Charly Ernst (links) an seinem 60. Geburtstag und der am Dienstag verstorbene Volksschauspieler Walter «Rodi» Roderer. Bild zvg
Charly Ernst (links) an seinem 60. Geburtstag und der am Dienstag verstorbene Volksschauspieler Walter «Rodi» Roderer. Bild zvg

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Das letzte Interview gab er dem EA

In der Nacht auf Dienstag verstarb der Volksschauspieler Walter Roderer mit 91 Jahren. Vor drei Wochen besuchte Walter Roderer noch seinen Freund Charly Ernst in dessen Haus in Willerzell. Anschliessend gingen sie an die GV des Verkehrsvereins Euthal.

«Rodi interessierte sich sehr dafür, was in der Region Einsiedeln passiert», erklärte Charly Ernst am Telefon. Zusammen mit seinem Cousin Markus Ernst führt er in dritter Generation die Firma Karl Ernst AG in Zürich. Seit 1961 besitzt er in Willerzell am Sihlsee ein Ferienhaus. Der langjährige Freund des bekannten Volksschauspielers zeigte sich am Dienstag nach dessen unerwartetem Tod traurig aber gefasst. Walter Roderer und die Familie Ernst verband eine jahrelange Freundschaft. «Unsere Familien waren beide Ferienstammgäste in Flims», erzählt Ernst. Seine Freundschaft zum 30 Jahre älteren Schauspieler sei sehr eng gewesen: «Rodi besuchte mich oft in unserem Ferienhaus in Willerzell.» So war «Rodi» im letzten Frühling auch Gast am 60. Geburtstag von Charly Ernst. Der ebenfalls eingeladene Benno Birchler, seines Zeichens Präsident von Einsiedeln Tourismus und dem Verkehrsverein Euthal, hätte sich damals gefreut, die Schauspiel-Legende persönlich kennenzulernen. Genauso freuten sich die Besucher der GV des Verkehrsvereins Euthal am 21. April über den prominenten Gast. (EA berichtetedarüber)

Keine Anzeichen für baldigen Tod

Im Vorfeld seines Besuchs im Euthal gab «Rodi» dieser Zeitung sein wohl letztes Interview. Darin äusserte er die Hoffnung, nochmals vor der Kamera stehen zu können: Vor Kurzem hatte er ein Drehbuch für einen teil-autobiografischen Film zu Ende geschrieben und war auf Sponsorensuche. Die Hauptrolle im Film hätte er gerne selber gespielt. Auch zum Schweizer Fernsehen hatte Roderer bis zuletzt einen engen Draht. Für die Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm über sein Leben wollte er noch diesen Monat nach Venedig fliegen. Eine Stadt, die für ihn während seines ganzen Lebens sehr wichtig war. Dazu sollte es nicht mehr kommen. Roderer starb am 8. Mai in seinem Haus in Illnau. Am 3. Juli wäre er 92 Jahre alt geworden. «Er hatte ein schönes und erfülltes Leben», tröstet sich Charly Ernst. Beim Besuch in Euthal vor drei Wochen hätte noch nichts auf seinen baldigen Tod hingedeutet: «Er war vor der Versammlung in unserem Haus in Willerzell. Wir hatten es lustig und lachten zusammen.»

Gut gelaunt

Auch an der GV zeigte sich der Grandseigneur gut gelaunt. Er war aus seinem Wohnort im zürcherischen Illnau mit dem Bentley nach Euthal gefahren. «Die Freiheit, mit dem Auto noch im hohen Alter mobil zu sein, bedeutete ihm viel», weiss Charly Ernst. Er könne sich noch daran erinnern, wie sie vor ein paar Jahren an einem Karfreitag in Flims zusammen einen Bentley angeschaut hätten: «Das wäre schon noch ein tolles Auto, sagte er zu mir. Ich riet ihm, es sich zu leisten», erzählt er. Rodi hätte sich allerdings nicht sofort für den Kauf entschieden. «Stattdessen rief er mich eines Tages an und fragte mich, ob es auf der Strecke nach Willerzell eigentlich viele Tunnels gäbe. Da wusste ich, dass er ihn nun gekauft hatte.»
Vor der ersten Fahrt mit dem britischen Luxusauto war er so nervös, dass ihm sein 30 Jahre jüngerer Freund die Automatik nochmals genau erklären musste.

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Publiziert am

15.05.2012

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