Oscar Sales Bingisser führt zum 12. Mal Regie beim Theater der Stiftschule Einsiedeln. Bild Patrizia Pfister
Oscar Sales Bingisser führt zum 12. Mal Regie beim Theater der Stiftschule Einsiedeln. Bild Patrizia Pfister

Bühne

Zuschauer verändern Atmosphäre

Oscar Sales Bingisser ist gespannt auf die Premiere des Stiftstheaters «Der Ritter von Mirakel». Nachdem er Ende der Siebzigerjahre selbst auf der Bühne des Stiftstheaters stand, führt Oscar Sales Bingisser heuer bereits zum 12. Mal Regie.

Patrizia Pfister: Sind die heutigen Schauspieler besser oder schlechter als damals zu Ihren Zeiten im Stiftstheater?

Oscar Sales Bingisser: Das Talent ist etwa gleich und hat sich nicht gross verändert.

Wenn Sie an Ihre Zeit als Schauspieler im Stiftstheater zurückdenken, was hätten Sie damals an Ihrer Performance gelobt und was könnte man verbessern?

Das kann man so nicht sagen, das ist schon so lange her! Was man damals jedoch schon gesagt hat, ist, dass man die Schauspieler akustisch schlecht versteht. Mit Sprache umgehen und einigermassen verstanden werden ist ein wichtiger Teil des Theaters. Aber es ist ein Schülertheater, sie sollen den Plausch haben am Spielen! Natürlich kann es für den Zuhörer schwierig sein, wenn er mit Texten konfrontiert wird, die er nicht kennt.

Findet man heute im Stift überhaupt genug Theaterspieler?

Im September interessieren sich jeweils etwa 25 Schüler dafür. Ein paar geben auf, da es ihnen zu streng ist. Es ist schon ein wahnsinniger Zeitaufwand.

Das Einsiedler Gymnasium dauert noch sechs Jahre, nicht wie früher sieben. Wird der Druck grösser?

Auch durch die Einführung der Tagesschule ist der Druck auf die Schüler gestiegen. Die letzten drei Wochen haben wir nach der Schule jeden Abend geprobt. Man muss es wirklich wollen. Das Theater ist aber eine gute Schule und lohnt sich.

Was reizt Sie nach all den Jahren, das Stiftstheater zu inszenieren?

Es ist immer lässig mit den Schülern, wenn auch brutal streng. Es ist jedes Jahr anders, aber immer lustig.

Ist es frustrierend, dass wegen der Matura jedes Jahr die besten Schauspieler den Trupp verlassen?

Auf dieses Jahr hin haben viele ältere Schüler das Theater verlassen. Der Grossteil ist erst das zweite Mal dabei. Man muss jedesmal von vorne anfangen. Nach einer Weile spricht man eine gemeinsame Sprache. Die Schüler werden von Mal zu Mal besser.

Wie frei sind Sie in der Stückwahl?

Ich wähle selber aus. Das ist immer das Schwierigste. Das Stück muss zu den Leuten passen und auf ihre Fähigkeiten abgestimmt sein. Es muss funktionieren. In den ersten Proben weiss man nie, ob die Schüler wirklich kommen. Ich muss schauen, auf wen man sich verlassen kann.

Wie viele Stiftsschüler sind bei der Aufführung dabei?

Es sind 15 Schauspieler. Dazu kommt Lateinleher Beat Hüppin, er spielt Gitarre. Turnlehrer Fredi Trütsch hat das Bühnenbild gestaltet. Nach einem halben Jahr Proben steht am Freitag die Premiere an.

Sind Sie nervös?

Ich bin schon etwas angespannt, aber mit der Zeit kriegt man eine gewisse Distanz. Ich habe schon mehr als 70 Inszenierungen gemacht. Die Frage ist auch immer, wie das Stück mit Publikum funktioniert. Die Zuschauer sind wie ein neuer Mitspieler. Das gibt eine ganz andere Energie im Raum drin.

Welche Art von Stück erwartet den Zuschauer?

Der Ritter von Mirakel ist eine Komödie von Lope de Vega.

Welche Rolle aus diesem Stück würde Sie am meisten reizen, wenn Sie mitspielen würden?

Natürlich Luzman, den Hauptdarsteller. Er ist sensationell! Er verführt Frauen und legt Leute rein. Dabei ist er voller Witz und Charme, er ist ein Schlitzohr.

Einsiedler Anzeiger

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Einsiedler Anzeiger

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  • Bühne

Publiziert am

11.03.2014

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