Der Stiftungsrat der neuen Kulturstiftung Einsiedeln mit André Ott, Susanna Bingisser, Mona Birchler und Peter Eberle. Bild EA / zvg
Der Stiftungsrat der neuen Kulturstiftung Einsiedeln mit André Ott, Susanna Bingisser, Mona Birchler und Peter Eberle. Bild EA / zvg

Dies & Das

Der Topf für die Kulturförderung ist auf einmal doppelt so gross

Die Private Kulturstiftung Einsiedeln will Kultur aller Sparten unterstützen. Stifter und Initiant ist der im Vorjahr verstorbene Urs Eberle.

Die Gründung einer Kulturstiftung war der testamentarisch verbürgte Wunsch von Urs Eberle. Sein Todestag 13. Januar 2020 wurde sozusagen zum Geburtstag seiner neuen Stiftung. Der 69-Jährige beliess es allerdings nicht beim Wunsch, sondern alim entierte seine Stiftung mit einem stattlichen Vermögen.

Tätigkeit aufgenommen


Präsident der neuen Privaten Kulturstiftung Einsiedeln ist Peter Eberle, der vormalige Einsiedler Landschreiber. Er ist Urs Eberles Cousin und wurde von ihm für dieses Amt angefragt. Peter Eberle sagte zu. «Ich bin selbst an Kunst interessiert und präsidiere seit Jahren zwei im Sozialbereich tätige Stiftungen; das Metier», so Eberle, «ist mir vertraut.» Obwohl die Stiftung mit dem offiziellen Gründungstag 18. August 2020 bereits im Handelsregister erschien, nimmt sie ihre Kernaufgabe, die Fördertätigkeit, erst seit wenigen Tagen wahr, wie Peter Eberle erklärt. Zuvor mussten der Stiftungsrat komplettiert, die Satzungen definiert und die Homepage eingerichtet werden. Der Stiftungsrat besteht aus vier Personen, welche in Einsiedeln verwurzelt sind. Nebst Präsident Peter Eberle sind es Mona Birchler (Redetrainerin), Susanna Bingisser (Historikerin) und André Ott (Musikschulleiter).

«Überregionale Bedeutung»


Die Stiftung fördert gemäss ihrem Zweck ein lebendiges kulturelles Leben im Bezirk Einsiedeln und unterstützt Initiativen und Projekte in allen Sparten von Kultur und Kunst. Weiter setzt sie sich für den Erhalt von Kunst- und Kulturdenkmälern ein. Gemäss Anordnung des Stifters sollen nur Projekte «von überregionaler Bedeutung oder überregionalem Interesse» gefördert werden, steckt Peter Eberle den Rahmen ab. Unterstützt werden können auch auswärts stattfindende Aktivitäten, welche sich mit Einsiedler Themen befassen. Der Stiftungsrat hat im Leitbild die Zielsetzungen der Stiftung und die Anforderungen an die Förder- ungswürdigkeit festgelegt. So wird unter anderem eine «vertiefte und kreative Ausein anderset zung mit einem Thema» erwartet. Rein reproduzierende Kunst und gelebtes Brauchtum werden hingegen nicht gefördert. Die private Stiftung grenzt sich in dieser Hinsicht von der staatlichen Kulturförderung ab.

60’000 bis 80’000 Franken


Gemäss Eberle sei das Stiftungsvermögen «ansehnlich» und erlaube eine Ausschüttung von 60’000 bis 80’000 Franken pro Jahr – was etwa der Höhe der offiziellen Kulturförderbeiträge des Bezirks entspricht. Somit wird der Einsiedler Fördertopf auf einmal doppelt so gross, wenngleich das Adressat der Kulturschaffenden aufgrund der Satzungen der Stiftung nicht deckungsgleich ist. Es entspricht ebenfalls Urs Eberles Wunsch, dass seine Hinterlassenschaft nicht auf ewig erhalten, sondern zeitlich begrenzt sein soll. «Der Stiftungsrat», so Peter Eberles Formulierung, «darf und muss das Stiftungsvermögen nicht bewahren, sondern innert 25 bis 30 Jahren für die Fördertätigkeit einsetzen.» Gemäss Eberle wird die Stiftung tendenziell eher weniger Gesuche berücksichtigen, diese dafür mit einer grösseren Summe unterstützen. «Die Stiftung möchte etwas auslösen, motivieren und Neues entstehen lassen.» Einsendetermine für Gesuche sind jeweils 1. Februar, 1. Juni (Ausnahme 1. Juli 2021) und 1. Oktober. Die Gesuche werden innerhalb von einigen Wochen nach Eingabetermin vom Stiftungsrat bearbeitet und beantwortet.

Gesuche bereits eingetroffen


Die Ansprüche der Satzungen sind nicht gering. Doch Peter Eberle ist überzeugt, dass das Potenzial in Einsiedeln vorhanden ist. Die Praxis scheint das zu bestätigen: Obwohl die Kulturstiftung erst im Handelsregister erwähnt worden ist, sind die ersten Gesuche bereits eingetroffen. Und zwar aus den verschiedensten Kulturbereichen wie Literatur, Musik gepaart mit Philosophie, Theater und Film. «Darunter befinden sich sehr interessante Anfragen», freut sich Peter Eberle. Und so gibt sich der Stiftungsrat überzeugt, die Vision des Stifters erfolgreich umsetzen zu können: Für Einsiedeln während einiger Jahrzehnte starke kulturelle Akzente zu setzen. 

Einsiedler Anzeiger / Victor Kälin

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Publiziert am

21.05.2021

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