wiedmann-Bibel


Die Wiedmann Media AG, Lachen, ist verantwortlich für die Herstellung und den Vertrieb von künstlerischen, literarischen und grafischen Werken, unter anderem der Wiedmann-Bibel. Das knapp 1,2 Kilometer lange Leporello besteht aus insgesamt 19 Büchern. Der Stuttgarter Künstler Willy Wiedmann arbeitete von 1984 bis 2000 an diesem Werk. Er malte es im Polykonstil, den er in den 60er-Jahren entwickelte. Seine Vision: Den Menschen die Bibel durch sein Werk wieder näherbringen. Nach dem Tod Wiedmanns entdeckte Sohn Martin das Leporello in vier verstaubten Kisten auf dem Galeriedachboden in Stuttgart und digitalisierte alle Bilder. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Bibelgesellschaft wurde die Wiedmann-Bibel im Februar 2018 zum ersten Mal als Buch, in Form der limitierten ART-Edition, veröffentlicht.


Zur Person


Wilhelm Richard Heinrich (Willy) Wiedmann, geboren im Jahr 1929 in Ettlingen, aufgewachsen in Öhringen und gestorben im Jahr 2013 in Stuttgart, war ein musikalisches, malerisches und literarisches Multitalent. Er schuf zahlreiche Kompositionen, Gedichte und Bilder. Unter verschiedenen Pseudonymen stellte er in vielen Galerien aus. Im Jahr 2002 wurde Willy Wiedmann für seinen Einsatz in der Kunst und Kultur ausgezeichnet.



Einsielder Anzeiger / Magnus Leibundgut

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Kunst & Design
  • Literatur

Publiziert am

10.02.2023

Webcode

www.schwyzkultur.ch/HhCsTC