Mit dem Decknamen «Parole Emil» gelingt es Emil (gestreiftes T-Shirt) und seinen Detektiven, den gemeinen Räuber (mit Aktentasche) dingfest zu machen. Foto: Franz Kälin
Mit dem Decknamen «Parole Emil» gelingt es Emil (gestreiftes T-Shirt) und seinen Detektiven, den gemeinen Räuber (mit Aktentasche) dingfest zu machen. Foto: Franz Kälin

Bühne

Premiere des Kinder- und Jugendtheaters Sapperlot

«Emil und die Detektive» heisst es im Einsiedler Chärnehus. Die 22 auf der Bühne agierenden Kinder sorgen für ein witziges und rasantes Theatervergnügen.

Am letzten Freitag, 11. September, ging im Chärnehus die Premiere von «Emil und die Detektive» des Kinderund Jugendtheaters Sapperlot über die Bühne. Das Publikum kam in den Genuss von Spannung, Humor und Originalität. 22 Kinder und Jugendliche boten den zahlreichen Zuschauern einen kurzweiligen, spannenden und humorvollen Theaterabend.

Durch und durch originell

In der in die Mundart versetzten und modernisierten Adaption von Kästners Stück wird Emil im Zug nach Bern von einem Unbekannten betäubt, woraufhin der Räuber den Laptop stiehlt, auf dem sich zu allem Unglück das Manuskript des neuen Romans seines Vaters befindet. In der Hauptstadt trifft Emil glücklicherweise die «Detektive» – eine Gruppe cooler Stadtkinder –, die ihm bereitwillig zur Seite stehen. Mittels gewiefter Tricks versuchen sie, den Dieb zu stellen. Das von Fredi Trütsch gestaltete Bühnenbild bestach durch Originalität und bot eine ideale Spielfläche für die verschiedenen Abschnitte.

Aktives Theater

So wurden für die Szenen im Zug beispielsweise echte SBB-Sitze und Tischchen verwendet, wobei eine Videoprojektion die Zugsfahrt realistisch simulierte. Das Theater beschränkte sich dabei jedoch nicht nur auf eine Bühne. Vielmehr verteilten sich die verschiedenen Schauplätze im ganzen Raum, ja sogar inmitten des Publikums. Es konnte daher gut vorkommen, dass sich die Zuschauertribüne in ein Berner Stadtcafé verwandelte, in welchem sich der Zuschauer plötzlich neben dem Laptopdieb an einem Tisch wiederfand.

Von Kindern gemanagt

Vor und nach dem Auftritt wurden die Besucher und Besucherinnen mit rund einem Dutzend verschiedener Siruparten, Kaffee und Kuchen verwöhnt. Auch hier waren Kinder mit Hilfe einiger Erwachsener im Service tätig. Sowieso wird das ganze Projekt mit Ausnahme der Regie hauptsächlich von Kindern und Jugendlichen gemanagt – von der Produktion, über das Licht, bis hin zu den Kostümen.

Professionell und motiviert

Dass die Kinder für das Theater fleissig geprobt hatten und vor Motivation nur so sprühten, wirkte sich auch auf die Besucher aus. Mit «Emil und die Detektive» hinterlegt das Kindertheater «Sapperlot», und insbesondere Regisseur Beat Ruhstaller, erneut eine ausgezeichnete Visitenkarte. Die Inszenierung ist einmal laut und grell, dann wieder ruhig und subtil. Der erstaunlich professionell hochgehaltene Spannungsbogen ist Zeugnis einer vom Regisseur auf Nachhaltigkeit ausgerichteten und deshalb wohl auch intensiven Probenzeit. Die rund einstündige Vorführung liess die Zeit jedenfalls im Nu vergehen. Sie war gespickt mit witzigen Pointen und hatte einen erheiternden Bezug zu aktuellen Jugendthemen. Nebst dem Umgang mit Mobiltelefonen und Computergames wird beispielsweise auch der Unterschied zwischen Stadtund Landkindern auf die Schippe genommen.

Ironischer Blickwinkel

Mit viel Ironie wurde so ein ein wenig anderer Blickwinkel auf die «Jugend von heute» möglich. Ob sie für die älteren Generationen unter den Zuschauern deshalb weniger rätselhaft wurde, bleibt offen. Obwohl einige der jungen Schauspieler am Premierenabend sicherlich an Nervosität zu leiden hatten, merkte das Publikum davon während der Aufführung praktisch nichts. Die Kinder und Jugendlichen spielten souverän und erstaunlich professionell. Bei einigen kann man sich gut vorstellen, dass sie sich auch in Zukunft auf der Bühne wiederfinden werden. Um Nachwuchs an Schauspielern muss sich die Theaterlandschaft in Einsiedeln auf jeden Fall keine Sorgen machen.

Aufführungen:

18./25./26. September
20.00 Uhr

20./ 23.September
17.00 Uhr

Theatercafé eine Stunde vorheroffen.

Einsiedler Anzeiger

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

18.09.2009

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