Dirigentin Cornelia Schnider führte die Musikgesellschaft Egg nach zehnjährigem Wirken zum letzten Mal und wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Foto: Konrad Schuler
Dirigentin Cornelia Schnider führte die Musikgesellschaft Egg nach zehnjährigem Wirken zum letzten Mal und wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Foto: Konrad Schuler

Musik

Adventsstimmung mit Blas- und Steeldrum-Musik

Gegen 200 Zuhörerinnen und Zuhörer liessen sich am Samstagabend am Konzertabend der Musikgesellschaft Egg in vorweihnachtliche Stimmung versetzen.

In stattlicher Anzahl und froher Erwartung schritten die Gäste in dunkler und nebliger Adventsnacht am Samstagabend zum Konzertabend in die Pfarrkirche Egg. Im gut gefüllten Gotteshaus begrüsste ein verhaltener Applaus das Musikkorps einerseits und kurz danach die Dirigentin Cornelia Schnider andererseits. Mit «Olympica», einem Marsch, den der neapolitanische Komponist Giovanni Orsomando für die olympischen Spiele im Jahr 1960 in Rom komponiert hatte, begann das solide Konzert der Musikgesellschaft Egg. Auffällig waren der sanfte und beschauliche Einstieg, das allmähliche Steigern des Volumens und der Lautstärke sowie der beeindruckend gespielte Schluss des Eröffnungsstücks. Präsidentin Andrea Kälin begrüsste die Besucherinnen und Besucher und wies daraufhin, dass es gelte, von drei Personen Abschied zu nehmen.

Medley von Morricone


Der Stern des Abschieds könne aber je nach Betrachtungsweise so oder anders beurteilt werden, einerseits von den Musikantinnen und Musikanten, die gehen, und anderseits von den Musikantinnen und Musikanten, die bleiben. Tamara Schober übernahm daraufhin das Zepter als Ansagerin. «Die Musikgesellschaft Egg wird für die nächsten Stun-den für euch eine therapeutische Funktion übernehmen», führte sie aus. «Da Italien nicht an der Fuss-ball Weltmeisterschaft zugegen ist, bleiben wir mit dem zweiten Stück noch etwas in Italien und spenden unseren Nach-barn Trost», sagte Tamara Schober bei der Ansage des Stücks «Moment for Morricone». Das Medley, arrangiert von Johan de Meij, gehört heute weltweit zu den erfolgreichsten Veröffentlichungen im Blasmusikbereich und entführt sowohl Musiker als auch Zuhörer in die Italo-Western-Welt des Komponisten. Der imposante Beginn und die unterschiedlichen Charakteristiken der enthaltenen Titel gefielen dem Publikum, sodass es dankbar applaudierte. Mit «Under an Irish Sky» von Larry Neeck wurden die Gäste musikalisch auf die Insel verführt. Beim Stück handelt es sich um eine einzigartige Larry Neeck-Kreation, die zwei altirische Volkslieder zu einer hochwertigen Komposition kombiniert, die eine erstklassige Wahl für Konzert- oder Wettbewerbsauftritte von Bands mittlerer Grösse ist. Ausgehend von «Slane», einer ausdrucksstarken Dreiviertel-Melodie, fügt sich das Stück dann in «Brian Boru’s March» ein. Der Wechsel zum Marsch war sauber und unverkennbar herausgearbeitet. Das Stück wurde insbesondere gegen den Schluss hin sehr eindrucksvoll und ausdrucksstark präsentiert, sodass auch da das Publikum nicht mit Applaus geizte. Für das «Irish Jig»-Gefühl hatte sich die Musikgesellschaft Egg mit Raphael Schober junge Verstärkung geholt.

Steeldrum-Musik als Abwechslung


Nach einem kurzen Umbau übernahm die Apple Steel Band aus Einsiedeln das Geschehen. Mit «Blueberry Hill», dem Song aus dem Jahr 1940, der in der Version von Fats Domino aus dem Jahr 1956 zum Millionenseller wurde, zauberten die fünf Musikantinnen und Musikanten wohltuende Melodien und Klänge ins Gotteshaus. Manch eine und manch einer erkannte bekannte Rhythmen. Tamara Schober empfahl den Gästen, sich nun gemütlich unter einen Mangobaum zu setzen und die exotische Stimmung bei einem Drink zu geniessen. «Under the Mango Tree» von Monty Norman liess daraufhin so etwas wie Ferienstimmung aufkommen. Das Stück lud ein zum Träumen und Schwelgen. Ein warmer Applaus, so wie die davor gespielten Rhythmen Wärme versprüht hatten, war der Steel Band gewiss.

«Pavane» als ruhiges Stück


Mit dem Stück «Wouri» von Manu Dibango überzeugte die Steel Band das Publikum, sodass dieses eine Zugabe wünschte. Nun legte die Apple Steel Band noch einen drauf: Mit «To much Tequila » fühlte sich manche Zuhörerin und mancher Zuhörer um Jahrzehnte zurückversetzt. Der wunderbare Genuss wurde verdankt mit einem verdienten Applaus. Dirigentin Cornelia Schnider führte mit beeindruckend ruhiger Art im dritten Konzertteil durch die Stücke «Free Spirit Overture» von Jerry Williams, «Pavane» von Hans Vansant und «Angels of Joy!», arrangiert von Patrick Roszell. In «Free Spirit Overture» war die Orchestermusik gut hörbar. In «Pavane» hatte Trix Blöchliger mit der Bassklarinette eine tragende Rolle. Ein tolles Stück wurde imponierend vorgetragen. Mit «Angels of Joy!» wurden drei beliebte und traditionelle Weihnachtslieder musikalisch übermittelt. Natürlich wurde vom Publikum noch eine Dreingabe verlangt, die mit dem Choral «Es ist ein Ros entsprungen» und darin eingebettet mit grosser Reinheit der Klänge überzeugend gespielt wurde.

Drei verdiente Ehrungen


Präsidentin Andrea Kälin war es nun vergönnt, einerseits diverse Dankesworte zu adressieren und anderseits drei Verabschiedungen vorzunehmen. Sie würdigte die Verdienste von Viktor Lacher, der nicht weniger als 55 Jahre dem Verein in verschiedensten Funktionen gedient hat. Danach verabschiedete sie Dirigentin Cornelia Schnider, die nach zehnjährigem Wirken den Verein verlässt. Sie wurde mit Blumen und der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft gewürdigt. Saxophonistin Luzia Bösiger wurde für ihr zwölfjähriges musikalisches Schaffen geehrt. «Wir sind nach wie vor auf der Suche nach einem Dirigenten oder einer Dirigentin, der oder die uns fest übernehmen möchte», teilte Andrea Kälin mit. Zwei Dirigenten seien gefunden worden, die sich für das Jahreskonzert im Mai den Job teilen würden. Nach dem gelungenen Konzertabend wechselten die meis-ten zufriedenen Gäste in die Mehrzweckhalle, um die gute Stimmung noch mit Kolleginnen und Kollegen zu teilen und ausklingen zu lassen. Viktor Lacher wurde nach 55-jähriger Aktivzeit, Dirigentin Cornelia Schnider nach zehnjährigem Wirken und Luzia Bösiger nach zwölfjährigem Schaffen in der Musikgesellschaft Egg verabschiedet.

Einsiedler Anzeiger / Konrad Schuler

Autor

Einsiedler Anzeiger

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  • Musik

Publiziert am

06.12.2022

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