Musik

«Den neuen Namen finden die Bands cool und fresh»

Die in Wädenswil wohnhafte Saida Hauser hilft beim Einsiedler Musikfestival seit Beginn mit. Zusammen mit Yanick Tschümperlin zeichnet sie sich für das Programm und die Bands verantwortlich.

René Hensler: Wie kamen Sie zur Ehre, zusammen mit Yanick Tschümperlin für die Bands und das Programm verantwortlich zu sein? 

Saida Hauser: Ich bin seit Anfang an dabei, anfangs als Mädchen für alles. Ich habe mich eingearbeitet, zunächst habe ich mit Markus Zehnder zusammengearbeitet. Als er sich dann mehr auf den technischen Bereich fokussierte, war ich mit Andreas Knobel verantwortlich, und seit letztem Jahr verantworte ich das Booking zusammen mit Yanick. Es ist eine gute Zusammenarbeit, und wir ergänzen uns gut. Es ist gut, die Wahl der Bands mit verschiedenen Musikstilen auf zwei Schultern zu verteilen. Beide haben ihre Erfahrungen und Kontakte.

 

Wie läuft das ab, als Band beim Openair berücksichtigt und engagiert zu werden?

Einerseits bekommen wir viele Anfragen, wir werden regelrecht überflutet. Das Antworten macht es manchmal schwierig. Aber es kommen auch viele coole Anfragen rein. Wir haben zudem unsere eigenen Vorstellungen, welche Musikstile und welche Mischung aus Bands und Künstlern wir haben möchten, und gehen so auch proaktiv auf Managements und Bands zu.

 

Was ist euch bei der Auswahl der Bands besonders wichtig?

Unser Ziel ist es nicht, ein zweites «Let’s Fetz» mit nur regionalen Bands zu veranstalten. Eine regionale Band pro Jahr ist unser Ziel, der Fokus liegt aber darauf, ein breites Programm anzubieten. Dazu kommt pro Tag ein Headliner, der auch Leute aus einem weiteren Umkreis anzieht. Am Freitag beispielsweise ist das Ritschi, bekannt von der Band Plüsch. Jamaram ist dann am Samstagabend unser Top-Act. Wir vergessen auch die Kinder nicht: Am Samstag von 11.30 bis 12.30 Uhr spielt der Kinderlieder-Musiker Andrew Bond.

 

Welche Rolle spielt regionale Musik im Programm?

Wie eben erwähnt: Wir wollen kein zweites «Let’s Fetz» sein, sondern ein Festival mit eigenem Charakter. Eine regionale Band pro Jahr gibt es trotzdem. Die restlichen Bands kommen aus der ganzen Schweiz.

 

Wie schafft ihr die Balance zwischen bekannten Headlinern und Newcomern?

Diese Balance ist nicht einfach zu finden. Wir sind ein kleines Festival und können uns die ganz grossen Headliner meist nicht leisten. Newcomer finden wir schnell, und es ist schön, ihnen eine gute Plattform zu geben. Für mich ist es manchmal schwierig, weil ich viele Bands kenne, aber darauf achten muss, dass sie nicht nur mir als Bookerin bekannt sind, sondern auch unserem Publikum. Darum ist es gut, zu zweit Entscheidungen zu treffen. Ein Headliner pro Tag, der Rest also eher Newcomer – das ist unsere Mischung.

 

Was wäre Ihr persönliches Traum-Line-up, wenn Sie finanziell aus dem Vollen schöpfen könnten?

Schwierige Frage, es gibt sehr viele. Wenn ich mich aber auf wenige festlegen müsste, nehme ich Joss Stone, Die Fantastischen Vier (Fanta4), Max Giesinger, die Foo Fighters und Coldplay. Wir haben keine Kiss-Cam – das sollte auch nicht zu Beziehungsproblemen führen (lacht)!

Und auf der weltbesten Liste: Welcher Sänger oder welche Band würden Sie engagieren, die nicht mehr unter uns weilen?

