Die künstlerische Leitung für das Welttheater 2020 ist bestimmt: Lukas Bärfuss (rechts) schreibt, Livio Andreina inszeniert. Bilder Victor Kälin
Die künstlerische Leitung für das Welttheater 2020 ist bestimmt: Lukas Bärfuss (rechts) schreibt, Livio Andreina inszeniert. Bilder Victor Kälin
Monika Windlin-Strüby ersetzt im Vorstand den zurückgetretenen Patrick Schönbächler. Über die Neuwahl freut sich auch Präsident Hanspeter Kälin (rechts).
Monika Windlin-Strüby ersetzt im Vorstand den zurückgetretenen Patrick Schönbächler. Über die Neuwahl freut sich auch Präsident Hanspeter Kälin (rechts).

Bühne

Ein Duo mit Einsiedler Vergangenheit

Lukas Bärfuss und Livio Andreina sind mit der künstlerischen Leitung des Welttheaters 2020 beauftragt worden.

Einiges vorgenommen hat sich der noch junge Welttheater-Vorstand unter dem Präsidium von Hanspeter «James» Kälin für die 32. Generalversammlung. Doch nach rund zweistündiger Dauer durfte man am letzten Mittwoch, 14. Juni, beeindruckt bilanzieren: Alle Ziele erreicht!

Einstimmiger Entscheid

Zentral war die Wahl der künstlerischen Leitung, ein laut Hanspeter Kälin «sehr intensiver Prozess». In einem ersten Schritt wurden etliche Autoren um eine Projektskizze gebeten; wer eingeladen wurde und wer es letztlich in die Endrunde schaffte, behielt der Vorstand allerdings für sich. Dass auf der Basis von Calderons «Das grosse Welttheater» ein neuzeitliches Stück geschrieben werden müsse, war dabei die bereits im Vorjahr definierte verbindliche Vorgabe an alle Autoren. Die eingereichten Exposées seien zwischen «sehr spannend und sehr spannend» gewesen, fasste Kälin schmunzelnd zusammen. Für die Evaluation hat der Vorstand fünf externe Theaterexperten beigezogen; trotz intensiver Diskussion sei die Wahl der gemeinsam kandidierenden Lukas Bärfuss (Zürich) und Livio Andreina (Luzern) einstimmig gewesen. «Damit haben wir», betonte Kälin, «für die nächste Spielperiode eine sehr gute Basis geschaffen.» Der lang anhaltende Applaus darf der Vorstand zweifelsohne als kräftige Rückendeckung interpretieren.

Freude, Angst, Demut

Wiederholten Applaus erhielten auch die ersten Ausführungen der neuen künstlerischen Leitung. Autor Lukas Bärfuss sprach von «einer grossen Sache» und einer entsprechend «grossen Freude». Doch zu jeder Freude gehöre auch eine «kleine Angst» – manifestiert in der «reichen Einsiedler Welttheatergeschichte » und einem «nicht einfach zu lesenden Calderon». Für diese Aufgabe brauche es eine «gewisse Demut, denn niemand kann ein Welttheater alleine erschaffen». Auch Livio Andreina zeigte sich beeindruckt von der Einsiedler Theaterinstitution. Bei den letzten Inszenierungen hätte er vor und hinter der Bühne «rund 10’000 Mikro-Handlungen» ausgemacht, um festzustellen, dass «das erschütternd » sei. Um dieser Komplexität Herr zu werden, braucht es gemäss Andreina «eine sorgfältige Arbeit». Nebst dem Respekt erwähnte der Regisseur aber auch die «extreme Freude, mit dem Spielvolk den Platz beleben zu können». Er lese Bärfuss’ Text als Partitur und versprach schon einmal einen «sehr musikalischen Abend». Entsprechend früh möchte der Regisseur mit den Stimmbildungs- und Chorproben beginnen – bereits im Oktober 2018. Ein Jahr später, im Oktober 2019, findet das offizielle Casting statt und ab dem November dann die in der Intensität ab Januar 2020 zunehmenden Textproben.

Erfahrungen mit Volkstheater

Weiterführende inhaltliche Aussagen konnte das Team Bärfuss/Andreina noch keine machen, da die konkrete Textarbeit erst mit dem definitiven Spielbeschluss einsetzt. Erste Spuren wurden dennoch sichtbar. So möchte Bärfuss auf dem Platz vor dem Kloster «ein Fest» inszenieren. Dabei greift er auf seine Erfahrungen mit dem Volkstheater zurück; Erfahrungen, die er als Autor auch in Einsiedeln gemacht hat – notabene zusammen mit Regisseur Livio Andreina. Sie inszenierten 2006 zusammen mit der Theatergruppe des Kulturvereins Chärnehus den Dreiakter «D Sänger und s Meitschi», eine sprachlich brillante Tragikomödie, mit der das Ensemble anschliessend schweizweit auf Tournee ging. Bärfuss ist von der Idee beseelt, dass es ein engagiertes Spielvolk braucht, um ein zeitgemässes Stück aus der Vorlage «des grossen Welttheaters» von Calderon schaffen zu können. Dazu hat er sich bereits einige Male in unserem Dorf umgesehen und das Leben und die Leute hier beobachtet – letztmals direkt am Tage nach der Generalversammlung, am Feiertag Fronleichnam. Bärfuss ist bestrebt, dass die literarische Vorlage, das barocke Theater und die Mentalität Einsiedelns Eingang finden in das neue Stück.

Mutation im Vorstand

Die ordentlichen Sachgeschäfte der 32. Generalversammlung gaben zu keinen Diskussionen Anlass. Für seine Rückschau pickte Präsident Hanspeter Kälin da

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

17.06.2017

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