Roli Reichmuth als Anwalt in Aktion: Der Gersauer (vorne links, mit angeklebtem Schnauz) bei der Probe vom Dienstag auf dem Klosterplatz in Einsiedeln. (Bild: Silvia Camenzind)
Roli Reichmuth als Anwalt in Aktion: Der Gersauer (vorne links, mit angeklebtem Schnauz) bei der Probe vom Dienstag auf dem Klosterplatz in Einsiedeln. (Bild: Silvia Camenzind)

Bühne

Schon zum fünften Mal am Welttheater

Roli Reichmuth aus Gersau ist vom Welttheater-Virus befallen. Wenn am Freitag in Einsiedeln Premiere gefeiert wird, dann ist er schon zum fünften Mal dabei.

Roli Reichmuth steht neben der Tribüne auf dem Klosterplatz in Einsiedeln, zeigt auf einen Mann in einem Kostüm und sagt: «Er ist schuld. Er machte Werbung in der Schule.» Werner Bösch, der Mann, der im zweiten Bild des diesjährigen Welttheaters einen Menschen mit einer seltsamen Krankheit spielt, war Reichmuths Sekundarlehrer. Das war 1987, und nun, fünf Spiele später, sind beide noch immer dabei. Dies obwohl Roli Reichmuth 2007 gleich nach dem Ende der Spielsaison nach Gersau zog.

Frau kennt die Umstände

Roli Reichmuth arbeitet in einem 80-Prozent-Pensum bei den SBB als Reiseberater, seine Arbeitszeit ist unregelmässig. Der Arbeitgeber hat sein Einverständnis für das Kulturengagement seines Mitarbeiters gegeben – seine Frau Jeannette auch. Sie muss am meisten zurückstecken, aber sie kennt die Umstände, denn sie war vor sieben Jahren Spielbüroleiterin.

Von Kostüm zu Kostüm

Roli Reichmuth ist Statist und hat vier Rollen mit unterschiedlich viel Zeit für den Kostümwechsel. Zuerst spielt er einen Anwalt, danach ist er bei den Liebespaaren dabei, dann bei den Mutierten, das sind fehlgeplante Menschen, und schliesslich beim Totentanz. Natürlich müsse er nun seine Freizeit zurückstecken, doch es gefällt ihm, mit Jung und Alt wie in einer grossen Familie ein Kulturereignis auf die Beine zu stellen: «Es ist etwas Schönes.» Und es gibt auch immer viel Publikum. Die letzte Inszenierung 2007 sahen rund 66 000 Menschen, rund 300 Laienschauspielerinnen und -spieler sind beteiligt. Das garstige Wetter störte Roli Reichmuth bisher nicht. Am schlimmsten Probentag, dem 1. Juni, schaffte er es gar nicht nach Einsiedeln. Er blieb in Gersau stecken und hatte dort in der Feuerwehr alle Hände voll zu tun.



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Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Bühne

Publiziert am

20.06.2013

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