Rund 500 Personen – und es hat noch Platz für mehr: Die Dimensionen des Klosterplatzes sind enorm. Foto: Claudio Pfister
Rund 500 Personen – und es hat noch Platz für mehr: Die Dimensionen des Klosterplatzes sind enorm. Foto: Claudio Pfister

Musik

Die Einsiedler und Einsiedlerinnen entdecken gerade ihren Klosterplatz

Die Platzkonzerte auf dem Klosterplatz entwickeln sich zum Renner. Ein buntgemischtes Publikum genoss am Freitag und Samstag die Stimmung auf einem der schönsten Plätze weit und breit.

Es war tatsächlich eine «gäischtreiche » Idee, welche die Einsiedler Kampagne «En starche Gäischt » vor wenigen Wochen gebar: eine Serie von Livekonzerten auf dem Klosterplatz. Bereits nach drei von sechs Anlässen kann man von einem Erfolg sprechen.

Über 500 Zuhörer


Der Chronist mag sich irren, aber das letzte Pop- und Rockkonzert auf dem Klosterplatz dürfte 20 Jahre zurückliegen: Im August 2000 war es niemand Geringerer als der italienische Liedermacher Angelo Branduardi, der dem Klosterplatz seine Aufwartung machte. Das allein zeigt, wie exklusiv die aktuelle Konzertreihe ist. Und die Einsiedler scheinen das zu realisieren: Am Freitag bevölkerten rund 200 Besucher und Besucherinnen den riesigen Platz, am Samstag waren es zu Spitzenzeiten dann gut 500! Die Einsiedler und Einsiedlerinnen entdecken ihren Klosterplatz. Und sie tun das äusserst friedlich. Zwar patroullierte Security-Personal, doch eingreifen musste es nie. Hier vielleicht ein kleiner Hinweis, die Reihen etwas zu lichten, da auf Wunsch eine Schutzmaske. Ansonsten bot sich auf dem Klosterplatz das Bild eines generationenübergreifenden, friedvollen Zusammenseins.

Kirchweih-Kapelle zu St. Claire


Eröffnet wurde der musikalische Stilmix am Freitag mit der «Kirchweih- Kapelle zu St. Claire», einer 13-köpfigen brasslastigen Streetband, die sich vornehmlich aus ziemlich gutgelaunten Musikern aus der March, den Höfen und Einsiedeln zusammensetzt. Nach einem eher etwas verhaltenen ersten Teil gaben die Jungs nach der Pause kräftig Gas. Das Publikum dankte es wiederholt mit kräftigem Applaus. Auffallend war die gute Akustik: Obwohl elektronisch unverstärkt, waren die Feinheiten einer Big Band praktisch an jedem Punkt des weitläufigen Platzes erstaunlich gut wahrnehmbar. Und als dann der Einsiedler Teil der Band – Max Steiner und Christian Hitz – zum Schluss des Auftritts ein so richtig knackiges Solo hinlegte, wurde die sympathische und schon ziemlich professionell aufspielende Streetband mit einem tosenden Applaus in die wohlverdiente Nachtruhe entlassen.

Drive!n und Versatile


Am Samstag ging es dann eine Spur härter zu und her – so rockig wie wohl noch nie auf dem Klosterplatz. Verantwortlich dafür war die Einsiedler Band Drive! n. Sein Bühnendebut gab das Quintett zwar erst vor zwei Jahren; aber die jungen Männer um Leadsänger Manuel Baumann überzeugten mit Routine und Spielwitz dermassen, dass man locker über das ferienbedingte Fehlen des Keyboarders hinweghören konnte. Das 2018 abgegebene Versprechen als beste Nachwuchsband des Kantons Schwyz ist Drive!n am Einlösen: Der Sound ist schnörkellos, präzise und von Jahr zu Jahr vielfältiger. Und selbst das um 20 Uhr mächtig einsetzende Klostergeläut konnte die Jungs nicht aus der Ruhe bringen: Seelenruhig packten sie «Hells Bells» von AC/DC aus ihrem Repertoire – zur Gaudi des Publikums. Gar erst im letzten Oktober gegründet worden ist mit Versatile die zweite Band, welche am Samstagabend aufspielte. Das Einsiedler Quintett um Vanessa Kälin konnte sich zwar musikalisch entfalten, nicht aber stimmlich: Lag es am Platz oder am Wind, an der anspruchsvollen Stückwahl oder gar der Abmischung? Schade, denn das Potenzial der jungen Musiker ist offensichtlich und dürfte bei anderer Gelegenheit (indoor?) sicherlich besser zur Geltung kommen. Wie lässt sich doch versatile übersetzen? Mit vielseitig und wandlungsfähig. Da liegt noch einiges drin. Nächstes Konzert: Samstag, 8. August, Hejbsch Brass. 19.30 Uhr

Einsiedler Anzeiger / Victor Kälin

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

28.07.2020

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