Renato V. Compostella zeichnete für das Theater «Der Messias» eine höchst vergnügliche Broschüre. Bild zvg
Renato V. Compostella zeichnete für das Theater «Der Messias» eine höchst vergnügliche Broschüre. Bild zvg

Bühne

Kunst & Design

«Es fand sich halt kein anderer …»

Dieses Wochenende geht «Der Messias» im Chärnehus in die letzte Runde. Renato V. Compostella hat für diese Weihnachtskomödie
eine mehr als nur vergnügliche Broschüre gestaltet.

Victor Kälin: In Einsiedeln kennt man vor allem einen der beiden Hauptdarsteller – Oscar Sales Bingisser. Sie jedoch wohnen in Herrliberg. Wie ist es zur Zusammenarbeit gekommen?


Renato V. Compostella: Zusammenarbeiten? Bingi ist doch Schauspieler, der arbeitet doch nicht.


Woher kennen Sie Oscar Bingisser?


Von der Stiftsschule, ich war zwei Klassen unter ihm. In den Pausen hat er mich meistens verhauen oder sonst wie gepiesackt und so entwickelte sich eine wunderbare Freundschaft. Und wenn er was braucht, erinnert er sich meiner.


Wie ging es nach der Stiftsschule beruflich mit Ihnen weiter?


Kurzer Uniaufenthalt in Geschichte und Kunstgeschichte, Vorkurs und Grafikfachklasse HFG Luzern, diverse Werbeagenturen, seit 25 Jahren selbständige Tätigkeit als Werber, Grafiker, Illustrator.


Sie haben den Trailer sowie die gezeichnete Werbung im Programmheft gemacht …


Und die Projektbroschüre, die Programm-Salespromotion-Broschüre, den Flyer, die Gross- und Kleinplakate, die Einladung zur Premiere, die Inserate und alle Illustrationen für Webseite, Menü-Karte, und so weiter. Es fand sich halt kein anderer, der das gratis gemacht hätte.


Die Broschüre «Der Messias» hebt sich ab durch die individuell gezeichneten Inserate …


Oscar und ich wollten Kunden gewinnen und ihnen etwas Spezielles anbieten – etwas, das uns auch noch Spass macht. Die Reaktion darauf war wirklich gut: 18 Firmen liessen sich ihre Werbung durch mich zeichnen. Oscar hat das Ganze im Dorf auch gut verkauft.


Wie gefällt Ihnen das Stück?


Ich war an der Premiere und fand es sehr gut. Ich lachte Tränen. Da ist eine gute Truppe am Werk. Eine goldige Truppe – so, wie ich sie gezeichnet habe.


Was verbindet Sie heute noch mit Einsiedeln?


Ich bin von 1964 bis 1983 hier aufgewachsen. Heute erkenne ich noch das Kloster, auch wenn der Brunnen der Jungfrau Maria vor dem Kloster jetzt schwarz und das Kirchenschiff wie eine lustige Geburtstagstorte bemalt ist.


Wo haben Sie in Einsiedeln gewohnt?


Auf dem Schnabelsberg, der damals wenig bebaut war. Heute sieht es da ja grausig aus.


Haben Sie während Ihrer Zeit an der Stiftsschule schon gezeichnet?


Mein Talent hat sich schon in frühester Kindheit abgezeichnet. Während der Stiftsschule habe ich oft unsere Lehrer karikiert und grauenhafte Bilder fabriziert.


Im Restaurant «Schwyzerhüsli» hing jahrelang eine Zeichnung von Ihnen. Sie zeigte Ruedi, den damaligen Gastgeber, inmitten einer frohen Kundschaft. Wie kam es zu diesem Bild?


Das war ungefähr 1983. Damals gab es einen Stromausfall. Ruedi stellte Kerzen auf und keiner der Gäste ging nach Hause. Es wurde ein lustiger Abend. Als ich zu Hause war, zeichnete ich das Bild. Ruedi hatte eine grosse Freude daran.


Letzte Frage: Wofür steht das V. in Ihrem Namen?


Für Valentino. Das ist eine Familientradition. Seit fünf Generationen ist das bei uns der erste oder der zweite Name. Mein älterer Sohn heisst Valentino Francesco.


Einsiedler Anzeiger / Viktor Kälin

Autor

Einsiedler Anzeiger

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  • Bühne
  • Kunst & Design

Publiziert am

04.01.2018

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