Der künstlerische Stab (von links): Lukas Bärfuss, Anna Maria Glaudemans Andreina, Judith Gerstenberg, Graham Smith, Michael Wertmüller sowie Livio Andreina.
Der künstlerische Stab (von links): Lukas Bärfuss, Anna Maria Glaudemans Andreina, Judith Gerstenberg, Graham Smith, Michael Wertmüller sowie Livio Andreina.
Lukas Lang (links) wurde an der GV zum Quästor (Kassier) gewählt. Dazu gratulierte ihm auch Präsident Hanspeter Kälin. Bilder Victor Kälin
Lukas Lang (links) wurde an der GV zum Quästor (Kassier) gewählt. Dazu gratulierte ihm auch Präsident Hanspeter Kälin. Bilder Victor Kälin

Bühne

Kein «kleines» Welttheater

Das Welttheater 2020 soll zum Fest werden – zu einem grossen Fest mit vielen Beteiligten und mit vielen Zuschauern. Für ein ausgeglichenes Budget von 4,85 Millionen Franken braucht es in zwei Jahren mehr als 50’000 zahlende Zuschauer.

Zwei Jahre vor der nächsten Spielperiode widmem sich Vorstand und künstlerischer Stab intensiv und mit viel Verve dem Grossunterfangen «Welttheater 2020». Diesen Eindruck vermittelte die 33. ordentliche Generalversammlung, welche am Mittwoch, 11. April, rund 120 Personen ins Zentrum Zwei Raben führte.


Künstlerischen Stab bestellt …


Obwohl gut unterwegs, gilt es laut Präsident Hanspeter Kälin, keine Zeit zu verlieren: «Das Welttheater definiert sich von Mal zu Mal neu. Seit dem Jahr 2000 starten wir immer wieder bei Null. Und das braucht seine Zeit.» Dass diese nicht ungenutzt verstreicht, belegten die zahlreichen Personalentscheide, welche seit der letztjährigen GV getroffen wurden. So ist die künstlerische Leitung (Autor Lukas Bärfuss und Regisseur Livio Andreina) um folgende Personen vervollständigt worden: Anna Maria Glaudemans Andreina (Bühne, Kostüm, Maske), Judith Gerstenberg (Dramaturgie), Graham Smith (Choreografie) sowie Michael Wertmüller (Musik). In der Person von Claudia Capecchi setzt der Vorstand für die Produktionsleitung auf eine seit 2013 bewährte Kraft.


... und den Vorstand komplettiert


Das Wahlgeschäft war schnell erledigt: Für den vakanten Posten des Quästors (der jetzt neu Kassier heissen soll) schlug Hanspeter Kälin den im Birchli wohnhaften Lukas Lang vor. Einstimmig und mit viel Applaus wurde er als neues Vorstandsmitglied willkommen geheissen. Seine erste Amtshandlung hatte es in sich: Die Präsentation des Budgets für die Spielperiode 2020 (siehe nebenstehende Box). Dass es mit Ausgaben und Einnahmen von 4,85 Millionen Franken höher ausfällt als seine Vorgänger, durfte angesichts des letztmaligen, finanziell nicht befriedigenden Ergebnisses nicht unbedingt erwartet werden. «Die Erwartungen an Freilichtspiele sind generell hoch», erläuterte Hanspeter Kälin die Beweggründe. «Und wir hier in Einsiedeln wollen ein einmaliges, künstlerisch hochstendes Theater realisieren.» Ein kleineres Spiel sei auch diskutiert, aber letztlich verworfen worden: «Das birgt mehr Risiken, da wir die fremden und eigenen Erwartungen nicht mehr erfüllen können.» Die im Saal versammelten Mitglieder sahen es wohl genauso: Ohne Wortmeldungen wurde das Budget für die Spielperiode 2020 angenommen.


Einen Glimmbrand entfachen


Die Bühne gehörte am Mittwoch aber nicht ausschliesslich den Zahlen. Ebenso im Mittelpunkt stand die Kunst, und damit der künstlerische Stab. «2020 soll ein Fest werden », rief Regisseur Livio Andreina in den Saal. «Und es darf niemand fehlen, daraus ‹una fiesta mythologica› zu machen.» Die Botschaft war durch sämtliche Reden hindurch greifbar: «Wir brauchen alle – Spieler, Musiker, Sänger, Tänzer, Akrobaten …» Das Alter spielt keine Rolle und die Begabung ebenso wenig. Über Inhalt und Umsetzung schwieg sich die künstlerische Gruppe jedoch (noch) aus. Gedämpft wurde die Euphorie durch das nachdenkliche Votum von Autor Lukas Bärfuss. Angst habe er, «es nicht zu schaffen und der Aufgabe nicht gewachsen zu sein», verriet er einem überraschten Publikum. Calderons Stück verstehe er nicht – aus der Zeit heraus nicht und der alten Sprache wegen nicht. «Dieses Stück ist zu gross für jeden von uns.» Doch gerade dieses Unverständnis begreife er als Chance und Auftrag, mit «ganzer Sorgfalt alles zu geben», damit hier in Einsiedeln «ein Glimmbrand entfacht werden kann». Dass das gelingt, ist Präsident Hanspeter Kälin überzeugt: «Wir haben 2020 etwas Grosses vor», versprach er. «Wir haben den richtigen Weg eingeschlagen. Ich glaube an ein überragendes Spiel!»


Einsiedler Anzeiger / Victor Kälin

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

13.04.2018

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