André Kälin, Geschäftsführer im Mauz Music-Club in Einsiedeln, steht vor dem Wandbild von Maja Hürst alias Tika, das neuerdings im Mauz zu bestaunen ist. Foto: Magnus Leibundgut o
André Kälin, Geschäftsführer im Mauz Music-Club in Einsiedeln, steht vor dem Wandbild von Maja Hürst alias Tika, das neuerdings im Mauz zu bestaunen ist. Foto: Magnus Leibundgut o

Musik

«Dank der Pandemie haben wir Zeit, den Mauz umzubauen»

Der Mauz Music-Club in Einsiedeln erstrahlt frisch saniert in neuen Farben. Wie der Mauz im Klosterdorf zu neuen Ufern aufbricht, schildert André Kälin, der 41-jährige Geschäftsführer des Clubs: «Wir sind auf Kurs – dem Coronavirus zum Trotz.»

Magnus Leibundgut: Wie geht es Ihnen in diesen bewegten Zeiten?


André Kälin: Die Operation ist gelungen, und der Patient ist immer noch am Leben (lacht): Nach bestens überstandener Operation an beiden Leisten geht es mir gut. So kann ich wieder meine ganze Kraft und Energie in die Renovation des Mauz Music-Clubs stecken.

Und wie geht es dem Kater Mauz?


Eigentlich ist der Mauz ein Fabelwesen. Ich träumte einst von einem Mäuder, der wie ein Kauz durch die Lüfte flog. Daraus wurde dann der Mauz. Der Club wurde im März 2017 in den Räumen der ehemaligen Ziegelei aus der Taufe gehoben. Nachdem ich ohne eigenes Lokal in Einsiedeln Konzerte organisierte, stellte sich die Möglichkeit, an der Zürichstrasse 38 ein Musiklokal zu eröffnen, als grosse Chance heraus.

Erfolgt die Renovation des Hauses, weil wegen der Corona-Pandemie der Betrieb auf Eis gelegt wurde?


Das kann man so sagen. Auch diese Krise hat etwas Positives: Dank der Pandemie haben wir überhaupt Zeit gefunden, das Mauz umzubauen. Im neuen Konzept dreht sich alles um einen Kreis. Auf der Bühne schweben halbierte Discokugeln wie Planeten durch den Weltraum, angestrahlt durch Lichtstrahlen, die durch Spiegel in unzählige Teile vervielfacht werden.

Wann startet das Raumschiff definitiv?


Bob Spring und The Calling Sirens wären am 8. Mai im Mauz gelandet. Dieses Konzert ist abgesagt. Der Auftritt von Root Hog Or Die und der Einsiedler Formation Treeouh wird verschoben. Wir warten ab, welche Öffnungsschritte der Bundesrat als Nächstes verkünden wird, bis wir definitiv mit unserem Programm starten. Fix geplant ist eine EM-Fussball-Bar vom 11. Juni bis am 11. Juli.

Wie hoch sind die Kosten der Renovation?


Wir haben viel Zeit in den Umbau investiert und vieles selber gemacht. Und das Glück gehabt, dass wir im Kollegenkreis viele handwerklich begabte Leute haben, die uns helfen. Im Herbst folgt dann noch die Renovation unserer Terrasse: Diese steht den Sommer über für kleinere Gigs zur Verfügung. So hoffen wir, dass uns zum Beispiel Evelinn Trouble mit einem Soloauftritt auf der Terrasse beglücken wird.

Wie kommt es zum neuen Wandbild, das Maja Hürst alias Tika im Mauz gemalt und gesprayt hat?


Die Künstlerin hat aus dem Vollen geschöpft und in ihrem Werk einen Mäuder-Kauz (Mauz) gestaltet, der sich über dem Dorf mit seinem berühmten Kloster erhebt. Die Räume werden durch die Installation einer roten Lichterkette miteinander verbunden. Auch da wird das Element vom Kreis wieder aufgenommen.

Besteht Hoffnung, dass Hazel Brugger mit oder ohne Baby am 6. Juni im Mauz auftritt?


Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Unser Ziel ist es, dass wir bis Mitte Mai entscheiden, ob Hazel Brugger am 6. Juni ins Klosterdorf kommt oder ob wir ihren Auftritt in den Herbst verschieben müssen, wie zum Beispiel denjenigen von Nadja Zela.

Wird es künftig nötig sein, einen Impfpass vorzuweisen, wer ein Konzert im Mauz besuchen möchte?


Das wird sich zeigen. Diese Entscheidungen liegen nicht in unserer Kompetenz. Dasselbe gilt auch für die Maskenpflicht. Jedoch ist ein Rock’n’Roll-Konzert – wie zum Beispiel The Vincenzos – mit Maskenpflicht ein Widerspruch in sich. Definitiv weiss ich nur eines: Dieses Virus wird zum Spaltpilz und polarisiert unsere Gesellschaft vollends. Wir sehen unsere Aufgabe darin, Menschen zusammenzubringen und miteinander zu verbinden.

Wird der Mauz weiterbestehen?


Wir sind auf Kurs – dem Coronavirus zum Trotz. Unsere finanzielle Situation ist solide, die Existenz des Mauz nicht akut gefährdet. Dies nicht zuletzt aufgrund der Ausfallentschädigung, für die Bund und Kanton aufgekommen sind. Wir haben die komplexen Formulare ausgefüllt und viel Zeit in die Gesuche investiert, dürfen aber getrost festhalten: Die Unterstützung durch den Staat für kulturelle Unternehmen in unserem Land ist gross. Dafür sind wir dankbar. Darüber hinaus haben wir eine Mietreduktion von der Kadema Immobilien AG bekommen und konnten für einen Teil des Personals Kurzarbeit beantragen.

Sie spielen auch noch in den Bands Drop of Dew und The Calling Sirens: Wie haben Sie als Musiker die Corona-Pandemie erlebt?


Wie alle Musiker möchte ich in erster Linie spielen und auftreten. Von daher erlebe ich diese Corona-Pandemie als ziemlich ernüchternd und einschränkend. Man hofft und wartet auf den Tag, an dem man wieder auf der Bühne stehen darf, um Musik zu spielen.

Ihre Band Drop of Dew interpretiert Songs von Grateful Dead. Passen Grateful Dead nicht wundersam in diese Zeit?


Ich bin mir nicht sicher, ob das zutrifft. Mit Grateful Dead werden Verstorbene bezeichnet, die dankbar sind, dass ihnen von den Zurückgebliebenen Wertschätzung entgegengebracht wird und ihnen ihre Fehler vergeben werden. In der Tat, während der Corona-Pandemie starben Menschen: Deren Tod wird sicherlich beklagt – ich weiss jedoch nicht, ob wir uns manchmal nicht eher um uns selbst drehen, als den Verstorbenen und ihren Taten zu gedenken. Die Musik von Grateful Dead ist sehr lebendig. Sie entsteht immer im Augenblick. Daher, ja es passt!

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

30.04.2021

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