Michael Jackson! Ich bin zu jung und hatte keine Chance, Konzerte von ihm zu besuchen.

 

Apropos Namen: Was war der ausschlaggebende Grund, das Musikfest in «Openair Einsiedeln » umzubenennen?

Ein Grund war, dass der Name moderner und flippiger klingen sollte. Mit dem alten Namen wurden wir in Verbindung mit Blasmusik gebracht – und das stimmte ja nicht. Nach langen Brainstormings im letzten Jahr haben wir uns dann für den neuen Namen Openair Einsiedeln entschieden.

 

Welche Vision steckt hinter dem neuen Namen?

Wir evaluieren und passen das ganze Projekt «Openair» jedes Jahr an. Nach dem Openair ist ja bekanntlich schon vor dem nächsten Openair. Wir wollen uns immer wieder neu erfinden und uns mit dem Namen neu positionieren. Das ist ein laufender Findungsprozess, der Zeit und Feingefühl braucht.

 

Wie lief der Entscheidungsprozess ab?

Das war ein lange schwelendes Thema. Direkt nach dem letzten Musikfest vor zwei Jahren ging es wieder los. Es war immer wieder ein Punkt in den Sitzungen. Irgendwann brannte es uns so stark unter den Nägeln, dass es eine eigene Sitzung nur zu diesem Thema der neuen Namensfindung gab.

 

Gab es andere Namensideen, die ebenfalls im Gespräch waren?

Ja, es gab mehrere Ideen. Manche waren sehr regional geprägt, andere eher modern. Wir haben uns am Ende für einen Namen entschieden, der das Festival als offenes, vielseitiges Musik-Openair präsentiert.

 

Was soll der neue Name bei den Besuchern auslösen?

Es ist schon so, dass wir nicht mehr mit einem Blasmusikfestival verwechselt werden wollen. Mit dem neuen Namen soll es klar sein: Das ist ein Openair-Festival mit breiter Musikpalette.

 

Inwiefern spiegelt der neue Name das musikalische Konzept des Festivals wider?

Jetzt ist es eindeutig: Es ist Populärmusik mit einer breiten Basis. Wir wollen viele Leute ansprechen und ein Festival schaffen, das offen für verschiedene Genres ist.

 

Gab es Rückmeldungen aus der Musikszene, die ihr bereits bekommen habt? Wenn ja, welche?

Nachdem wir die Bands und Bookingfirmen informiert haben, kam viel positives Feedback: Sie fanden es cool und fresh.

 

Was erhofft ihr euch für die Zukunft des Festivals mit der neuen Identität?

Wir wollen noch lange ein Teil der kulturellen Landschaft in Einsiedeln sein und das Festival von Jahr zu Jahr weitertragen. Am Donnerstag gastierte SRF mit dem Donnschtig-Jass auf dem Klosterplatz. Der Besucheraufmarsch war gewaltig!

 

Wie viel Publikum braucht ihr, damit das erste «Openair Einsiedeln » erfolgreich ist?

Schön wären 2000 Besucher über beide Tage hinweg.

 

Wie würden Sie persönlich die Atmosphäre des Openairs in drei Worten beschreiben?

Gemütlich, aufregend und verbindend sind meine drei Worte.

 

Warum?

Gemütlich ist es im Paracelsuspark, aufregend im Getümmel vor der Bühne und verbindend auf dem ganzen Gelände, weil man alle trifft, die man kennt.

 

Warum genau muss Frau und Mann am Wochenende das Openair besuchen?

Es ist die Chance, einzigartige, tolle Musik auf dem Klosterplatz zu erleben – in einer besonderen Atmosphäre mitten in Einsiedeln.

 

Einsiedler Anzeiger / René Hensler

Autor

Einsiedler Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Musik

Publiziert am

05.08.2025

Webcode

www.schwyzkultur.ch/xZK1Vp