Claudio Zuccolini warf viele Fragen auf und lieferte manche pointierte Antwort. Foto: Fritz Tschümperlin
Claudio Zuccolini warf viele Fragen auf und lieferte manche pointierte Antwort. Foto: Fritz Tschümperlin

Bühne

Viele Warum-Fragen und ebenso viele Pointen

Mit Claudio Zuccolini trat am vergangenen Freitag ein bekannter Schweizer Comedian in der Reithalle Wikart auf. Mit seinem neuen Programm «Warum?» gelang es ihm, das Publikum zu unterhalten, aber auch zum Nachdenken anzuregen.

Für die achte Ausgabe des Let’s Comedy engagierte der organisierende Kulturverein Fismo nämlich keinen Geringeren als den schweizweit bekannten Claudio Zuccolini. Zu Beginn begrüsste David Schädler als Präsident des Organisationskomitees die Zuhörer, die an diesem warmen Frühlingsabend den Weg in die Reithalle Wikart gefunden hatten. Im Anschluss daran betrat Claudio Zuccolini mit seinem Programm «Warum?» die Bühne. Zuccolini stellte dann, wie im Vorfeld angekündigt, wirklich diejenigen Fragen, die zwar viele haben, aber über die man trotzdem nicht weiter nachdenkt. Antworten auf diese Vielzahl an Fragen lieferte er, wenn, dann nur ansatzweise. Denn niemand kann ihm wirklich plausible Gründe für vielerlei Wahrnehmungen und Verhaltensweisen liefern. Stattdessen fragt er immerzu weiter und liefert daneben unaufhörlich Pointen! Der Comedian hinterfragt ganz alltägliche Dinge wie «Warum brauchen wir Schrittzähler? Warum sind wir derart von elektronischen Geräten abhängig? Was sollen die Self-Scanning-Kassen in Supermärkten? Warum ist es in letzter Zeit in, sich eine Auszeit zu nehmen?» Oder auch: «Was veranlasst einen dazu, ab Mitte 40 plötzlich abzunehmen und Marathon zu laufen? Und warum sind Smoothies in aller Munde und ist Detox das neue Trendwort?»


Lokalbezug


Ab und zu durfte von ihm als Bündner ein sanfter Seitenhieb an die Zürcher, die beispielsweise eine Vielzahl an Bündner Kindernamen für sich beanspruchen, nicht fehlen. Zuccolini versuchte sogar, lokale Gegebenheiten in den Abend einzubeziehen und ging auf die Einsiedler Schanzen ein, die ihm auf der Anreise sofort auffielen. Ihn beschäftigte vor allem die Frage, warum es Personen gibt, welche eine solch spezielle Sportart, wie es Skispringen wohl oder übel ist, ausüben. Zuccolini agiert frech, mit viel Ironie, Wortwitz und einer Prise Sarkasmus, jedoch nicht vulgär. Er findet eine gute Balance und nimmt eine Vielzahl an Klischees auf. Wie jenes von Frauen, die alles in Böxli packen wollen, oder Männern, die sich beim Töfffahren, mit einem für ihn seltsamen Gruss, zuwinken. Der Komiker parlierte auf der Bühne während rund 90 Minuten ununterbrochen, lediglich eine viertelstündige Pause gab es. Beeindruckend, wie er das Publikum in seinen Bann zieht. Er verzichtet gänzlich auf Requisiten und seine Mimik und Gestik sind unaufdringlich. Seine Person und ein Mikrofon reichen für das abendfüllende Programm völlig aus. Sein Bündner Dialekt lässt ihn charmant und sympathisch erscheinen. Interessanterweise erkennt man sich als aussenstehende Person in vielerlei Äusserungen wieder und muss Zuccolini in vielen Belangen beipflichten. Seine Fragen regen einen aber auch dazu an, sich in manchen alltäglich gewordenen Dingen tatsächlich zu hinterfragen. Die Stimmung war entsprechend gut – locker, familiär und gesellig. Es gab immer wieder Szenenapplaus und zum Schluss ganz viel kräftigen Applaus. Mit Bar und Grill wurde vom Kulturverein Fismo auch für das leibliche Wohl gesorgt. Zuletzt liess Zuccolini mit einer Art «letzten Reise» das gesamte abendfüllende Programm nochmals im Schnelldurchgang Revue passieren und die Antwort lautete schliesslich ganz simpel – wie es schon früher, im Zeitalter vor Google und Wikipedia, von Eltern und Grosseltern immer hiess – Darum!


Einsiedler Anzeiger / ank

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

01.05.2018

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