Musik

Ein Festtag für Nadja Räss

In einem würdigen Festakt am Samstag in der Einsiedler Jugendkirche wurde dem musikalischen Multitalent Nadja Räss der diesjährige «Goldene Violinschlüssel» überreicht.

Schon der Auftakt zeigte die Bedeutung des Anlasses: Um 14 Uhr wurden die Gäste im Fram mit einem Apéro empfangen. Die Dichte an Schweizer Volksmusikerinnen und -musikern war hoch – das Who-is-who dieser Musiksparte war im Klosterdorf anzutreffen. Danach verschob sich die bunt gekleidete Schar, viele in Trachten aus der ganzen Schweiz, in die Jugendkirche St. Wolfgang. Dort wurde der Platz knapp: Der vordere Bereich war durch die Gäste besetzt, weitere Interessierte mussten sich mit dem hinteren Teil der Kirche oder gar der Empore begnügen.

Auftakt

Traditionell begann der Festakt mit dem Lied «Goldener Violinschlüssel », komponiert von Heidi Bruggmann und in diesem Jahr von Willi Valotti neu arrangiert. Aufgeführt wurde es von Willi Valotti, Dani Häusler, Marc Scheidegger, Richi Hugener und natürlich Nadja Räss selbst. Anschliessend begrüsste Vereinspräsident Walter Näf die zahlreichen Gäste, Vereinsmitglieder und bisherigen Trägerinnen und Träger der Auszeichnung.

 

Eine musikalische Zeitreise

Der Festakt war abwechslungsreich gestaltet: musikalische Darbietungen wechselten sich mit Ansprachen ab. Radiomoderator und Jodler Sämi Studer führte souverän und mit gewohntem Schalk durch das Programm. So war die junge Nadja Räss im Rückblick als 12-Jährige bei ihrem ersten Fernsehauftritt mit dem «Abfahrts-Jödeli» zu sehen. Besonders eindrücklich war die Laudatio von Monika Peter Salzgeber, die in schönstem Walliserdialekt sprach. Auf Wunsch von Räss würdigte sie ihre Studienfreundin aus gemeinsamen Zeiten an der Zürcher Hochschule der Künste, wo Räss Gesang und Peter Klarinette studierte. Sie erinnerte sich ans Musizieren im Treppenhaus – nicht mit Klassik, sondern mit Volksmusik. Legendär blieb auch Räss’ Diplomabschluss, bei dem sie nach zwei «normalen» Liedern einen Jodel darbot – die wohl erste Forderung nach einer Zugabe in einer Prüfung an der Hochschule folgte darauf. Als besondere Überraschung nutzte Salzgeber die künstliche Intelligenz: Sie «fütterte» sie mit Eigenschaften von Nadja Räss. Das Ergebnis brachte Vergleiche mit bekannten Persönlichkeiten der Weltgeschichte hervor – und sorgte für Staunen und Schmunzeln.

Übergabe der Auszeichnung

Nach weiteren musikalischen Höhepunkten, darunter das «Chlausezäuerli» des Mulden-Schuppels aus Teufen und das Stück «Nadeschka» von Nadja Räss und Markus Flückiger, kam der eigentliche Festakt: Vorjahrespreisträger Veri Rickenbach steckte Nadja Räss den «Goldenen Violinschlüssel» an, und Vereinspräsident Näf überreichte die offizielle Urkunde. Tosender Applaus und Standing Ovations begleiteten diesen Moment.

Emotionale Dankesworte 

Bevor Räss ihre Dankesrede halten konnte, folgten weitere Grussworte, unter anderem von Valentin Gloor, Direktor der Hochschule für Musik. Er überbrachte Grüsse an «seine Professorin» – auch wenn Räss, wie er augenzwinkernd bemerkte, den Titel nicht besonders möge. Nach vier weiteren Musikstücken ergriff Nadja Räss schliesslich das Wort. Die zuvor verdrückten Freudentränen waren getrocknet, doch die Rührung blieb spürbar.

 

Höhepunkt und Ausklang

Der musikalische Höhepunkt folgte zum Schluss: Im Gesamtchor wurde «Heimat» von Nadja Räss vorgetragen. Als Zugaben erklangen das «Ländlerjödeli» der Alderbuebe zusammen mit Räss und schliesslich «Dr Ybriger » – wiederum im Gesamtchor. Im Anschluss an den Festakt fand ein Bankett des Vereins «Goldener Violinschlüssel» statt, bei dem auf die Preisträgerin angestossen und sicherlich weiter musiziert und gesungen wurde.

 

Einsiedler Anzeiger / René Hensler

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

21.10.2025

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