Sie präsentierten im Bundesbriefmuseum neue Zugänge zur Geschichte der Eidgenossenschaft: die Historiker Kurt Messmer, Silvia Hess und Bruno Meier. Bild: Jürg Auf der Maur
Sie präsentierten im Bundesbriefmuseum neue Zugänge zur Geschichte der Eidgenossenschaft: die Historiker Kurt Messmer, Silvia Hess und Bruno Meier. Bild: Jürg Auf der Maur

Literatur

Die Morgartensuppe sponserte Maggi

Die Schlacht am Morgarten und wie sich die Eidgenossenschaft im 15. Jahrhundert entwickelte und damit dem sogenannten Gründungsjahr 1291 den Rang abläuft: Drei Historiker präsentierten ihre neuen Arbeiten zur Geschichte.

Es dürfte eine der ersten, wenn nicht die erste Sponsoringaktion gewesen sein. Anlässlich des 650-Jahr-Jubiläums zur Schlacht am Morgarten wurde ein grosser Sternmarsch inszeniert. 4500 Kinder bevölkerten das Schlachtgelände zwischen Schornen und Aegeri-Tal. Zum Dank erhielten sie – allerdings nicht alle – an verschiedenen Posten eine sogenannte «Morgartensuppe». Den Geschmack in Form des Suppenwürfels sponserte damals die Firma Maggi und machte damit nicht zuletzt beste Werbung für das neuartige Küchenhilfsmittel. Solche und ähnliche Reminiszenzen arbeitete die Zuger Historikerin Silvia Hess aus, die im Bundesbriefmusuem zusammen mit ihren Kollegen Bruno Meier und Kurt Messmer drei neue Bücher zur Entstehungsgeschichte der Eidgenossenschaft präsentierte.


Morgarten ist zentral


Ein wesentlicher Teil dieser Entstehungsgeschichte ist die Schlacht am Morgarten, von der bis heute aber nicht klar ist, wo genau und wie sie stattgefunden hat. Das aber war auch nicht das Ziel von Hess’ Buch. Im Gegenteil: Sie wollte zeigen, wie die Lücken in der Erinnerungsgeschichte der Schlacht nach und nach für andere Zwecke genutzt wurden und neue Themen besetzten. So diente die Schlacht vor allem in den beiden Weltkriegen gegen innen. Die Erinnerung wurde geweckt, neue Bilder entstanden. Vielen älteren Schwyzern ist etwa die Verfilmung zur Vorgeschichte der Schlacht noch in Erinnerung, als Heiri Gretler eindrücklich den Landammann Stauffacher inszenierte und zeigte, wie sich die Schwyzer auf die Schlacht vorbereiteten. Nicht weniger als eine Million Franken wurde 1941 für die Produktion des Filmes zur Verfügung gestellt. «Ein für die damalige Zeit enormes Budget», betonte Silvia Hess. Unter anderem wurde im Gebiet Schutt/Sägel ein eigentliches Schwyzerdorf aufgestellt, das der Zeit in der Alten Eidgenossenschaft nachempfunden wurde. Auch der Streit zwischen Zug und Schwyz um den richtigen Standort des heutigen Denkmals ist heute fast nicht mehr nachvollziehbar. Umso verständlicher ist deshalb, dass eine Historikerin damals empfahl, das Denkmal auf Rädern zu platzieren, damit es dann an den Standort geschoben werden kann, auf welchen sich die beiden Kantone bezüglich Schlachtstandort einigen.


Die Eidgenossenschaft entwickelte sich im 15. Jahrhundert


Bei Bruno Meier, dem Autor der drei neuen Bücher im Verlag «Hier und Jetzt», steht das Jahr 1291 im Zentrum. Aus verschiedenen Blickwinkeln beschreibt er die Geschichte und den Stellenwert rund um das «Gründungsjahr 1291». Logisch ergänzt wird das durch die Arbeit von Kurt Messmer. Er zeigt, dass die Gründung der Eidgenossenschaft vielmehr eine Entwicklung zur Eidgenossenschaft war. «Das heisst nicht, dass das Jahr 1291 aus den Traktanden fällt. Aber die Entwicklung im 15. Jahrhundert war für die Entstehung der Eidgenossenschaft wichtiger.»


Bote der Urschweiz / Jürg Auf der Maur

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

04.12.2018

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