Der bekannte Schweizer Schauspieler Gilles Tschudi gastierte in einer Küssnachter Galerie und spielte den Monolog «NippleJesus» vor einem kunstinteressierten Publikum. Bild: Alain Hospenthal
Der bekannte Schweizer Schauspieler Gilles Tschudi gastierte in einer Küssnachter Galerie und spielte den Monolog «NippleJesus» vor einem kunstinteressierten Publikum. Bild: Alain Hospenthal

Bühne

Ein hintersinniger Blick auf die Kunst

Nick Hornbys Stück «NippleJesus» stellt den Kunstbetrieb augenzwinkernd infrage. Gespielt wurde im Serianna Studio in Küssnacht.

Am Sonntag kamen Theaterinteressierte zu einem Dramatik-Happening der besonderen Art. Vorgeführt wurde im Serianna Studio in Küssnacht Nick Hornbys Theatermonolog «NippleJesus». Darin wird unser subjektiver Blick auf die Kunst mit viel Augenzwinkern hintersinnig infrage gestellt. Das Stück ist ein humorvolles Plädoyer für die Freiheit der Kunst und gleichzeitig eine Einladung an jeden, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie man den ganz eigenen Zugang zur Kunst findet. Julia Heinrich, ihres Zeichens freie Regisseurin an verschiedenen Staats-, Stadt- und Landestheatern, wählte bewusst Gilles Tschudi für die Besetzung dieser anspruchsvollen Rolle. Mit ihm habe sie einen erfahrenen Schauspieler gefunden, der in der Lage sei, die komplexen Facetten dieser im Monolog dargestellten Persönlichkeit und ihrer Gedankenwelt mit hoher Intensität und in alleiniger Bühnenpräsenz zu verkörpern. Gilles Tschudi gelang es vortrefflich, das Publikum in seinen Bann zu ziehen und es mit spontan erdachten Interaktionen geschickt ins Stück mit einzubeziehen. Tschudi spielte den Türsteher Dave, der in seinem neuen Job ein ganz besonderes Kunstwerk bewachen soll. Das Bild «NippleJesus» ist eine Darstellung von Jesus am Kreuz, und bei näherer Betrachtung erkennt er den Grund für die strengen Sicherheitsmassnahmen. Das Werk ist eine Collage weiblicher Brustwarzen, was Dave zutiefst schockiert, bis er die Künstlerin persönlich kennenlernt und dadurch neue Zugänge zur Kunst entdeckt. Julia Heinrich hat sich für die Vorführung in Küssnacht auch bewusst das Kunstatelier Serianna von Anne Guttormsen Fraser ausgesucht. Es gelang ihr dadurch, eine lebendige und authentische Brücke innerhalb der Kunstwelt zu schaffen. Anne Guttormsen Fraser arbeitet und lebt in Küssnacht und ist Mitglied der renommierten Norwegischen Nationalen Akademie der Künste.

Bote der Urschweiz / Alain Hospenthal

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

03.05.2022

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