Das neue Welttheater-Team: Autor Tim Krohn (links) und Regisseur Beat Fäh haben die künstlerische Leitung angetreten. Bilder Josias Clavadetscher
Das neue Welttheater-Team: Autor Tim Krohn (links) und Regisseur Beat Fäh haben die künstlerische Leitung angetreten. Bilder Josias Clavadetscher

Bühne

Welttheater 2013 mit Duo Fäh/Krohn

Sechs Jahre nach der letzten Saison wird die Welttheatergesellschaft Einsiedeln 2013 wieder spielen. Mit Regisseur Beat Fäh und Autor Tim Krohn wird eine «ganz neue Inszenierung» auf der Basis von Calderons Originaltext angegangen.

Nach den beiden Top-Spielperioden von 2000 und 2007 sei es kein leichtes Unterfangen, einen nächsten Erfolg anzugehen, bestätigte gestern Abend Welttheater-Präsident Peter Kälin. Entsprechend sorgfältig hat die Konzept-Gruppe in den letzten zwei Jahren die Evaluation vorgenommen, um auch der Gefahr auszuweichen, in die Fussstapfen von Autor Thomas Hürlimann und Regisseur Volker Hesse zu geraten.

Team Krohn/Fäh engagiert

Wie Konzept-Chef James Kälin erläuterte, habe man verschiedenste Teams in die Auswahl einbezogen. DieWahl fiel auf den 45-jährigen Autor Tim Krohn und den 58-jährigen Regisseur Beat Fäh. Krohn hat zahlreiche Romane, Bühnenstücke, Hörspiele und Erzählungen verfasst. Aktuell ist sein Roman «Ans Meer», ein Verkaufserfolg der Roman «Vrenelis Gärtli». Beat Fäh ist ausgebildeter Schauspieler, arbeitet seit 1984 aber als freier Regisseur an verschiedenen Bühnen in Deutschland und doziert an Hochschulen in München, Essen, Zürich und Stuttgart. Der Vorstand der Welttheatergesellschaft (WTG) sei überzeugt, so Kälin, dass dieses Team «Calderon in einer anderen Form zeigen werde». Krohn und Fäh haben sich gestern den WTG-Mitgliedern vorgestellt. Interessant ist ihr Bezug zu Einsiedeln und dem Spiel. Fäh hat selber in Einsiedeln die Stiftsschule besucht, im Internat keine gute Zeit erlebt, im Dorf aber schon. Von den damaligen Inszenierungen Kohlund und Kübel sei er eher enttäuscht gewesen, von Hürlimann und Hesse beeindruckt.

Auch Schwebendes, Leichtes

Fäh erklärte, dass er grosse Figuren darstellen wolle. Vor der schweren Kulisse des Klosters soll auch das Schwebende, Leichte, Circensische, Lustige gezeigt werden. Er wolle zeigen, dass die Figuren auch eine Chance zum Entscheid haben, genau wie der Mensch Einfluss auf sein Schicksal nehmen könne. Ebenfalls will Fäh prüfen, ob Behinderte ins Konzept einbezogen werden können. Krohn erklärte, dass er auf die Urfassung von Calderon und deren Figuren zurückgreifen werde, weil dort die gleiche Unsicherheit der Menschen in ihrer Zeit spürbar sei wie heute, nach dem Zusammenbruch des Sozialismus und in der Krise des Kapitalismus. Offen ist die Frage, ob das Stück in der Schriftsprache, in Dialekt oder in einer Mischung gespielt wird. Sicher werde die Bildsprache eine sehr grosse Rolle spielen. Musik und allenfalls auch Lieder sollen im Konzept eine grössere Rolle spielen als bisher und nicht nur begleiten, sondern auch einen erzählenden Charakter haben. Als Komponist ist Carl Ludwig Hübsch vorgesehen. Für das Bühnenbild und die Kostüme wird Caroline Mittler engagiert.

Proteste gibt es immer

Sowohl Fäh wie Krohn sind beide aus der katholischen Kirche ausgetreten. Befürchtungen, dass deswegen rechtskatholische Kreise erst recht «Probleme machen könnten», wies Fäh damit zurück, dass mit Kritik aus irgendeiner Ecke immer zu rechen sei. Fäh betonte auch, dass er dieses Mandat nie übernommen hätte, wenn nur irgendwo der Hauch von Zensur spürbar gewesen wäre. Auch der WTG-Vorstand betonte, dass das Kloster zwar Eigentümer des Platzes sei, aber keinen Einfluss auf die Inszenierung haben werde. Die rund 160 Mitglieder haben den Spielbeschluss einstimmig gefällt.

37Aufführungen geplant

Im Sommer 2013 sollen 37 Aufführungen gezeigt werden, Premiere ist am 21. Juni. Die Tribüne wird 2650 Plätze aufweisen. Das ausgeglichene Budget rechnet mit 51 000 verkauften Plätzen und 4 Mio. Franken Aufwand und Ertrag. Bei der Inszenierung von 2007 wurden 66 000 Besucher gezählt. Das Budget betrug damals 4,5 Mio. Franken. An Reserven besitzt die Gesellschaft heute 1,7 Mio. Franken.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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  • Bühne

Publiziert am

14.04.2010

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