Einsiedler Theater Welt Musik - 1
Einsiedler Theater Welt Musik - 1

Bühne

Einsiedler Theater Welt Musik

Chor, Blasmusik, Streicher, Schreichor, Trommler, Örgeli, Akkordeon gehören zur Musik des diesjährigen Welttheaters. Carl Ludwig Hübsch, von allen «Lu» genannt, ist verantwortlich für Komposition und musikalische Leitung.

Er selber hat früher in einer Blaskapelle gespielt. In einem Vorort von Freiburg, wo er ursprünglich herkommt. Von der dörflichen Struktur mit den traditionell orientierten Leuten im Schwarzwald hat er sich damals abgesetzt. Nun findet er in Einsiedeln ein Stück Heimat wieder, findet den Ort total gut, die Art, wie die Leute hier leben, sich in eine Sache hineinbegeben. Er liebt den Schnee, den Übergang vom Winter zum Frühling, die Einsamkeit, wenn die Kneipen geschlossen sind. Er liebt es, auf den Freiherrenberg zu steigen und in die Berge zu blicken. Dann könnte er heulen.

Anspruchsvolle Arbeit

Wenn Carl Ludwig Hübsch mit den Musikern arbeitet, merkt er schnell, dass sie Freude an den Klängen haben. Er will die Vorstellungen von Einzelnen mit einbeziehen und ihnen Platz für Eigenes, Spezielles lassen. Der Chor zum Beispiel, ist eine Gruppe von Leuten, die alle das Gleiche tun. Das Ziel ist aber, dass sich innerhalb der Gruppe jeder individuell zuständig fühlt. Das ist anspruchsvoll, es wird Schrittchen nach Schrittchen vorgegangen und nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Agnes Ryser, die schon mehrmals die Chorleitung beim Welttheater innehatte, leitet den Chor und sie kennt die Qualitäten der Leute sehr genau. Es gibt auch einen Schreichor, der ist laut und offensiv, mit Tönen, die normalerweise als hässlich und emotional gewertet werden. Die Welttheatermusik wird live sein, ihr liegen drei Geleise zugrunde: Volksmusik (leicht fremdländisch), musikalische Bilder (eher statisch), Glücksmusik (mit der Option, ins Negative zu kippen). Alles entwickelt sich entlang dieser Spuren. Einen Dirigenten gibt es nicht.

Musiker im Bauwagen

Hans Kälin organisiert die Musiker, mit seiner Genauigkeit und seinem Insiderwissen sorgt er dafür, dass alle gut arbeiten können. Über 60 Musiker sind es, davon 25 Streicher. Sie sind in einem Bauwagen untergebracht, wunderbar geschützt vor dem Regen, der sie ja während der Probenzeit nicht geschont hat. Mit den Einsiedlern zu arbeiten macht Carl Ludwig Spass und ist für ihn eine vielseitige Tätigkeit. Vieles vermittelt er -und muss dafür einen Modus finden - was er sonst intuitiv macht. Die Leute hier sind oft viel offener und unvoreingenommener als Profis. Er begegnet hier Musikauffassungen, die er schon längst vergessen hatte, die er früher loswerden wollte und die ihn nun begeistern. Bei allen Musizierenden entstehen neue Vorstellungen von Musik, die gemeinsam gefunden werden und von deren Existenz bisher niemand zu träumen wagte. Was Carl Ludwig Hübsch auf keinen Fall will, ist ein bemüht klingender Chor oder ein bemüht klingendes Orchester. Der schlimmste Kommentar für ihn wäre «für Amateure nicht schlecht». Das wird nicht passieren!

Einsiedler Anzeiger

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

07.06.2013

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