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Dem Mann, der Mut macht, selbst Mut gemacht
Erstmals hat der Kanton Schwyz seine höchste kulturelle Auszeichnung einem Filmemacher überreicht. Mit Karl Saurer wurde ein Künstler geehrt, der den Mensch und dessen Würde ins Zentrum seines Schaffens stellt.
Vi. Natürlich in der Cineboxx! Wo, wenn nicht im grössten Kinosaal des Kantons, soll man einen Filmemacher ehren, der nicht nur Einsiedler, sondern mit Cineboxx-Besitzer Franz Kälin erst noch eng verbunden ist? Und so versammelte sich am Mittwochabend eine illustre Schar Hiesiger und Auswärtiger im Kulturort Einsiedeln. Alle waren sie gekommen, um ihm die Referenz zu erweisen: Karl Saurer, Filmemacher, Einsiedler, Kulturpreisträger. Und es war ja nicht irgendein Preis, den der 75-Jährige aus der Hand von Regierungsrat Michael Stähli in Empfang nehmen konnte: Es war dies die höchste kulturelle Auszeichnung des Kantons. Der mit 20’000 Franken dotierte Preis ist ein seltenes Ereignis und wird gemäss Satzungen nur dann vergeben, wenn eine Person oder eine Institution «sich künstlerisch oder kulturell besonders dafür empfohlen » hat. Bei Karl Saurer trifft beides zu. Den Preis erhielt er als Filmemacher und als Dozent. Für sein Gesamtwerk.
«Ein feines Gespür»
Mit dem heutigen Tag, so Stähli, «würdigen Regierungsrat und Kulturkommission das hervorragende Werk von Karl Saurer». In seinen Filmen beweise Saurer «ein feines Gespür für gesellschaftlich bewegende Themen, die er engagiert, und doch mit der notwendigen Distanz beleuchtet. Subtil beschreibt er Zusammenhänge und Entwicklungen aus der Sicht der Betroffenen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu deren Verständnis». Nicht belehrend seien seine Filme; sie «berühren kraft ihrer ausdrucksstarken Bilder und der einfühlsamen Art, wie die Menschen gezeigt werden». Dem bisherigen dokumentarischen Filmschaffen Saurers bescheinigt Stähli eine «hohe künstlerische Qualität». In über 50 Jahren hat Saurer 20 Dokumentar- und Spielfilme massgeblich geprägt; Filme, die an vielen wichtigen Festivals im In- und Ausland gezeigt wurden und verschiedene Preise gewannen.
«Sensibler und wacher Blick»
Laudator Thomas Pfister (Bern) würdigte als langjähriger Wegbegleiter Saurers dessen «sensiblen und wachen Blick für Widersprüche». Karl Saurer habe die Themen nie gesucht, sie seien ihm «begegnet» in Lebensumständen, Geschehnissen und Ereignissen: «Das ist Saurers Inspiration.» So kam es 1970 zum Film «Das kleine Welttheater», als es um Brüche und Auseinandersetzungen innerhalb der politischen Gesellschaft ging (und dessen Aufführung auf dem Klosterplatz gewaltsam verhindert wurde); 1972 wurde die allzu behäbige und sich mächtig gebärende SRG zum Thema («Es drängen sich keine Massnahmen auf»); 1973 waren es die AKW-Proteste («Kaiseraugst») und 1975 der Brand des Bahnhofs Luzern («Tatort Luzern oder wem gehören unsere Städte?»). Die «soziale, politische Komponente », so Pfister, «zieht sich wie ein roter Faden durch sein Werk». Ihn beeindrucke Saurers «zutiefst humane Haltung», die er auch in seinen neueren Werken «Ahimsa – die Stärke von Gewaltfreiheit» (2007) oder «Rajas Reise» (1997) wiederfinde. Mit seinen Dokumentationen «bildet Karl Saurer, er motiviert und macht Mut». Und immer setze er sich «für Menschen und deren Rechte ein. Er redet mit ihnen und hört ihnen zu. Er gibt ihnen eine Stimme und ein Bild».
Ein Dank an alle Wegbegleiter
In den abschliessenden «Gedanken » ging Karl Saurer weniger auf sein Werk, als vielmehr seine Wegbegleiter ein: Kameramänner, Cutter, Produzenten, Verleiher, Drehbuchautoren … «Filmemachen ist Teamwork». Die heute erhaltene Ehrung sei auch als Dank für diese Mitarbeit zu verstehen. Stellvertretend für alle rief er seine Lebenspartnerin Elena Hinshaw auf die Bühne, die nicht nur «schuld» sei, dass er damals wieder nach Einsiedeln gefunden habe: «Sie ist Inspiration, Motivation und Unterstützung zugleich. Ich bin ihr aus Tiefstem zu Dank verpflichtet.» In seinen Dank schloss Saurer auch den Kanton, den Bezirk Einsiedeln und die privaten Mäzene ein, die ihn «immer wieder unterstützt» hätten. Und dass er heute «trotz des gesellschaftskritischen Anspruchs meiner Werke» den Kulturpreis erhalten habe, empfindet Saurer als Ehre. Am dankbarsten sei er jedoch, dass seine Arbeit «wahrgenommen wird und bewegt».
Einsiedler Anzeiger / Victor Kälin
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Einsiedler Anzeiger
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