Der Frauenchor Einsiedeln zeigte eine beeindruckende Bühnenshow mit fantastischen Kostümen.  Foto: Nadja Tratschin
Der Frauenchor Einsiedeln zeigte eine beeindruckende Bühnenshow mit fantastischen Kostümen. Foto: Nadja Tratschin

Musik

Chor und Humor fürs Auge und fürs Ohr

Rund 390 Gäste besuchten die beiden abend-lichen musikalischen Zeitreisen unter dem Motto «Femmetastisch» des Frauenchors Einsiedeln.

Wenn auch im Berufsleben einige Frauen mit 65 Jahren in Pension gehen, ist für den Frauenchor Einsiedeln noch lange keine Pension angesagt. Im Frauenchor, der früher «Frauenund Töchterchor» hiess, ist die jüngste Frau 28 Jahre, die älteste Sängerin 73 Jahre alt. Noch heute gibt es Mutter-Tochter-Konstellationen, welche im Chor mitsingen. Dazu zählen die Präsidentin des Chors, Nicole und ihre Mutter Lisbeth Hensler, und Sara Süss und ihre Mutter Barbara Spalinger. Nicole Hens-ler meinte zu ihrem gemeinsamen Hobby schmunzelnd: «Es ist schön, mit meiner Mutter im gleichen Chor singen zu dürfen. Ich bin mit 19 Jahren in den Chor eingetreten. Damit war ich aus dem Alter heraus, wo ich es noch peinlich gefunden hätte, ein gleiches Hobby zu verfolgen wie meine Mutter.» Hensler steckt als Präsidentin viel Zeit und Engagement in den Chor, genauso wie Adeline Marty, die Dirigentin des Chors, welche mit den 28 Sängerinnen für diese beiden Abende ein vielfältiges Programm einstudiert hatte.

 

Konzertbeginn

Im ersten Teil der musikalischen Reise präsentierten die Sängerinnen Lieder aus dem schwyzerischen und schweizerischen Volksliedgut, und zwar das Stück «S’isch mir alles eis Ding» und das «Sihlseelied», beeindruckend eröffnet von Solistin Marina Fleischmann, wie auch das spanische Volkslied «Un poquito cantas», das rätoromanische Lied «La sera» und das französische Chanson «La vie en rose». «Diese Verbundenheit gegenüber unserer eigenen Region und der Schweiz als Land, die Liebe zur Sprachenvielfalt ist etwas, was uns als Frauenchor Einsiedeln prägt und heute noch auszeichnet», betonte Ina Schreckenberger, Sängerin und PR-Verantwortliche.

 

Frauenthemen als Lied- und Klamauk-Motive gewählt

Im zweiten und dritten Teil des Chorkonzerts präsentierte der Chor Lieder, welche einerseits zwar eine gewisse Ernsthaftigkeit beinhalteten, aber auch bewusst Themen aufgriffen, die zum Frausein gehören. Liebe wie Herzschmerz, aber auch Humor und Lebenslust. Das Publikum verfolgte die Lieder gespannt und war mitunter von den gezielt eingesetzten Tanzeinlagen und der ausdrucksstarken Mimik, Gestik und Präsenz der Sängerinnen beeindruckt. Immer wieder klatschten sie laut und lange Beifall. Zwischen den gesungenen Stellen sorgte das Quartett Klartext-Klamauk mit seinen pointierten und witzigen Einlagen für viele Lacher und Auflockerung. Auch sie brachten viele Frauenthemen singend und spielend auf den Punkt und überzeugten mit einer grossen Portion Selbstironie. Zum Quartett zählten Käthi Bürger, Villgau (gespielt von Isabell Ott), Lisi Pfister, Meiringen (gespielt von Claudia Keller), Britta Müller, Gossau (gespielt von Beatrice Gasser) und Almuth Henning, Kackenau D (gespielt von Yvonne von Rotz). Im dritten und letzten Teil des Konzertabends wagte sich der Chor auch an anspruchsvollere Stücke. «Don’t sit under the apple tree» stellte betreffend Rhythmus eine Herausforderung dar, welche der Chor gekonnt meisterte. Das Stück «Schau einer schönen Frau», das der Chor im zweiten Teil sang, brachte einige Hürden bei der Intonation mit sich. Dank dem fleissigen Üben vor den Auftritten und einer gewissen gut gemeinten Strenge, welche Dirigentin Adeline Marty zeigte, meisterten sie auch diese Hürde mit Bravour. Am Ende des Abends erhielten die Sängerinnen und das Klartext- Klamauk-Quartett für ihre grossartige Leistung eine Standing Ovation vom ganzen Publikum. Ausserdem kamen sie in den Genuss, dass viele Gäste bei ihrer zweiten Zugabe, dem Lied «Can’t help falling in love» freudherzig mitsangen.

Einsiedler Anzeiger / Nadja Tratschin

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

04.06.2024

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