So sehen die Passanten die Tribüne – der Blick auf Kloster und Brunnen ist in der Mitte frei. Visualisierung: zvg
So sehen die Passanten die Tribüne – der Blick auf Kloster und Brunnen ist in der Mitte frei. Visualisierung: zvg

Bühne

«Unsere Botschaft für 2020 lautet: Wir spielen immer!»

Erstmals in der Geschichte der Welttheatergesellschaft wird die Zuschauertribüne gedeckt. Sie soll mithelfen, das Ziel von 60’000 Zuschauern zu erreichen.

Für das Welttheater 2020 ist der 1. November dieses Jahres ein besonderer Tag. An diesem Datum startet der Vorverkauf. Diesem voraus gingen monatelange Diskussionen über die Zuschauertribüne. Das Ergebnis liegt pünktlich vor.


Total 85’000 Plätze – 60’000 Zuschauer erhofft


Grundsätzlich muss man von zwei Tribünen sprechen, rechts und links des Marienbrunnens. Im Gegensatz zum Jahr 2013 bleibt der Brunnen nämlich frei – nicht bloss zur Zierde, sondern als Bestandteil des von Lukas Bärfuss verfassten und von Livio Andreina inszenierten Stücks. Mit 2371 Sitzplätzen hat der Vorstand die Kapazitäten gegenüber der letzten Spielperiode (2682 Plätze) um 311 Plätze oder 12 Prozent heruntergeschraubt. Bei geplanten 36 Aufführungen ergibt das gegenüber 2013 eine Differenz von deutlich mehr als 11’000 Plätzen. Insgesamt bietet das Welttheater über die ganze Spielzeit gezählt aber noch immer 85’000 Plätze an. Damit das Budget von 4,85 Millionen Franken gedeckt werden kann, sind 60’000 Zuschauer eingeplant. Sie sollen 3,85 Millionen Franken in die Kasse spülen. Zum Vergleich: In den Jahren 2000 und 2007 haben 66’000 Besucher das Welttheater gesehen, 2013 waren es noch 45’000.


Fixierung auf den neuen Platz im Platz


Die Tribünen sind 37 und 35 Meter lang und dorfseits maximal 15 Meter hoch. Auffallend ist die asymmetrische Anordnung mit ihrer Konzentration nicht mehr frontal auf die Klosterfassade, sondern auf den neuen Platz im Platz. Wesentlichstes Merkmal der Tribünen sind aber die beiden Dächer. Damit betritt die Welttheatergesellschaft in ihrer 95-jährigen Geschichte Neuland. Die Gesamtkosten der Tribünen belaufen sich auf rund 500’000 Franken. Mit dem Aufbau soll im April begonnen werden. Präsident Hanspeter Kälin kann der gedeckten Tribüne einige Vorteile abgewinnen. Da die Gesellschaft aus Kostengründen auf eine Schlechtwetter-Versicherung verzichtet, kann dank den Dächern das Risiko einer Absage minimiert werden. Kälin formuliert es noch deutlicher: «Unsere Botschaft lautet, dass wir immer spielen.» Das Dach ist nicht nur eine Serviceleistung, sondern auch eine Sicherheit. Damit werden die Diskussionen über eine Spielansetzung praktisch hinfällig; und vor allem auswärtige Zuschauer müssen sich nicht mehr zweimal überlegen, ob sie nun doch nach Einsiedeln fahren – oder eben nicht. «Wenn man weiss, dass es ein Dach hat», erklärt Kälin, «fährt man zum Theater, auch wenn es regnet.» Dass sich eine Überdachung lohnt, ist sich nicht nur Kälin sicher: «Das haben uns auch Werber und Verkäufer bestätigt.»


Preise praktisch wie 2013


Obwohl der Vorverkauf erst am 1. November startet, haben sich Hotels, Busunternehmen und vereinzelte Privatpersonen bereits nach Tickets erkundigt. «1000 Plätze sind sicher schon weg», zählt Hanspeter Kälin zusammen. Er wertet dieses Interesse als gutes Omen: Gegenüber früheren Spielperioden ist man mit dem Vorverkauf um drei bis vier Monate voraus: «So früh waren wir noch nie.» Die Preise sind praktisch identisch mit jenen der Spielzeit 2013. Die vier Kategorien bewegen sich preislich zwischen 55 und 135 Franken. Für Schüler, Lehrlinge, Studenten und Rentner gibt es Ermässigungen. Weggefallen ist die ehemalige fünfte Kategorie: Diese kostete 2013 40 Franken. «Mit unserer Preispolitik bewegen wir uns im Mittelfeld vergleichbarer Produktionen in der Schweiz», erklärt Kälin.


Bereits am Bahnhof willkommen heissen


Erneut nicht fehlen darf im kommenden Jahr die Theaterbeiz. Diesmal wird sie auf dem Klosterplatz aufgestellt. Der Präsident wünscht sich, dass die Theaterbesucher aber bereits am Bahnhof willkommen geheissen und wie mit einem roten Faden durch das Dorf zum Spielgelände hinaufgeführt werden. Er hofft, dass Gewerbe und Gastro das Thema Welttheater aufgreifen und die Besucher so auf das Spiel einstimmen. «Die Gäste», so Kälin, «sollen schon am Bahnhof merken, dass hier das Welttheater zu Hause ist – und nicht erst auf dem Klosterplatz.»


Einsiedler Anzeiger / Victor Kälin

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

29.10.2019

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