Sorgte am vergangenen Samstag für grossen Applaus und machte mit seiner Lesung gespannt auf seine Version des Einsiedler Welttheaters. Foto: Karl Hensler
Sorgte am vergangenen Samstag für grossen Applaus und machte mit seiner Lesung gespannt auf seine Version des Einsiedler Welttheaters. Foto: Karl Hensler

Dies & Das

An Tim-Krohn-Texten schnuppern

Am 18. September 2010 bot der Verein Biblioversicum im Chärnehus die Gelegenheit, die Schreibweise des neuen Welttheater-Autors Tim Krohn zu beschnuppern.

Gegen fünfzig Zuhörer spitzten die Ohren, als der Schriftsteller Tim Krohn seine künstlerische Version zum Beispiel bei der Geschichte über das «Vrenelis Gärtli» vortrug. Künstlerisch deshalb, weil er hier den Versuch wagte, Schriftsprache mit Dialekt zu durchsetzen. Es kann unwillkürlich die Frage auftauchen, ob hier ein Konsument, dem der Dialekt in der Schrift nicht sehr geläufig ist, folgen kann.

An früher erinnert

Als der Autor aus «Vrenelis Gärtli» vorlas, wurde man unwillkürlich an seinen früheren Roman «Quatemberkinder» erinnert. Es sind Geschichten, welche sich auf Legenden des 19. Jahrhunderts abstützen. Hört man Tim Krohn bei seiner Lesung zu, so wird man bei seiner Vortragsweise ab und zu ans «Totenmügerli» von Franz Hohler erinnert. Im Einsiedler Leser tauchen dabei leicht die «Schwyzer Sagen» von Hans Steinegger auf.

In Kindheit zurückversetzen

Das Buch von Tim Krohn «Warum die Erde rund ist» kommt wie eine Fortsetzung seines Romans «Die Erfindung der Welt» daher. Wer sich gerne in seine eigene Kindheit zurückversetzen lassen möchte, hat mit diesem Werk Gelegenheit dazu. Die vorgelesene Geschichte «Platons Höhle» zeigt ebenfalls in diese Richtung. Von viel Phantasie zeugen immer wieder die bildhaften Texte von Krohn. Bei ihm bekommt der Leser manchmal das Gefühl, dass er sich in einer Zeichenstunde befindet.

Bilder vorgeführt

Der Autor führt in seinen Texten Bilder vor, die leichtfüssig Zugang zum Bücherwurm finden. Seine Schreckensbilder sind ertragbar, weil diese so vorgeführt werden, dass man sie erträgt. Auf Klappentexten stösst der Literaturinteressierte auf Zeilen, wie im Tages Anzeiger zu lesen: «‹Ans Meer› ist eines dieser Bücher, die einen nicht mehr loslassen, bis man auf der letzten Seite angelangt ist.» Aus der Neuen Zürcher Zeitung wird zum Roman «Quatemberkinder» zitiert: «Ein Entwicklungsroman, wie man ihn so bewegend und so lustig in letzter Zeit nicht gerade oft gelesen hat.» Das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel meint: «Ein grosses Stück Schweizer Geschichte.»

Der Schöpfer am Anfang

In der Antwort zur Frage nach seiner Arbeit am Welttheatertext, stellt er den Meister, den Schöpfer, wie ihn Calderon gezeichnet hat, an den Anfang. Er fühle sich berührt von dieser Figur, weil sie ihm wie alleine gelassen vorkomme. Jede andere Rolle hätte ihren Auftrag. Er selbst aber stehe wie ausserhalb, wie isoliert da. Solches wisse ihn, Tim Krohn, zu beschäftigen. Grosser Applaus zeigte dem Autor, dass die Zuhörer ihm gerne in den vorgetragenen Texten folgten. Und mancher wird in gespannter Erwartung, welchen Text er für das Welttheater vorlegen wird, heimgekehrt sein.

Einsiedler Anzeiger

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Publiziert am

21.09.2010

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