Prinz (Urs) Frederik (links) und Tschipo (Mitte) sind kurz davor, die Sache zu einem guten Ende zu bringen. Bild Franz Kälin
Prinz (Urs) Frederik (links) und Tschipo (Mitte) sind kurz davor, die Sache zu einem guten Ende zu bringen. Bild Franz Kälin

Bühne

Wenn Träume Berge versetzen

Der Einsiedler Theaternachwuchs sorgt einmal mehr für einen höchst vergnüglichen Abend. Das Premierenpublikum belohnt die überzeugende Leistung mit langanhaltendem Applaus.

Und dann spüren sie: Es muss gut gewesen sein, wenn so lange geklatscht wird. Und die Einschätzung täuscht nicht. Die 14 Buben und Mädchen der Kinder- und Jugendtheatergruppe Sapperlot haben an der Premiere vom letzten Freitag die Zuschauer in den Bann gezogen mit der fantasievoll umgesetzten Geschichte «Tschipo und die Pinguine». Da die Vorlage von Franz Hohler stammt, weiss man auch hier nicht so genau, ob er nun ein Kinderbuch geschrieben hat oder doch eines für Erwachsene. Die thematischen Ebenen sind vielschichtig und erreichen im Publikum gerade deshalb sowohl die jüngsten wie auch die ältesten Zuschauer. Ein Stück für alle sozusagen!

Traum und Realität

Tschipo, unser Held (ausgezeichnet: Lukas Kälin), hat eine Eigenheit: Wenn er nachts träumt, findet er immer ein Stück seines Traums am nächsten Morgen in seinem Bett. Diesmal ists ein Pinguin (umwerfend: Nicole Birchler). Bevor die Eltern einen Nervenzusammenbruch kriegen, sitzen Tschipo und sein Pinguin bereits im Flugzeug Richtung Antarktis: Dort, wo die Pinguine wohnen. Der Besuch wird für sie ungewollt zu einem spannenden Abenteuer. Tschipo stösst auf ein Pinguin-Volk mit ziemlich «menschlichen» Charaktereigenschaften. Um ihre Absichten durchzudrücken, nehmen sie gar Menschen in Gefangenschaft. Das Abenteuer nimmt gefährliche Züge an …

Überzeugendes Gesamtwerk

Fünf Viertelstunden dauert das Stück. Es verzaubert in seiner Wirkung als Gesamtwerk. Nur wenige Handgriffe, und die Zuschauer sitzen nicht mehr in Tschipos Zimmer, sondern mitten in der Antarktis, in einer riesigen Pinguin-Stadt (Bühnenbild: Fredi Trütsch). Nur schon dieses Bild ist ein Besuch im Chärnehus wert. In dieser eisigen Umgebung tummeln sich die Pinguine in ihren kurligen Fräcken (Kostüme: Kathrin Widmer). Und wenn Tschipo schläft, dann erfüllen seltsam-berührende Töne den Raum (Musik: Nora und Felicitas Gassner) – und man kann sicher sein, dass nach dem Traum etwas nicht mehr so ist wie zuvor! Regisseur Beat Ruhstaller verstand es einmal mehr, seine Schauspieler behutsam an die Geschichte heranzuführen, sie letztlich Teil des Gespielten werden zu lassen. Keiner auf der Bühne ist älter als 17; die beiden Hauptdarsteller sind gerade einmal elf Jahre alt. Die Leistung ist beeindruckend; die Inszenierung glaubwürdig, da kindergerecht. Ein Vergnügen nicht nur für die auf der Bühne, sondern auch für jene auf den Sitzbänken.

Einsiedler Anzeiger

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Einsiedler Anzeiger

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  • Bühne

Publiziert am

05.03.2013

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