«Der Vorstand hat kein Zerwürfnis, weder mit Thomas Hürlimann, noch mit Volker Hesse»: Peter Kälin zwischen den beiden Hauptprotagonisten der erfolgreichen Welttheaterjahre 2000 und 2007. Foto: Archiv EA
«Der Vorstand hat kein Zerwürfnis, weder mit Thomas Hürlimann, noch mit Volker Hesse»: Peter Kälin zwischen den beiden Hauptprotagonisten der erfolgreichen Welttheaterjahre 2000 und 2007. Foto: Archiv EA

Bühne

Peter Kälin zum Verhältnis zwischen Kloster, Dorf und Welttheater

Im Gespräch mit dem Einsiedler Anzeiger verteidigt Präsident Peter Kälin die Selbständigkeit des Welttheater-Vorstandes. Sie haben in eigener Kompetenz entschieden. Und erläutert, wo diese trotz alledem an ihre Grenzen stösst.

Victor Kälin. Der «Tages-Anzeiger» schoss am Mittwoch eine «Breitseite» gegen den Welttheater-Vorstand (siehe Kasten). Und gestern Donnerstag doppelte Autor Michael Meier mit einem Kommentar nach. Was war Ihre Reaktion darauf?

Peter Kälin (Präsident Welttheater Gesellschaft Einsiedeln): Man muss immer damit rechnen, dass ein Journalist irgendwo etwas aufnimmt und daraus eine Story macht. Der «Tages-Anzeiger» hat irgendwo erfahren, dass Volker Hesse am Welttheater nicht mehr Regie führt. Das hätten wir an der Generalversammlung vom 13. April bekannt geben und gleichzeitig sagen wollen, wie es weitergeht.

Von der Kritik überrascht?

Was der Bericht zu Abt Martins Ansicht aussagt, ist altbekannt. Der Klostervorsteher tat seine Meinung bereits während der Spielzeit 2007 kund – mündlich und schriftlich. Seine Gedanken wurden im August 2007 im Einsiedler Anzeiger fast vollständig veröffentlicht. Wenn ich überrascht bin, dann vom Fazit des Artikels: Der TA-Leser meint, dass der Vorstand vom Kloster, beziehungsweise vom Abt ganz massiv beeinflusst worden sei…

Und ist es so?

Nein. Wirklich nicht. Die Gesellschaft ist selbständig, was wir per Kommunique am Mittwoch bereits klargestellt haben (Anmerkung der Redaktion: Siehe Kasten).

War denn Volker Hesse als Regisseur für ein drittes Welttheater im Gespräch?

Ja, das war er. Ich möchte jedoch betonen, dass letztlich Volker Hesse abgesagt hat. Nach allen Gesprächen mit dem Vorstand, das ist klar. Aber abgesagt hat er.

Im Tages-Anzeiger beklagt sich Volker Hesse über das «klägliche Niveau», auf welchem die Gespräche mit ihm geführt worden seien. Der gestalterische Spielraum sei ihm «angesichts des restaurativen Kurses in der römischen Kirche viel zu eng».

Ich möchte das nicht kommunizieren…

Haben sich Vorstand und Regisseur verkracht?

Nein. Wir haben kein Zerwürfnis. Weder mit Volker Hesse, noch mit Thomas Hürlimann. Aber auch ein Volker Hesse muss sich überlegen, wie er seine Nicht-Berücksichtigung erklären will.

Wurde auch Thomas Hürlimann als Autor angefragt?

Nein. Wir haben ihn nicht mehr angefragt. Bereits im Welttheater-Jahr 2007 hat Hürlimann klar gesagt, dass er für ein drittes Welttheater nicht mehr zur Verfügung stehe. Wir haben das sogar schriftlich.

Beim Lesen des «Tages-Anzeigers» entsteht der Eindruck, dass nicht der Vorstand, sondern Abt Martin Werlen sagt, wo es mit dem nächsten Welttheater inhaltlich langgeht. Wer entscheidet denn nun über den Inhalt: Der Vorstand, der Abt, das Spielvolk, der Autor, der Regisseur?

In den Statuten steht vorgeschrieben, dass wir das Grosse Welttheater von Calderon spielen müssen. Doch das weiss praktisch niemand. Aber es ist die Voraussetzung. Der Vorstand hat jedoch freies Ermessen, wie er an das Projekt herangeht: Ob über den Autor, den Regisseur oder über beide gleichzeitig. Der Vorstand ist für die nächste Spielperiode so vorgegangen wie für 2000 und 2007: Wir wollen einen neuen Text und eine neue Inszenierung.

Laut Tages-Anzeiger unterstellt Volker Hesse dem Vorstand «vorauseilenden Gehorsam» gegenüber Abt Martin. Hat denn der Abt gegenüber dem Vorstand zu verstehen gegeben, was er zu sehen wünscht und was nicht?

Überhaupt nicht. Seit der erwähnten, 2007 erfolgten Veröffentlichung seines Briefes hat Abt Martin nie Einfluss auf den Vorstand genommen. Wir haben in eigener Kompetenz die Sache vorbereitet. Der Vertreter des Klosters, Pater Urban Federer, war immer dabei und orientierte das Kloster laufend über die Schritte. Aber Fakt ist: Ohne Einwilligung des Abtes gibt es kein Welttheater auf dem Klosterplatz. Die Verhältnisse sind klar: Wir spielen auf dem Klosterplatz. Und auch hier muss der Eigentümer seine Einwilligung geben. Das ist bei jeder Theatergruppe genauso, die auf fremdem Terrain spielen will. Wir können auf dem Klosterplatz nicht einfach ein Musical aufführen. Ich verstehe den Abt, wenn er wissen will, was wir spielen. Man kann doch das Welttheater nicht vom Kloster lösen. Kloster und Dorf bilden auch eine G

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

12.03.2010

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