Situationsplan: Gelb eingezeichnet der nach der Bauphase nicht mehr sichtbare, unterirdische Archivraum, orange die oberirdischen Büroräume, welche in den bisherigen Werkstätten eingerichtet werden.
Situationsplan: Gelb eingezeichnet der nach der Bauphase nicht mehr sichtbare, unterirdische Archivraum, orange die oberirdischen Büroräume, welche in den bisherigen Werkstätten eingerichtet werden.

Dies & Das

«Das Gedächtnis unseres Klosters»

Bis im Jahr 2012 sollen die Archivbestände des Klosters aus Schwyz zurückkehren. Und zwar in ein modernes unterirdisches Archiv. Gestern Montag erfolgte der Baubeginn.

Eine grosse Gefolgschaft leistete gestern Montag Statthalter Pater Lorenz Moser Gesellschaft, als er mit schwerem Gerät zum Spatenstich für das Klosterarchiv und die Musikbibliothek schritt. Für rund 7,4 Millionen Franken sollen im Statthaltereihof bis im Jahr 2012 ein unterirdischer Aufbewahrungsraum sowie in den alten Werkstättengebäuden modernste Büros und Arbeitsräume entstehen.

Für die kommenden Jahrhunderte

«Die Archive sind das Gedächtnis unseres Klosters», hob mit Pater Basil Höfliger der Leiter der Archivkommission die Bedeutung der bis zu einem Jahrtausend zurückreichenden Sammlungen hervor. So soll der Neubau der Nachwelt einen Nutzen bringen – und zwar für «die kommenden Jahrhunderte». Pater Basil verwies auf die Werkstättengebäude, welche sich bei der Standortsuche für eine Nutzung prädestiniert hätten. Dies vor allem durch die Position in der Klosteranlage an der Schnittstelle zwischen Klausur und öffentlichem Bereich. Der Altbau wird für die öffentlichen Nutzungen (Büros und Lesesaal) umgebaut. Das Gebäude erhält an der Südseite zum Statthaltereihof einen neuen öffentlichen Zugang für die Besucher. Der Eingang von Norden ist den Mitgliedern des Konvents vorbehalten. Die neue Örtlichkeit des Archivs wird die Benutzug der Bestände durch externe Forscher wesentlich erleichtern. Daran knüpfte auch Abt Martin Werlen an, für den «vieles, was darin aufbewahrt wird, im wahrsten Sinne des Wortes Weltkulturerbe» sei. Deshalb seien Klosterarchiv und Musikbibliothek nicht nur fürs Kloster wertvoll, sondern auch für eine breite Öffentlichkeit.

450 Quadratmeter – unterirdisch

Das Magazin wird unterirdisch angelegt und ist über einen Lift mit dem Erdgeschoss verknüpft. Es ist als ein 450 Quadratmeter grosser Raum konzipiert (30 Meter lang, 15 Meter breit), in dem die Akten, Urkunden, Pläne und Fotos des Klosterarchivs und die Archivalien der Musikbibliothek in Rollregalenlagen Platz finden. Eine ausreichende Reserve ist eingeplant. Das Magazin ist sicher vor Wasser, Feuer, Diebstahl, Vandalismus und Erdbeben. Eine Schlüsselrolle für die Langzeitarchivierung kommt dem Klima in den Lagerräumen zu. Mit einem einfachen, aber effektiven System (Bauteilheizung und kontrollierte Lüftung) lässt sich dieses Ziel mit geringstem haustechnischem Aufwand erreichen. Ein weiterer Teil des Projektes ist die Buchbinderei im Obergeschoss. Sie wird renoviert und neu eingeteilt. Da das neue Archiv unterirdisch gebaut wird, gibt es insgesamt nur wenig äusserlich sichtbare Eingriffe. Die visuelle Struktur des Statthaltereihofes bleibt praktisch unverändert – auch wenn sich im Untergrund und hinter den alten Mauern neue Tätigkeiten breit machen.

Systematisch erfasst

Der Bau des neuen Archivs ist nur ein Aspekt der Neuorganisation. Ebenso wichtig ist die Erfassung des Archivbestandes. Der Stand der Reorganisation nach Abschluss der 2. Etappe (2009) präsentiert sich wie folgt:

• Die Revision des Archivs A11 ist abgeschlossen. Ergebnisse: Datenbank mit sämtlichen vorhandenen Signaturen, Standorten, Schäden (48’290 Datensätze).
• Digitalisierung und Mikroverfilmung von Kernbeständen, als digitale Daten online für Forschung und Öffentlichkeit einsehbar: 15’695 Seiten.
• Digitalisierung und Mikroverfilmung sämtlicher Urkunden bis 1600: 4318 Aufnahmen; die Urkunden bis 1525 sind durch moderne Zusammenfassungen (Regesten) erschlossen und enthalten weitere Hinweise auf Editionen/Kopien.
• Der Glasplattenbestand ist digitalisiert, umverpackt und online einsehbar (zirka 6600 Stück).
• Online abfragbar sind weiter über 3000 Konventualenporträts (seit den 50er-Jahren des 19. Jahrhunderts!). Detailliert wurden bisher 9157 Fotoaufnahmen erschlossen.
• Die Pläne wurden geordnet, teilweise detailliert erschlossen (4724 Pläne). Rund 400 digitalisierte Pläne sind online verfügbar.
• 17’033 Seiten Summarien stehen online für Recherchen im Historischen Archiv zur Verfügung. Die Faszikel wurden in einer Beständeübersicht erfasst.

Einsiedler Anzeiger

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Einsiedler Anzeiger

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  • Dies & Das

Publiziert am

30.03.2010

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www.schwyzkultur.ch/cGbnjK