Von Egg aus zog Paracelsus in die weite Welt. An seinen Geburtsort erinnert der Denkmalstein bei der Teufelsbrücke.
Von Egg aus zog Paracelsus in die weite Welt. An seinen Geburtsort erinnert der Denkmalstein bei der Teufelsbrücke.
Paracelsus’ Denken filmisch erlebbar machen: Pirmin Meier mit Johanniskraut im Kräutergarten. Fotos: zvg
Paracelsus’ Denken filmisch erlebbar machen: Pirmin Meier mit Johanniskraut im Kräutergarten. Fotos: zvg

Film

Ein Roadmovie, das in Einsiedeln beginnt

Der neue Film von Erich Langjahr widmet sich dem Arzt und Naturphilosophen Paracelsus Wenn sich der Dokumentarfilmer Erich Langjahr und der Biograf Pirmin Meier zusammentun, und das Thema erst noch Paracelsus heisst, dann klingt das vielversprechend.

Immer dann ist Erich Langjahr in Einsiedeln Gast, wenn er einen neuen Film präsentieren kann. Und das geschieht doch in regelmässigen Abständen. Erinnert sei nur an «Das Rössli, die Seele eines Dorfes» (2019), «Mein erster Berg, ein Rigi Film» (2012) oder «Das Erbe der Bergler» (2006). Mit seinem neuesten Werk hat der vielfach prämierte Dokumentarfilmer aber einen auch explizit inhaltlichen Grund, seine Premiere in Einsiedeln anzusetzen: «Paracelsus – ein Landschaftsessay» ist dem Arzt Paracelsus gewidmet.

Kosmopolitische Dimensionen


In seinem Film begibt sich Erich Langjahr zusammen mit dem Autor und Paracelsus-Biographen Pirmin Meier auf eine filmische Erkundungsreise: Sie folgen den Spuren des landfahrenden Arztes Paracelsus aus Egg. Entstanden ist ein Kinoerlebnis in Form eines dokumentarischen Essays. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erleben einen Einblick in eine vielfach versunkene Welt von Vergessenem und Unbekanntem. Vergegenwärtigt werden Natur, Spiritualität, Kulturchristentum, Volkskunde, Sagenhaftes, ein Füllhorn von Geschichten, präsentiert aus authentischem Erzählen. Zur Zeit der Renaissance hat Theophrastus von Hohenheim (1493 bis 1541), genannt Paracelsus, eine Ausstrahlung mit kosmopolitischen Dimensionen, den Blick in das leuchtende Weltall nicht ausgeschlossen.

Filmisch erlebbar machen


Über Elementargeister wie die Nymphen nahe dem Flughafen Kloten bis zu Maria als der «Frau Gottes» kommt in landschaftlichen und volkskundlichen Bildern die Weiblichkeit der Natur und des Göttlichen zum Ausdruck. Unweit eines Mühlerades aus der einstigen Behausung eines Propheten aus dem Bauernkrieg ist das Goldschürfen im Entlebuch thematisiert und filmisch veranschaulicht. In der grandiosen Landschaft des Safientals erfahren wir, wie zur Zeit der Reformation Gemeinschaft stattfand. Weitere Erlebnisse sind epochale Gestalten wie der fastende Eremit Bruder Klaus als sternsichtiger Embryo im Schosse seiner Mutter, Erasmus von Rotterdam als Patient und eine Prophezeiung für Huldrych Zwingli. Ausserdem die Welt des Kräutergartens und der Heilkraft des Alten Bades Pfäfers bis hin zur Mystik der Leprakranken, ein alchemisch- symbolischer Bilderhimmel in Hergiswald, das Tosen des Rheinfalls und vieles mehr. Die Form des Essays ermöglicht, jenseits nur akademischer Vermittlung, poetische Zwischenwelten filmisch erlebbar zu machen. «Dem Auge ist nicht nur das Sehen anvertraut, sondern auch das Empfinden.» (Paracelsus).

Einsiedler Premiere am 9. April


Die Einsiedler Premiere von «Paracelsus» findet am 9. April, um 17 Uhr, in der Cineboxx statt. Anwesend sein werden Regisseur Erich Langjahr und Paracelsus-Biograf Pirmin Meier.

Einsiedler Anzeiger / Victor Kälin

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Film

Publiziert am

01.04.2022

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