Ein ständiger Spiessrutenlauf: Emmas Freundinnen scheinen Emma, respektive Tom, auf die Schliche zu kommen. Bild zvg
Ein ständiger Spiessrutenlauf: Emmas Freundinnen scheinen Emma, respektive Tom, auf die Schliche zu kommen. Bild zvg

Bühne

Zickige Mädchen und doofe Jungs

Lange waren Emma und Tom ein Herz und eine Seele. Und dann kam die Pubertät. Das Schülertheater der 6. Klassen aus dem
Schulhaus Quadrakorn beschäftigte sich mit Klischees und Vorurteilen.

«Ich hasse Jungs. Sie sind einfach unmöglich.» Dabei verstand sich Emma Baker (Moira Bettschart/ Selina Anderes) bis zur 6. Klasse bestens mit Tom Whiterspoon (Ewen Ochsner/Silvan Schönbächler). Nun findet sie Jungs aber nur noch doof … und er Mädchen zickig. Aus Freundschaft wurde Krieg. Immer und überall. Und jetzt noch das: Beim Trampolinspringen stossen die beiden heftig zusammen. Sie steckt in seinem Körper und er in ihrem. Eine Katastrophe. Erst wenn sie einander verstehen und respektieren, wenn sie ehrlich und offen miteinander umgehen, werden sie aus dem Körper des andern entlassen. So besagt es der Liebesfluch der Tohakas Indianer, den die strebsame Emma im Internet gefunden hat. Bis es so weit ist, durchleben Emma und Tom unzählige, unsägliche Geschichten im Körper des andern, erfahren Klischees am eigenen Leib und müssen miterleben, wie sie von ihren Freunden und Freundinnen fallen gelassen werden. Erst als sie füreinander einstehen und ihre wahren Gefühle akzeptieren, ist der Fluch besiegt. Emma ist wieder Emma und Tom Tom. «Ich bin wieder ich», stellen sie erleichtert fest, und schieben einsichtig nach: «Wir waren praktisch wie Brüder.»

Komödiantische Leichtigkeit

Bei der Aufführung der 6. Klassen C und D aus dem Schulhaus Quadrakorn handelte es sich um eine selbstentwickelte Theaterproduktion frei nach dem Jugendbuch «Emmaboy und Tomgirl» von Blake Nelson. Nachdem die Schüler das Buch gelesen hatten, erzählten sie es in ihre Sprache und Regisseur Stefan Camenzind schrieb daraus das packende Drehbuch. Es entstand eine erfrischende Produktion, gespickt mit Rollenklischees und Vorurteilen von Jugendlichen, die mitten in der Pubertät stehen. Meisterhaft schlüpften die Spielerinnen und Spieler in die verschiedenen Rollen und verhalfen den vier Aufführungen im Chärnehus Einsiedeln zu komödiantischer Leichtigkeit. Die Zuhörer am Mittwochabend amüsierten sich köstlich ob der Ehrlichkeit und Offenheit der Schüler, aber auch über das grosse Können und riesige Engagement.

Tolle Zusammenarbeit

Nicht nur die schauspielerischen Fähigkeiten liessen die Besucher staunen, sondern auch die Präzision der originellen Gruppenszenen und Tanzaufführungen zu Mark Ronsons «Uptown Funk». Selbst hinter der Bühne leisteten die Schüler Grosses: Sie waren für Licht, Ton und Musik verantwortlich. Dazu führten Eltern vor und nach den Aufführungen im Foyer eine gediegene Theaterbeiz und konnten so den Lehrpersonen Sabine Camenzind, Rita Lang und Röbi Bisig den Rücken frei halten. Belohnt wurden sie alle von einer für Schülertheater schon fast unheimlichen Qualität. Den Schülern war denn am Mittwochabend die Freude ins Gesicht geschrieben, als sie am Ende ihres Stückes den langanhaltenden Applaus der Besucher entgegennehmen durften. Es war der Lohn für eine intensive Probenzeit, die von allen viel abverlangt hatte, mit Bestimmtheit aber auch das gegenseitige Verständnis förderte.

Einsiedler Anzeiger (fz)

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

17.06.2017

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