Bühne
Zentrale Figur des Welttheaters ist eine Frau
Das künstlerische Team und die Produktionsleitung zeigten gestern auf, wie das Welttheater 2020 sich auf dem Klosterplatz präsentieren wird. Diesmal gibt es eine gedeckte Tribüne.
Der Autor Lukas Bärfuss hat schon über 30 Theaterstücke geschrieben. Doch etwas ist in Einsiedeln anders. Gestern sagte er an der Presseorientierung über das Spiel auf dem Klosterplatz: «Es ist alles viel zu gross.» Wie interpretiert der Autor das grosse Welttheater von Pedro Calderón de la Barca im Jahr 2020? Auch bei Bärfuss geht es um die Frage «Wer bin ich, was mache ich mit meinem Leben?». Die Orientierung sei heute schwierig geworden, meint der Autor, denn der aufgeklärte Mensch habe den Anspruch, selbst über sein Leben zu bestimmen. Konkret setzt er im Spiel eine Frau ins Zentrum. Lukas Bärfuss fühlt sich privilegiert, dieses Stück schreiben zu dürfen. Er schätzt die Zusammenarbeit mit dem Team. «Das hier ist mehr als ein Theater, es ist eine soziale Installation.» Theater sei eine völlig überflüssige Sache, die nichts anderes schenke als Freude – es sei ein Fest. Das habe er nicht an sich vorbeigehen lassen wollen.
Marienbrunnen wird im Spiel nicht abgedeckt
Regisseur Livio Andreina zeigte sich berührt von den unzähligen Geschichten, die ihm Einsiedler Spielerinnen und Spieler von früheren Welttheatern erzählt haben, schliesslich hat das Welttheater eine bald hundertjährige Tradition. Neben dem engagierten Spielvolk erwähnte er die Bedeutung der Musik von Michael Wertmüller und die Choreografie von Graham Smith. Livio Andreina spricht ebenfalls von einem Fest, von einem, das dem Platz gerecht werden soll. Anna Maria Glaudemans, zuständig für die Raumgestaltung und die Kostüme, bezeichnet den Marienbrunnen auf dem renovierten Platz als neue Mitte. Der Brunnen, früher meist abgedeckt, wird diesmal ins Spiel integriert. Auch Anna Maria Glaudemans sieht das Welttheater als ein sinnliches Fest. Das Kloster Einsiedeln gibt der Welttheatergesellschaft auch bei ihrem 17. Spiel Gastrecht auf dem Klosterplatz. Abt Urban Federer betonte, dass die Klostergemeinschaft auf dem Platz wertvolle Begegnungen ermöglichen wolle. Hanspeter James Kälin, früher Mitspieler, neu Präsident der Welttheatergesellschaft, freut es, dass sich, ohne dass geworben wurde, bereits 180 Leute zum Mitwirken angemeldet haben. Insgesamt braucht es 500 Freiwillige. Richtig los geht es am Welttheatertag am 31. August. Ebenso freut sich Kälin über das Plakat, das der bekannte Grafikdesigner Werner Jeker gestaltet hat.
Bote der Urschweiz / Silvia Camenzind
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Bote der Urschweiz
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