Thomas Hürlimann schreibt wieder für die Theatergruppe Chärnehus. Bild Lukas Maeder SRF
Thomas Hürlimann schreibt wieder für die Theatergruppe Chärnehus. Bild Lukas Maeder SRF

Bühne

«De Casanova im Chloster» von Thomas Hürlimann

In den 90er-Jahren war er der Hausautor der Theatergruppe Chärnehus und nun schreibt Thomas Hürlimann nach langem Unterbruch wieder eine Komödie für die Amateurbühne in Einsiedeln.

Auf Mittwoch, den 18. Oktober 2017, ist die Premiere von «De Casanova im Chloster» angesetzt. Regie führt Barbara Schlumpf, die schon die Uraufführungen von Hürlimanns «Dr Franzos im Ybrig» (1991) und «Güdelmäntig» (1993) inszenierte. Die Musik schreibt Daniel Fueter, der mit dem Autor bei zahlreichen Theaterstücken und Chansons-Programmen zusammenarbeitete. Für die Ausstattung ist Anna Maria Glaudemans verantwortlich, für Bühne und Licht Peter Scherz. Beide wirkten 2015 – wie auch Barbara Schlumpf – bei Gisela Widmers «Seegang» im Einsiedler Chärnehus mit.

Episode aus Memoiren

Ausgangspunkt für das Stück ist eine Episode, die Giacomo Casanova (1725-1798) in seinen Memoiren erzählt. Die vielen Reisen führen ihn auch in die Schweiz, wo er sich von Zürich aus planlos auf eine Wanderung begibt und unvermittelt vor dem Kloster Einsiedeln steht. Der Abt persönlich zeigt ihm die Sehenswürdigkeiten der Kirche und lädt ihn – noch ohne zu wissen, wen er vor sich hat – zum Mittagessen ein. Als er ihn danach durch das Kloster führt und zuletzt auch in die Bibliothek, wandelt Casanova «eine unbegreifliche Laune» an, Mönch zu werden. Aus dieser Laune wird über Nacht ein fester Entschluss, den er dem Abt, bei dem er zuvor eine Generalbeichte abgelegt hat, schriftlich vorlegt. Der Vorsteher des Klosters bedingt sich eine Bedenkzeit von vierzehn Tagen aus, die der mutmassliche Novize in Zürich abwarten soll. Aus dieser Erinnerung des alternden Casanova entwickelt Thomas Hürlimann eine Komödie in drei Akten, die er ganz nach Einsiedeln verlegt.

Komödie mit Unterton

Wichtigster Schauplatz neben dem Kloster wird das Hotel Pfauen, wo der bekannte Verführer und Abenteurer zunächst für helle Empörung sorgt, sich der liebeshungrigen Frauen aber bald nicht mehr erwehren kann. Als dazu noch, wie in den Memoiren von Casanova beschrieben, eine junge Schöne aus Solothurn im Pfauen absteigt, gerät der Plan, den Lebensabend als Benediktinermönch zu verbringen, endgültig ins Wanken. Seine Komödie habe «einen herbstlichen Unterton», sagt Hürlimann, «denn alle Figuren sind ihren Rollen zu sehr verhaftet, um ihnen zu entkommen». Das gelte auch für den Autor selber und wohl für die meisten Mitglieder der Theatergruppe Chärnehus, welche «De Casanova im Chloster» zur Uraufführung bringen. Viele davon gehörten schon vor einem Vierteljahrhundert bei «Dr Franzos im Ybrig» zum erfolgreichen Ensemble. «Wir haben unsere Rollen gefunden», meint Hürlimann, «nun müssen wir sie weiterspielen, ob sie uns ganz zufrieden stellen oder nicht.»

Apropos Herbst

Première ist am Mittwoch, dem 18. Oktober 2017, gespielt wird bis am 2. Dezember, jeweils am Mittwoch, Freitag und Samstag um 20 Uhr sowie dreimal am Sonntag um 17 Uhr. Auch die Spielstätte scheint im Herbst ihres Daseins angekommen zu sein: Das Einsiedler Kino Etzel wurde 1958 eröffnet und zeigt seit 2011 keine Filme mehr. Jetzt steht dem Saal also ein Altweibersommer bevor.

wkä

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SchwyzKulturPlus

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  • Bühne

Publiziert am

16.12.2016

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