Bruder Gerold Zenoni: Mirka Federer hat ein Copyright auf sein Foto.
Bruder Gerold Zenoni: Mirka Federer hat ein Copyright auf sein Foto.

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Bruder Gerold: «Mirka hat ein Foto gemacht»

Zwei Menschen aus Einsiedeln waren gestern zu Gast in «Persönlich » auf Radio DRS 1. Kunsthistorikerin Detta Kälin erzählte von ihrer Freude «an altem Plunder» und Bruder Gerold Zenoni, wie Mirka Federer ihn fotografierte.

Die Talksendung «Persönlich », die gestern Sonntagvormittag live auf Radio DRS 1 ausgestrahlt wurde, war besteWerbung für Einsiedeln. Das Kloster strahle eine gewisse Aura aus, «fern von jedem esoterischen Denken», sagte Kunsthistorikerin Detta Kälin, die das Museum Fram leitet. Noch ist das Museum erst im Entstehen, doch gestern war es Austragungsort von «Persönlich». Gesprächsleiter Christian Zeugin bat Detta Kälin, den Hörerinnen und Hörern ihren Gesprächspartner Bruder Gerold Zenoni zu beschreiben. «Die Schwarzen», nenne man in Einsiedeln die Brüder, sagte Detta Kälin in ihrer direkten Art: «Bruder Gerold hat eine Kutte an. Sie ist vollkommen schwarz, sehr elegant.» Doch Bruder Gerold beschäftigt sich nicht mit seiner eigenen Garderobe, sondern intensiv mit jener der Schwarzen Madonna in der Gnadenkapelle. Er nannte sie «die Frau mit der kostbarsten Garderobe in Europa». Beim Umkleiden brauche es jeweils auch echtes Fingerspitzengefühl fürs Publikum. «Der Saum ist nicht gerade», werde da schon einmal mokiert.

«Von Michelangelo obsi»

Schon Detta Kälins Eltern waren Kunstfreaks: «Wir stehen auf den alten Plunder.» Bereits mit 14 Jahren habe sie sich für Kunst interessiert. Dies sei nebenbei geschehen, sie sie nicht kunsthistorisch erzogen worden, und auch das mit dem Museum Fram habe sich so ergeben. Sie gab bekannt, dass der Auftritt des regional-historischen Museums Einsiedeln knallig werden wird. Sie gab auch einen Einblick in ihr elitäres Kunstverständnis. Kunst sei für sie «von Michelangelo obsi». Eine andere Sparte sei die Volkskultur, vom Volk fürs Volk. Da gebe es eine Abzweigung – den Kitsch. Diesem ist Detta Kälin verfallen, wobei die passionierte Sammlerin klar zwischen gutem und schlechtem Kitsch unterscheidet. «Guter Kitsch ist exklusiv. Es braucht ein gewisses Auge, um ihn zu erkennen.»

Zu Roger Federer geschlichen

Bruder Gerold sammelt auch, und zwar Autogramme von Prominenten. Nach einem dreiwöchigen Journalistenkurs begann er, für die Klosterzeitschrift zu schreiben und auch Bücher herauszugeben. Zu absoluten Top-Shots gelange auch er nur durch die Hintertür oder durch Zufall, obwohl er an diesen nicht wirklich glaube. Als er nämlich in Pfäffikon für ein Interview auf den Stararchitekten Peter Zumthor wartete, kamen zwei Wanderinnen auf ihn zu und sagten, unten am See sitze Roger Federer im Gartenrestaurant. Da er sein Prominenten-Album dabei hatte, konnte Bruder Gerold nicht widerstehen. Er habe sich klammheimlich ins Gartenrestaurant geschlichen. AmTisch von Roger Federer, seiner Frau Mirka, den beiden Mädchen und einer Begleiterin habe eine herzliche Atmosphäre geherrscht. Er bekam sein Autogramm, und Mirka fotografierte ihn zusammen mit Roger Federer. «Mirka hat ein Copyright auf mein Foto», lachte Bruder Gerold, der sich bewusst ist, gerade in solchen Situationen als Mönch einen gewissen Bonus zu haben.

Bote der Urschweiz

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Publiziert am

28.12.2009

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